Es ist die letzte Woche vor Weihnachten, dem Fest der Liebe, aber auch dem Fest der Geschenke. Kinderaugen funkeln beim Anblick des festlich geschmückten Weihnachtsbaums und der toll verpackten Pakete unter dem Baum.
Als Eltern sind wir schon Wochen vor dem Fest im Weihnachtsstress. Geschenke müssen gekauft und koordiniert werden. Koordiniert deshalb, weil die gesamte Verwandtschaft fragt, was geschenkt werden soll/darf und was die Kleinen noch so benötigen.
Ein Balanceakt, denn jeder will den Enkelkindern, Neffen, Großenkeln, etwas Tolles, etwas Besonderes schenken, worüber sich die Kinder freuen und mit dem sie Spaß haben. Niemand will praktisches und nützliches schenken, was in der Gunst der Kinder nicht weit oben steht. Wir müssen hier als Eltern das Regulativ bilden, um aufzupassen, dass die Kinder in Ihren jungen Jahren nicht überhäuft werden mit Spielzeug und anderen Geschenken. Wir wollen, dass die Kinder den Geist von Weihnachten begreifen und nicht bloß an die Geschenke denken.
Müssen es eigentlich überhaupt immer Spielsachen sein?
Womit beschäftigen sich Eure Kinder am meisten?
Unser Kleiner ist jetzt 1,5 Jahre alt und hat schon eine ganz ordentliche Sammlung an Spielsachen. Klar, einiges hat er zu zahlreichen Anlässen wie Weihnachten und Geburtstag bekommen, einiges haben wir gekauft, aber vieles hat er von seinen älteren Cousins geerbt. Man kann am Abend kaum einen Schritt in sein Zimmer machen, ohne sich in die Gefahr zu begeben, auf einem Siku-Traktor auszurutschen und auf den harten Schienen der Brio-Eisenbahn zu landen.
Seine liebsten Spielsachen, mit denen er sich wirklich stundenlang beschäftigen kann, finden sich aber meist nicht in seiner Spielzeugkiste, sondern in der Küche, im Hauswirtschaftsraum oder sonst wo im Haus. Alltagsgegenstände, die wir täglich nutzen, haben es ihm angetan. Hier seine Top 5:
- Staubwedel: der Staubwedel aus Straußenfedern ist sein Liebling. Wenn er diesen findet, ist er den halben Vormittag damit beschäftigt, sämtliches Mobiliar im Haus abzufeudeln.
- Pömpel (mir fällt für dieses Ding kein anderer Name ein – sorry. Gemeint ist das Haushaltsgerät, mit der roten Gummisaugglocke am Holzstab, mit dem man Verstopfungen an Abflüssen zu Leibe rückt): der Pömpel ist sein erstes Fitnessgerät. Es wird an sämtlichen Flächen zunächst fachgerecht festgesaugt und dann unter enormen Anstrengungen wieder gelöst (ich müsste das mal filmen…).
- Staubsauger: sobald das Geräusch des Staubsaugers im Haus ertönt, ist egal, womit sich vorher beschäftigt wurde. Das tollste, neueste Spielzeug fliegt in die Ecke und es wird gesaugt. Und das mit einer bemerkenswerten Ausdauer. Selbst wenn meine Frau das letzte Staubkorn weggesaugt hat, verbringt mein Sohn noch mindestens 20 Minuten damit, das Sofa abzusaugen.
- Küchengeschirr: während des Kochens wird sich in der Küche aufgehalten. Die dort verstauten Schüsseln, Schneebesen und Töpfe sind 1.000 Mal besser als Lego & Co.
- Alles Elektronische: egal ob es mein iPhone ist, mein Laptop oder das Navigationsgerät im Auto. Alles, was leuchtet, blinkt oder sonst auf sich aufmerksam macht, ist für unseren Kleinen wie ein Magnet. Da hat das tollste Kinderbuch keine Chance.
Was macht für die Kinder den Reiz dieser Gegenstände wohl aus?
Sicher ist es das Kopieren der Eltern: der Mutter, die damit beschäftigt ist, das Haus auf Vordermann zu bringen und zu kochen. Aber auch der Papa wird gerne nachgemacht, wie er telefoniert und den ganzen Tag am Rechner sitzt.
Anderseits bieten so alltägliche Gegenstände wie Töpfe und Teller ein viel größeres Anwendungsspektrum und erlauben den Kindern viel kreativeres Spiel als so manche Spielzeuge.
Anders schenken?
Nicht falsch verstehen. Wir sind keine „Alternativeltern“ – auch unser Kleiner bekommt Spielsachen vom Christkind. Wir möchten nur darauf achten, unsere Kinder nicht mit Spielsachen zu überschütten. Unsere Kinder benötigen kein Kinderzimmer, das vollgestopft ist mit den neuesten und tollsten Sachen, um sich kreativ zu beschäftigen – im Gegenteil: weniger ist oft mehr.
Linktipp: Christkind oder Weihnachtsmann – wer bringt die Geschenke
Wir haben in diesem Jahr mit der Familie abgesprochen, dass jeder nur ein Spielzeug schenken darf. Wir möchten unserem Kleinen jetzt schon beibringen, dass es an Weihnachten nicht darum geht, wer die meisten, tollsten Geschenke bekommt, sondern Zeit mit der Familie zu verbringen. Mal sehen, ob uns das gelingt.
Habt Ihr ähnliches mit Euren Kindern erlebt? Wie haltet Ihr es dieses Jahr zu Weihnachten? Freue mich über Euren Kommentar.
Hallo Herr Lorenz,
ich finde Ihren Ansatz absolut richtig. Auch ich hlate wenig davon, unsere Kinder an Weihnachten mit Geschenken zu überfluten. Das ist aus meiner Sicht nicht der Sinn des Weihnachtsfests. Viele Kinder in der Klasse meines Sohnes kennen den eigentlichen Sinn bzw. Hintergrund des Weihnachtsfestes gar nicht mehr… So erschreckend dies auch ist, so ist es doch das Versangen vieler Eltern die Weihnachten zu einer Geschenke Schlacht verkommen lassen. Eine Rückbesinnung auf echte Werte ist sicherlich der richtige Ansatz, wobei Kinder dies meist erst später zu schätzen lernen wenn ihre Zeit knapper ist und sie selbst stärker im Alltag gefangen sind 🙂
Auch wenn Weihnachten vorbei ist, das nächste Weihnachten kommt bestimmt. Ich bin auch der Meinung, die Kinder brauchen nicht tausend Spielsachen, sie wissen ja überhaupt nicht mehr mit was sie spielen sollen. Lieber weniger Spielzeug, aber dafür das Richtige. Ich merke auch, das meine Tochter lieber mit den Dingen des täglichen Lebens spielt. Bekommt sie neues Spielzeug ist es erstmal toll, zwei Tage später liegt es in der Ecke und ist wieder uninteressant.
Das das „regulieren“ kein einfacher Balanceakt wird, merken wir jetzt schon vor dem ersten Geburtstag, selbst bei überschaubarer Verwandtschaft kommt da zu Weihnachten schon einiges zusammen. Das ist wirklich nicht einfach, man will ja auch nicht unhöflich oder undankbar sein – aber wenn es keine Geschenkeorgie werden soll, helfen nur klare Absprachen und genaue Wunschliste. Das gerade kleinere Kinder mit allem anderen lieber spielen als mit Spielzeug, trifft den Nagel auf den Kopf. Unser begeistert sich mit 11 Monaten für die Küchenutensilien, Fernbedienungen und alles was blitzt und glänzt. An Geschenken mag er am liebsten das Geschenkpapier 🙂
Social comments and analytics for this post…
This post was mentioned on Twitter by papaonlinetweet: Alle Jahre wieder… Muss es wirklich immer Spielzeug sein? http://ow.ly/NVZ4…
Unser Kleiner (11 Monate) bekommt dieses Jahr eine Krippe inklusive der Figuren (aus Holz) zu Weihnachten. Da hat er mit Sicherheit lange was von: ich hoffe, er wird sich jedes Jahr vor Weihnachten aufs neue Freuen, wenn die Krippe aufgebaut wird. Und die Figuren sind groß und stabil genug, dass er auch jetzt schon damit spielen kann.
Viel Schlimmer finde ich die Welle an Süßigkeiten. Die sind meinem Kleinen viel schwerer auszureden als Spielzeug (und, ja, auch ich beobachte eine Vorliebe zu werkzeugähnlichen Gebrauchgegenständen. Wenn die Liebe zu Besen und Wischlappen nur bis in die Teenagerjahre anhalten würde…)
Natürlich all das stimmt, ich hab auch bemerkt, dass meinem Kind alle Hausgeräte zu Hause faszinieren und schenke ihm ähnliche für Kinder natürlich. Dieses Jahr sind meine Geschenke nur intellektuelle Spiele, die wir, die ganze Familie spielen können! Das ist auch eine tolle Möglichkeit unser Zeit zusammen mit den neuen Spielen zu verbringen! Wünsche Frohe Weihnachten und alles Gute! Herzliche Grüße! Sabrina