4 Wege Deinem Kind die Aufmerksamkeit zu schenken, die es braucht

Kindergarten-Phase Beziehung zu Deinem Kind
von Andreas

Schaffst Du es täglich Deinem Kind die Aufmerksamkeit zu schenken, die es verdient und braucht. Wenn wir ehrlich sind – nein. Und darum geht es in diesem Artikel. Wir klären warum Aufmerksamkeit für Dein Kind so wichtig ist und Du bekommst 4 praktische Tipps, wie Du es ein bisschen besser schaffen kannst.

Feierabend – endlich Zeit für die Familie. Du fährst, voller Vorfreude auf die 1–2 Stunden mit Deinen Kids, nach Hause und wirst an der Haustür stürmisch in Empfang genommen.

Jetzt geht es los, Bilder malen, Bücher lesen, Lego spielen – Deine Kinder kommen mit tausend Ideen was noch zu machen ist.

Und Du?

Du sitzt mittendrin. Halb teilnahmslos, weil Du noch an das letzte Telefonat vor Feierabend denken musst. Du überlegst, womit Du morgen früh als erstes beginnst und an was Du alles denken musst. »Wann war der Termin mit dem neuen Kunden nochmal? Dann sollte ich vielleicht morgen früh etwas eher aufstehen, damit ich genug Puffer für den Stau habe.«

Deine Kinder um Dich herum spielen und Du schwebst in einem Zustand körperlicher Anwesenheit bei geistiger Abwesenheit. Du machst alles ausser ihnen die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie jetzt brauchen.

»Papa!!«

Mit mangelnder Aufmerksamkeit richten wir enormen Schaden an

Ich kenne das und bin mir sicher, dass Du auch weißt wovon ich rede. Das Schlimme ist, dass wir es gar nicht bewusst machen und wir damit bei unseren Kindern ganz schön etwas anrichten können.

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Durch unsere Abwesenheit geben wir unseren Kindern das Gefühl, nicht bei ihnen zu sein. Und das nehmen sie persönlich. Sie machen sich Vorwürfe, dass sie etwas falsch gemacht hätten. Sie können das Gefühl bekommen, wir würden sie nicht mehr lieben – dabei ist es doch genau das Gegenteil, was wir erreichen wollen.

Kinder brauchen Aufmerksamkeit. Wenn wir nicht in der Lage sind sie ihnen auf eine positive Art zu schenken, dann finden Kinder den Weg sich die benötigte Aufmerksamkeit auf anderem Wege zu holen. Sie machen Quatsch, schreien, sind frech, machen etwas kaputt und benehmen sich bewusst ausserhalb der Grenzen, um so die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Aufmerksamkeit ist weder aufschieb- noch ersetzbar

Dadurch, dass wir Ihnen unsere Aufmerksamkeit schenken, wissen Sie dass wir sie lieben. Sie spüren, dass sie Beachtung finden und wichtig sind. Und das ist für Kinder elementar.

Nicht selten versuchen Väter Aufmerksamkeit, die sie ihren Kinder aus egal welchen Gründen nicht zukommen lassen können, durch Geschenke auszugleichen. Doch das funktioniert nicht. Es gibt für ein Kind nichts wichtigeres als Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit schenkt Kindern Sicherheit.

[bctt tweet=“Aufmerksamkeit ist nicht aufschiebbar“ username=“DerPapaOnline“]

4 Wege Deinem Kind notwendige Aufmerksamkeit zu schenken

Wenn Du, wie ich, schon mal der anwesend-abwesende Vater warst und wissen möchtest wie Du das ändern kannst, habe ich hier 4 Ansätze von denen der eine oder andere vielleicht etwas für Dich ist:

  1. Zuhören: Achte bewusst darauf Deinem Kind wirklich zuzuhören. Höre auf zu multitasken (das ist ohnehin der größte Quatsch, den unsere Gesellschaft hervorgebracht hat) und konzentriere Dich auf das Gespräch.
  2. Das Gespräch suchen: Beginne ein Gespräch. Wie war es in der Schule oder im Kindergarten? Mit welchen Freunden wurde gespielt, wie hat das Mittagessen geschmeckt? Klopfe die Dinge ab, die den Tag über passiert sind und hake nach.
  3. Routinen pflegen: Ich bin ein großer Freund von Routinen. Sie schaffen eine beruhigende Struktur in den Alltag und auch Kinder brauchen ein festes Gerüst, um sich wohl zu fühlen. Richtet Euch daher gewisse Routinen ein, wie die abendliche Gute-Nacht Geschichte oder das gemeinsame Zähne putzen.
  4. Gemeinsame Aktivitäten: Unternehmt etwas zusammen. Das kann alles mögliche sein und vom Einkauf bis zum gemeinsamen Hobby gehen.

Mädchen oder Junge? Ein riesiger Unterschied, den Du kennen solltest

Eine Sache solltest Du noch wissen. Es gibt einen großen Unterschied zwischen Mädchen und Jungen. Sie haben andere Qualitätsansprüche an Deine Aufmerksamkeit.

Dein Sohn wird es lieben, wenn Du etwas mit ihm unternimmst – den Rasen mähst oder er Dir beim zusammenschrauben eines IKEA-Schrankes helfen kann.

Deine Tochter ist da etwas anspruchsvoller (von wem sie das wohl hat…) und noch stärker beziehungsorientiert. Sie braucht Deine volle Aufmerksamkeit und will Gespräche mit Dir, in denen sie diese spürt. Mädchen mögen es wenn sie über ihre Gefühle reden können und darüber wie es ihnen geht. Für Mädchen drückt sich Deine Aufmerksamkeit auch in Augen- und Körperkontakt aus. Schau Deiner Kleinen also tief in die Augen und schmuse ordentlich mit ihr – ganz ehrlich, wir Papas lieben das doch auch.

Aber was mache ich mit den Gedanken an die Arbeit?

Denke jetzt nicht an einen rosa Elefanten…

Kennst Du dieses lustige Experiment? Ich bin mir sicher Du hast das schon mal irgendwo gehört oder gelesen. Kern dieses Experiments ist es, dass Du Deine Gedanken nur begrenzt steuern kannst.

Wenn ich Dir also sage, um nicht mehr der anwesend-abwesende Papa zu sein sollst Du jetzt nicht mehr an die Arbeit denken, wird das wohl schwerlich klappen.

Ich habe neulich einen interessanten Podcast gehört in dem Joshua Waitzkin sagte, es sei sogar gut wenn man mit einer offenen Fragestellung oder einem ungelösten Problem die Arbeit verlässt. Warum? Weil Dein Unterbewusstsein an der Lösung der Fragestellung arbeitet und Du morgens unter der Dusche prompt auf die Lösung kommst.

Wie soll das klappen, Probleme vom Unterbewusstsein lösen lassen und mit den Gedanken und der Aufmerksamkeit woanders – also zu Hause zu sein?

Ich habe kein Patentrezept aber ein paar Tipps, die ich für mich anwende:

  1. Beende den Arbeitstag mit etwas positivem. Mit einem guten Gefühl den Arbeitsplatz zu verlassen hilft mir enorm abschalten zu können. Dazu braucht es nicht das große Erlebnis oder den großen Erfolg zum Ende des Tages. Kleinigkeiten wie ein aufgeräumter Schreibtisch oder eine geleerte To-Do-Liste (wobei unerledigte Aufgaben zu verschieben für mich zum „leeren“ dazu zählen dürfen) sind solche Dinge.
  2. Fahre herunter. Hast Du schon mal versucht auf der Autobahn bei voller Fahrt vom sechsten Gang in den zweiten Ganz zu schalten? Keine gute Idee. Genau so ist es nach der Arbeit. Du kannst nicht von 100 auf 0 in wenigen Minuten. Nimm Dir deshalb Zeit herunter zu fahren und den Arbeitstag nachbrennen zu lassen. Bei mir erledigt das oft der 45-minütige Arbeitsweg. Ich höre, je nach Stimmung Musik, einen Podcast oder ein Hörbuch und lasse meine Gedanken ziehen.
  3. Ablenkungen vermeiden. Ist Dir das schon mal passiert, da schaust Du abends zu Hause aufs Handy und klickst unbewusst und aus Gewohnheit in Deine Mails rein. Und da ist sie, die Mail vom Chef oder vom wichtigen Kunden mit gar nicht guten Neuigkeiten. Vorbei ist es mit der Ruhe und der Aufmerksamkeit mit den Kindern. Ich habe mich schon so oft in den A…llerwertesten gebissen weil ich in meine Mails geschaut habe. Daher gilt bei mir abends eine strikte „keine E-Mails“ Regel. Am besten ist es sowieso das Handy einfach irgendwo ausser Reichweite zu platzieren.

Wenn Du das nächste Mal wieder mal im Kinderzimmer hockst und feststellst das Du ein anwesend-abwesender Papa bist, denkst Du vielleicht an diesen Artikel.

Dann wäre es toll, wenn Dir im Gedächtnis geblieben ist:

  • was Du mit der fehlenden Aufmerksamkeit bei Deinem Kind anrichtest
  • dass sich Aufmerksamkeit nicht aufschieben
  • und auch nicht durch Geschenke ersetzen lässt

Es gibt verschiedene Wege wie Du Dich auf die wichtigen Dinge im Leben konzentrieren kannst und Arbeit einfach mal das sein lassen kannst was es ist – ein Job.

[bctt tweet=“Arbeite um zu Leben und lebe nicht um zu arbeiten.“ username=“DerPapaOnline“]

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    21 Kommentare
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    Gast
    Claudia Eisenmerz
    9 Jahre zuvor

    Es ist mir ein Rätsel, wie man tatsächlich noch davon ausgehen kann, es gäbe zwischen Jungen und Mädchen einen Unterschied, was Aufmerksamkeit betrifft.

    Gast
    Eflyer
    1 Jahr zuvor
    Antworte  Hans Wurst

    Statistisch gesehen gibt es dennoch signifikante Unterschiede zwischen Mädchen und Jungs. Die Entwicklungspsychologie kennt diese Unterschiede und benennt sie. Es hilft niemandem so zu tun als gäbe es diese Unterschiede nicht. Hat man in den letzten 70 Jahren in diversen Sozialexperimenten due teils über Jahre gingen +geschlechtsneutrale Erziehung+ versucht und am Ende festgestellt, dass Mädchen oder Jungs – sogar unabhängig der Sozialisierung – entsprechende und typische Verhaltenstendenzen in der großen Mehrheit aufweisen. ‚Auch wenn Mädchen nie vorher eine Puppe gesehen hatten und eine Puppe plötzlich im Zimmer unter anderen Spielzeugen zur Auswahl lag, griff die große Mehrheit der Mädchen schnell nach der Puppe um ausgiebig mit ihr zu spielen. Wohingegen dies so gut wie kein Junge tat. Ausnahmen und individuelle Unterschiede im Einzelnen gibt natürlich trotzdem es immer. Dennoch wäre es falsch von der Ausnahme auszugehen nur weil es den Zeitgeist entspricht…

    Gast
    Markus
    3 Jahre zuvor
    Antworte  Merso Jackson

    Die Entwicklung ist bedenklich, jeden Tag geh ich an einem richtig guten Spielplatz vorbei. da ist alles was sich das kleine kinderherz wünscht mit einer super gepflegten rasen Fläche mit Bänken und alles… evtl 75m von meiner whg entfernt… Aber da ist nie was los, stattdessen müssen die Kinder auf einer kleinen blanken beton-und parkfläche zwischen den Autos spielen hier bei uns, die Mütter belustigen sich mit Musik hören, Handy gespiele und unterhaltungen, während ihre unausgeglichenen Kinder so laut am schreien sind wie sie nur können um wenigstens etwas Aufmerksamkeit zu kriegen und das geht jeden Tag so… Richtiger psycho Terror… Ich zahl für meinen Balkon locker 200-300€ Miete im Monat und kann ihn nicht nutzen, weiil man sich nicht mal normal unterhalten kann… Keiner denkt an seine Mitmenschen, nur ego… Und dann überall alleinerziehende Mütter die nicht in der Lage sind eine Beziehung zu einem Mann aufzubauen und zu pflegen. Die langweiligen wollen wir nicht, nein lieber den „unerreichbaren“ der mich wie scheiße behandelt… Da brauch man sich dann auch nicht wundern das solche Kinder bei raus kommen

    Gast
    Hans Wurst
    6 Jahre zuvor
    Antworte  Merso Jackson

    Kinder ohne Aufmerksamkeit sterben! Hat schon ein Experiment des alten Fritz in Preußen bewiesen, als man herausfinden wollte, welche Sprache die Kinder sprechen, wenn von Geburt an niemand mit ihnen spricht. Außer einer Amme, die nur das nötigste an Pflege den Kindern angedeihen ließ und ansonsten nicht mit ihnen sprach, oder ihnen vorsang und dergleichen.
    Man vermutete, dass die natürliche Sprache Latein sein musste, und dass die Kinder, würden sie nicht durch das lernen und sprechen einer anderen Sprache quasi versaut, ganz von allein diese göttliche Sprache erlenen würden.
    Das Ende vom Lied war, die Kinder starben alle, aufgrund fehlender Zuneigung. Und andere Experimente und Studien haben gezeigt; Aufmerksamkeit ist das A und O für ein Kind. Ein Kind, dem man keine Aufmerksamkeit schenkt, das verkümmert emotional und hat gute Chancen eine psychologische Störung zu entwickeln, wie die fehlende Fähigkeit Mitgefühl und Mitleid empfinden zu können. Viele Mörder und Vergewaltiger haben dieses Defizit.

    Gast
    Hans Wurst
    6 Jahre zuvor
    Antworte  Merso Jackson

    Der Rat sollte lauten, „finde heraus, was dein Kind will und braucht!“. Und das unabhängig vom Geschlecht. Mit einem pauschalen „Mädchen und Jungen sind unterschiedlich“, ist niemandem geholfen. Es gibt Jungen, die sich für „Jungenkram“ nicht die Bohn interessieren und viel mehr auf Gespräche und Gefühle Wert legen, und es gibt Mädchen, die lieber beim Aufbau eines IKEA-Schrankes helfen, als mit ihren rosa Ponys Mama, Papa, Kind zu spielen.
    Natürlich sind Mädchen und Jungen verschieden, schon rein physiologisch und was den Aufbau des Gehirns angeht. Zum allergrößten Teil sind sie aber Produkt der Erziehung und der Umwelt, die die Aufteilung der Geschlechter und die unterschiedliche Behandlung derselben, von Anfang an praktizieren. Niemand schenkt einem Bub zum 2. Geburtstag eine Puppe, die man Anziehen kann und die aufs Töpfchen geht usw. Und niemand schenkt einem Mädchen zum 2. Geburtstag eine Parkhaus-Set mit den dazugehörigen Autos.
    Am Ende ist es immer wichtig (auch in solchen Ratgebern) zu dem Schluss zu kommen, dass jedes Kind unterschiedlich ist, und dass man mit Verallgemeinerungen zwar dem wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, aber am konkreten Fall oftmals vorbei redet.

    Gast
    Merso Jackson
    7 Jahre zuvor
    Antworte  Sven

    Danke für deine Ehrlichkeit 🙂

    Gast
    Merso Jackson
    7 Jahre zuvor
    Antworte  Andreas

    Einverstanden 😉

    Gast
    Merso Jackson
    7 Jahre zuvor
    Antworte  Papalapapi

    Was willst du eigentlich damit sagen Super Dad? Nach welcher Messlatte misst du Liebe? Sogar Kinder ohne Aufmerksamkeit kommen durch. Aber wie?

    Gast
    Merso Jackson
    7 Jahre zuvor

    Mir ist es ein Rätsel wie Menschen in ihrem Genderwahn auf den androgynen Trendzug aufspringen können und davon ausgehen es gäbe keinen Unterschied zwischen Mädchen und Jungen!

    Gast
    9 Jahre zuvor

    Klasse Artikel! Vielen Dank dafür. Liebe Grüße!

    Gast
    Birgit
    9 Jahre zuvor

    Das gilt natürlich auch für Mütter, danke dass ich das lesen durfte , hat mich direkt wieder auf den richtigen Weg gebracht

    Gast
    10 Jahre zuvor

    Aus meiner Sicht sind diese Tipps selbstverständlich. Weiß gar nicht, wer das sein könnte, der die bräuchte.

    Ein Herz und zu haben und seine Liebe zu zeigen, reicht doch schon. Intuition und, na ja, etwas „emotionale Intelligenz“ und alles ist gut. Wobei Jesper Juul z.B. meint, Kinder bräuchten gar nicht soooo viel Aufmerksamkeit, wie immer getan wird. Wenn Sie geliebt werden kommen sie auch durch, wenn die Eltern viel arbeiten und sie 5 Geschwister haben …

    Gast
    10 Jahre zuvor

    Guter Input! Meine Kleine wird auch immer zappelig, wenn ich mit den Gedanken woanders bin. Da hilft nur Aufmerksamkeit….. Ich weiß

    Gast
    Juliane
    10 Jahre zuvor

    Gut, wenn man ab und zu daran erinnert wird!
    In einem Vortrag hab ich kürzlich etwas dazu gehört, was sich mir besonders eingeprägt hat:
    Ablehnung empfinden Kinder viel stärker als wir – wir sollten uns im Vergleich dazu vorstellen, daß unser Partner heimkommt, und uns plötzlich sagt, daß er/sie sich scheiden lassen will.

    Gast
    Mathias Schacht
    10 Jahre zuvor

    Hi,

    diesen Artikel drucke ich mir aus und hänge es mir übers Bett. Ich hasse es ein solcner Vater zu sein aber manchmal ich mein Heimweg zu kurz aber deine Tipps hab schon einiges bewirkt im privaten und beruflichen Umfeld. Dafür Danke!!!!

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