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Wie oft hast Du eigentlich Dein Telefon in der Hand? Ich muss zugeben, dass ich ein sehr extensiver Nutzer bin. Zum einen aus beruflichen Gründen, zum anderen weil mein iPhone ein wirklich tolles Spielzeug ist. Die Handynutzung ist bei mir, wie bei vielen meiner Bekannten schon fast zu einer Dauerbeschäftigung geworden. Meist merke ich gar nicht, wie oft ich prüfe ob ich eine neue SMS oder e-Mail bekommen habe, meinen Status bei Facebook und Twitter aktualisiere oder schaue was es Neues in meinem Feedreader gibt. Ein Leben ohne ständigen Zugriff auf das Internet könnte ich mir nur noch schwer vorstellen.
Es passiert mir sogar, dass ich e-Mails lese oder beantworte und Telefonate annehme, während ich mit den Kindern spiele. Das hier etwas falsch läuft, zeigte mir erst kürzlich das entäuschte Gesicht meines Sohnes der mich dann bat das Telefon einfach mal weg zu stecken. Ich habe es sofort, schuldbewusst, ausgeschaltet.
Was ist eigentlich mit uns los (ich spreche kollektiv, da ich weiß, dass ich mit diesem Verhalten nicht alleine stehe – auch wenn es bei Dir vielleicht weniger ausgeprägt sein mag)? Wir leben in einer ständigen Erreichbarkeit und fühlen uns schuldig wenn wir einen Anruf verpassen oder eine Mail nicht binnen 15 Minuten beantworten. Wir erzeugen uns unnötigen Druck, denn 80 % der ultrawichtigen Dinge sind, bei genauem Hinsehen, gar nicht so wichtig. Eine Konsequenz ist, dass wir nicht im Hier und Jetzt leben, weil unsere Gedanken ständig auf dem Sprung sind. Wir vergeuden unsere Qualitätszeit mit den Kindern und Menschen, die wir lieben, um eine Mail oder einen Anruf zu beantworten, der auch bis zum nächsten Tag, zumindest aber bis ein paar Stunden später, hätte warten können.
Ich/Wir müssen wieder lernen vernünftiger mit den kleinen Helferlein umzugehen, damit wir unser Leben genießen können.
4 Tipps, wie wir uns aus der Sklaverei unseres Handys befreien können
Ohne Handy geht es heute nicht mehr, doch es darf nicht sein, dass das Handy zu viele Lebensbereiche annektiert. Daher hier 4 Tipps, wie Du Dein Handy „zähmst„.
- Telefon „stumm“ schalten – einfach mal einen Anruf verpassen wollen. Wenn es wichtig ist, hinterlässt der Anrufer einen Sprachnachricht und Du kannst später zurückrufen. In den meisten Fällen ist es jedoch nichts Wichtiges und in noch viel mehr Fällen ist es nichts Dringendes. Klingelt jedoch Dein Handy, bist Du meist schon so konditioniert, dass Du, ohne ein zweites Mal darüber nachzudenken, einfach aufstehtst und ans Telefon gehst – egal was Du eigentlich gerade tust. Daher, Klingelton ausschalten.
- Sämtliche Mitteilungssignale deaktivieren. Gerade Blackberry Nutzer werden wissen wie schwer es ist, dem blinkenden roten Licht zu wiederstehen der Dich ständig ruft „schau´ nach, Du hast eine Nachricht – die ist bestimmt wichtig!„. Ich habe es getestet und ich schaffe es maximal 15 Minuten lang, der Versuchung nachzusehen zu widerstehen. Um seine Ruhe zu haben, am besten sämtliche Signale wie Blinklichter, Vibrationsalarm, etc. vollständig ausschalten und nur den Posteingang kontrollieren, wenn man genau das vorhat.
- Nutze Dein Telefon – nicht umgekehrt. Nimm Dein Telefon nur zur Hand, wenn Du es wirklich nutzen willst. Also wenn Du jemanden anrufen, eine Nachricht oder e-Mail versenden möchtest oder es irgend etwas wichtiges im Netz nachzusehen gibt. Nimm Dein Telefon nicht raus, nur weil Dir gerade langweilig ist.
- Priorisieren. Wenn sich Dein Telefon bemerkbar macht, schau wer Dich gerade anruft bzw. Dir etwas schickt. Überlege gut ob Du Dich bei dem, was Du gerade tust, stören lassen möchtest.
Bedenke immer, die Zeit mit der Familie ist sehr kostbar. Arbeiten kannst Du auch später noch – doch die Stunden mit den Kindern lassen sich nicht wiederholen.
Welche Erfahrungen hast Du gemacht? Bist Du auch ein digitaler Junkie, so wie ich, der sich wirklich selbst maßregeln muss um den Medienkonsum nicht überhand nehmen zu lassen? Oder schüttelst Du immer noch Deinen Kopf darüber, dass jemand über so etwas tatsächlich in einem Blog schreibt? Schreib mir in den Kommentaren.
Absolut richtig!
Es gab Zeiten, da fand Kommunikation zwischen Menschen persönlich statt. Was wir mittels unserer Smartphones machen, kann dies nicht ersetzen. Insbesondere nicht mit unseren Kindern… Zeit ist kostbar
Schäm Dich … 🙂
– Gelesen mit meinem iPhone
🙂
Ich denke es ist wichtig klare Linien zu ziehen.
Wenn mich jemand fragt, warum ich nicht erreichbar war, sage ich einfach, dass ich mit meinen Kindern gespielt habe.
Ich muss ja nicht rund um die Uhr, für Gott und die Welt, erreichbar sein. Es gibt Prioritäten und die muss meine Umwelt akzeptieren.
Genial wird es erst, wenn man sich noch rechtfertigen muss, warum man nicht erreichbar war. Dazu hat man das Handy ja schließlich…
Ein guter Blog.
Ich teile es gleich !
Hey, stimmt der Beitrag passt wirklich perfekt zu meinem 🙂 Wir sollten uns öfters mal absprechen – ich lästere über Männer und du wäschst mir die Rübe 😛 Toller Blog, schau ich gern mal öfters rein!
Liebe Grüße, Janina
Ohja, das ist wie bei mir. Ich ernte dafür den bösen Blick von meiner Frau
Ich verfalle der Technik meist wenn mein Kind im Bett ist. Davor liegt mein Handy meist an irgendeinem Platz und wenn ich es mal brauche suche ich es mir. Aber wenn mein Kind im Bett ist geht es dann irgendwie los. Facebook, Email, News und was es da sonst noch so gibt. Zum Ärger meiner Frau natürlich. Denn sie stellt sich wie ihr euch vorstellen könnt den Abend mit Papa anders vor.
coole Seite!
Top!
und es wird gesagt was stimmt!!!
Gruß an die Frau Gemahlin. Sehr löblich 🙂
Die habe ich wirklich! Die Zeit mit dem technischen Spielzeug habe ich aber auch schon freiwillig deutlich reduziert. Und sollte es doch mal zu viel werden, sagt sie mir das sehr verständnis- und liebevoll mit einem Schmunzeln.
Da hast Du aber eine sehr verständnisvolle Frau!
Wie sagte meine Frau vor kurzem zu meiner Tochter: „Emma, dies ist ein BlackBerry. Den Papa müssen wir beide uns mit ihm und seinem PlayBook teilen.“ 🙂
Ich erwische mich auch immer wieder dabei, zu oft die vorhandene Technik in der Hand zu halten. Im Mai waren wir eine Woche am Gardasee und in dieser Zeit waren Smartphone, Tablet und was es sonst so gibt komplett aus. Und ich muss sagen – es war irgendwie „befreiend“.
Danke für Deine offenen Worte Tobias. Das mit dem iPhone freien Tag werde ich mir überlegen. Klingt wirklich wie eine gute Idee (können wir uns darauf einigen, dass es wieder benutzt werden kann, wenn die Kinder im Bett sind?)
Schön, dass wir Männer hier so ehrlich sind. 😉 Ja, auch ich nutze mein iPhone (Der Alleskönner, nur zum Rasieren taugt er nicht) leider viel zu oft. Oder besser gesagt, ich spiele mit meinem iPhone eher als dass ich jetzt telefonieren würde: Auch Emails abrufen, Nachrichtenportale durch stöbern, den APP-Store durchstöbern, über What’s APP „simsen“. Dies Alles auch oft während dem Essen mit meiner Tochter oder auch beim Herumtoben. – Ich habe immer selbst mal wieder dabei ein schlechtes Gewissen und tu es trotzdem. ABER, lieber Besucher dieser Homepage: ICH WERDE MEIN iPHONE ZUKÜNFTIG WENIGER NUTZEN. Andreas hat bei Allem meine Zustimmung. Unsere Zeit ist schon kurz genug und die Kleinen sind nur einmal klein, schauen sich aber bereits heute schon ab was die Großen machen …
Ich habe noch einen Tipp: Ein iPhone freier Tag, am besten am Sonnntag. Ich habe es bereits dreimal gemacht und es war irgendwie auch wirklich eine schöne Zeit.
Allen eine gute wortwörtlich sinnvolle (und gute) Zeit.