Übereltern – Du kennst sie bestimmt. Aus dem Kindergarten, der Krabbelgruppe oder der Schule. Und in diesem Artikel enttarne ich sie.
Immer gut gelaunt, gut gekleidet, frisch geduscht und herausgeputzt. Sie lachen, rennen mit Ihren Kindern um die Wette und scheinen vor Energie nur so zu strotzen.
Die nerven.
Und zwar nerven die Dich und mich, weil wir nicht so sind. Wir kommen morgens schlecht und schon gar nicht ausgeschlafen aus dem Bett. Am Kindergarten angekommen sind wir von den ersten Debatten mit den Kleinen angenervt und ausserdem unter Termindruck, weil wir jetzt dringend ins Büro müssen.
Die nerven, weil sie neben der scheinbar mühelosen Kindererziehung auch noch Zeit für sich selbst haben. Sie gehen Hobbies nach, treffen sich mit Freunden und treiben sogar Sport.
Heute lüfte ich das Geheimnis und verrate Dir, wie auch Du zu einem gut gelaunten, erholten Superpapa wirst.
Schlafe ausreichend.
Schlaf ist enorm wichtig für den menschlichen Organismus. Im Schlaf erholen wir uns von den Strapazen des Tages, verarbeiten das Erlebte und schöpfen Kraft für den nächsten Tag. Wie belastbar unsere Nerven sind, hängt maßgeblich davon ab, wie viel und wie gut wir in der Nacht geschlafen haben.
Das Schlafbedürfnis ist individuell sehr unterschiedlich. Manche Menschen sind nach 5 Stunden ausgeschlafen andere brauchen 8 Stunden. Du weißt am besten wie viel Schlaf Dein Körper benötigt – höre auf ihn.
Geh rechtzeitig schlafen, auch wenn das Fernsehprogramm noch interessante Zerstreuung anbietet. Wenn Du das Gefühl hast noch nicht müde zu sein, lies ein Buch um einen Gang zurück zu schalten. Wenn Dein Körper „herunterfährt“ wirst Du schnell merken wie müde Du eigentlich bist.
Linktipp: Schlafmangel nervt – 5 Tipps, wie Du trotzdem den Tag einfach überstehst
Freie Zeit.
Du rennst ins Büro und verbringst Deinen Tag dort. Am Abend unternimmst Du noch etwas mit den Kindern und widmest Dich danach Deinen Hobbies oder versuchst noch etwas Sport zu treiben.
Das klingt für die einen wie eine optimale Tagesstruktur um alles unter einen Hut zu bekommen. Für die allermeisten bedeutet dies jedoch auf Dauer eines – Streß.
Zeitmanagement soll nicht heißen, dass Deine komplette Zeit gemanaged werden muss. Laß‘ Lücken in Deiner Terminplanung zu. Entweder in der Woche oder am Wochenende. Es gibt so viele unvorhergesehene Dinge die anfallen. Treffen diese dann auf einen vollen Terminplan, der kaum freie Zeit lässt, entsteht Zusatzstreß.
Freizeitgestaltung.
Erwachsenenkommunikation – abseits von beruflichen Themen – ist für Dich als Vater (gilt gleichermaßen für Mütter) enorm wichtig. Triff Dich mit Freunden auf einen Kaffee oder in der Lieblingspizzeria.
Ideal, wenn Deine Freunde selber Kinder haben. Nehmt die Kinder mit. Während sie sich miteinander beschäftigen, hast Du Zeit für ein nettes Gespräch.
Linktipp: Beste Freunde – wie Du sie auch als Vater behältst und warum sie gut für Dein Familienleben sind
Verbanne Perfektionismus.
Das Haus muss sauber sein aber nicht rein. Ein Zimmer in dem Du Dir nicht den Hals brichst ist ausreichend aufgeräumt auch wenn nicht alles feinsäuberlich in Schubladen und Kästchen verstaut ist. Schraube Deine Ansprüche an Dich selbst herunter und schaffe Dir eine „gut genug“-Einstellung an.
Linktipp: Mein offener Brief an alle Frauen – ein Vermittlungsversuch
Butterbrote machen auch satt.
Wenn Du den kochenden Part in Eurer Beziehung übernimmst, müssen es nicht die aufwendigen 3 Gänge Menüs sein. Ein „einfaches“ Abendessen 1-2 x pro Woche machen auch satt und verschaffen Dir mehr Zeit und verursachen weniger Stress.
Sei aktiv.
Es klingt ein wenig unlogisch, aber je mehr Du Dich bewegst, desto mehr Energie hast Du. Welchen Sport hast Du gerne gemacht, bevor die Kinder kamen? Kannst Du damit wieder anfangen?
Wenn nicht, versuche doch etwas ganz neues. Es gibt viele Sportarten, die sich super in Deinen Tagesablauf einbinden lassen, wie z. B. Joggen oder Schwimmen.
Linktipps: Das beste Workout für zuhause – So bleibst Du als Papa fit & So schaffst Du es Sport in den Alltag zu integrieren – keine Ausreden mehr
Frag nach Hilfe.
Wer sagt, Du müsstest alles alleine bewältigen? Wenn Du Dir zu viel vornimmst ist Frustration garantiert und das Gefühl ausgebrannt zu sein eine Frage der Zeit. Helft Euch als Eltern gegenseitig und bezieht auch die Kinder in tagtägliche Dinge wie Aufräumen mit ein.
Nimm eine Auszeit.
Kein Feuer kann ewig brennen. Es ist notwendig Dir selbst eine Auszeit zu gönnen um abzuschalten und Dich auszuruhen. Du brauchst Zeit für Dich selbst. Arrangiere Dich mit Deiner Frau und sorgt dafür, dass Ihr beide regelmäßig solche „Auszeiten“ einbaut. Es braucht dafür gar nicht viel. Eine oder zwei Stunden reichen aus. Geh Spazieren oder lies ein gutes Buch (am besten weg von zu Hause um wirklich abschalten zu können).
Lesetipp: Wir Übereltern
Da hast Du sie, die Geheimnisse der „Übereltern“. Wenn Du das nächste Mal Eltern siehst die voller Energie und glücklich mit dem sind was sie tun, schau einmal genau hin. Sie leben mit Hingabe und genießen ihr Leben. Diese Einstellung auf lange Sicht zu behalten ist nicht leicht. Das Wichtigste ist zu wissen was Dir wichtig ist und nicht zu versuchen alles auf einmal und gleichzeitig zu machen.
Habe ich etwas vergessen? Schreib‘ mir einen Kommentar.
Schlafentzug ist eine der schlimmsten Foltermethoden und ganz oben auf der „Bann-Liste“ von Amnesty International – aber erklär das mal den Kindern.
Apropos Teamwork – wie habt Ihr das denn geregelt? Teilt Ihr Euch die Arbeit nachts?
Der wenige Schlaf, war in den ersten drei Monaten wirklich das Anstrengendste. Immer nur 2-3 Stunden am Stück und dann jäh durch Kinderweinen aus dem Schlaf gerissen werden (und ich musste ja noch nicht mal stillen). Die Vorstufe der chinesischen Wasserfolter!
Gutes Teamwork ist dann wirklich das A und O. Dann wird man vielleicht nicht zu den perfekten (schauspielernden) Super-Eltern, aber man hat wenigstens nicht das Bedürfnis, die Kinder ins Heim zu geben 😉
Jaaaaa! Ausserdem liegt eigentlich immer irgendwo der hase im pfeffer: die einen führen keine gute ehe mehr, die anderen kriegen einen burnout. Magersucht und Alkoholismus habe ich hier im umfeld auch schon erlebt. Ganz zu schweigen von nur zu hause brüllenden eltern oder einem kind, das sagt „meine mama ist nur so nett zu mir, wenn andere leute dabei sind“. Und ja: all die aufgeführten beispiele sind nach aussen hin „perfekte“ Familien.
und das geheimste Geheimnis der „Supereltern“ ist oft schlicht und einfach: sie sind die besseren „Schauspieler“ und nicht ganz soo „maximal authentisch“ (um es nicht „ehrlich“ zu nennen…) 😉 *lach
Puh, da merke ich, dass es bei mir doch schon etwas länger her ist.
Aber ich glaube das das wohl so war. Doch, bin mir ziemlich sicher, dass wir uns darüber sehr gefreut haben :-).
Wir stellen momentan die Nahrung von Pre HA auf 1 HA um. Die soll ja länger satt machen. Ich bin mal gespannt ob das stimmt.
In dem Alter und gleich zwei – das glaube ich dann wohl auch 🙂
Danke für die guten Tipps. Allerdings müssen wir bei drei Monate alten Zwillingen wohl noch eine bisschen warten, biss wir wieder zu etwas mehr Schlaf kommen.
Ich stimmte Claudioa zu: Wir vergießt solche Vor- und Ratschläge viel zu oft.
Danke Andreas, dass du du mein Hirn wieder „reaktiviert“ hast. Alles gute.
Hallo, ich hab mich (auch als Mutter) sofort angesprochen gefühlt! Es gibt sie also nicht nur in unserem Ort, die super-Eltern? Das beruhigt mich :-). Du gibts gute Tipps! Eigentlich sind sie eine Selbstverständlichkeit, aber man verliert sie im Alltag schnell aus den Augen. viele Grüße,
claudia
Beides. Meist zu spät ins Bett und dann nachts ein unruhiges Kind, wobei das im Moment wieder besser ist. Mal schauen wie es wird wenn Nr. Zwei da ist 🙂
Musst Du an Punkt 1 noch arbeiten, weil Du nicht genug schläfst oder weil Du nicht genug Schlaf bekommst?
Wer ein gutes Team um sich hat kann sich sehr glücklich schätzen. Ansonsten, müssen die Eltern dieses Team sein und sich gegenseitig entlasten damit es nicht zu viel für einen wird.
Tolle Liste, an Punkt eins muss ich die nächste Zeit wohl noch arbeiten 🙂
Sonst kann ich mich nur Marc anschließen. Ein gute Team oder Netzwerk vor Ort ist sehr nützlich.
Hallo Andreas,
ein Artikel der mir aus der Seele spricht. Und das mit dem Schlaf stimmt definitiv!
Gruß
Chris
Da hast Du einen ganzen Haufen exzellenter Ratschläge zusammengestellt. Gute Eltern haben ein gutes Team um sich – Familie, Freunde, Nachbarn, Kindergarten, Schule, Vereine… Und damit auch genug „Luft“ für sich selbst. Denn es stimmt schon – je mehr als Eltern das Gefühl aufkommt, zurückstecken zu müssen, desto eher wird das Leben als Familie anstrengend.