Wenn Du ein Kind zeugst, bist Du Vater, richtig? Ist schon immer so aber dennoch hat sich das Papasein in den letzten 20 Jahren krass verändert. Und darum geht es in diesem Artikel. Wir schauen uns an wie aus einer Familiensituation ein Lifestyle geworden ist und wie dieser aussieht.
Es gibt in Deutschland 10.100.000 Väter. Väter sind also eine große Gruppe und doch weiß man noch recht wenig über sie. Wie leben Väter, was sind die Wünsche, Sorgen und Bedürfnisse von Vätern. Wie unterscheiden sich diese von normalen Männern?
Alle reden immer von Lifestyle.
Ist Papa sein auch ein Lifestyle? Und wenn ja, wie sieht dieser Lifestyle aus? Wer legt eigentlich fest was ein Lifestyle oder Lebensstil ist und ab wann ein Lebensstil als solcher auch definiert wird?
Bei über 10 Mio. Vätern ist es an der Zeit über die eigene Art zu leben nachzudenken und der Frage einmal nachzugehen.
Diese Frage lässt mich seit meiner Reise nach London zur D2 Konferenz nicht mehr los. Als ich dort mit den anderen Papa-Bloggern auf der Bühne saß und Fragen beantwortete kam eine Frage, ob wir uns als Antwort auf die Mummy-Blogger auch als Daddy-Blogger sehen? Meine 3 Kollegen verneinten das fast schon wehement. Sie sähen sich eher als Lifestyle-Blogger und wollten nicht in eine so festgelegte Schublade gepackt werden.
Lifestyle-Blogger. Das klingt interessant. Wenn wir als Betreiber von Väterblogs Lifestyle-Blogger sind, müssen wir ja über einen Lifestyle bloggen. Also ist Vater sein mittlerweile ein Lifestyle?
Definition aus Wikipedia
Zunächst einmal sollten wir klären, was mit Lifestyle eigentlich gemeint ist:
Lebensstil erscheint hier als eine Bezeichnung für spezifisch wiedererkennbare Kombinationen von Freizeitpräferenzen (z. B. welche Musik man hört), aber auch beruflich oder familiär für einen Stil, der die soziale Distanz zwischen den jeweiligen diesen Stil Pflegenden verringert (bzw. das Vertrauen auf die Reaktionen der anderen erhöht) oder gegenüber anderen vergrößert (die sogenannten „unsichtbaren Schranken“ errichtet). Das bezieht sich auf Merkmale wie Wohnstil, Kleidung, Sprachgestus, Aufenthaltsorte.
Wikipedia
Gibt es einen Papasein-Lifestyle?
Um diese Frage zu klären, schauen wir uns doch einfach noch einmal diese, etwas trockene, Definition an.
Hier wird von einer “wiedererkennbaren Kombination” aus Freizeit-, Familie und Beruf gesprochen. In diesem Fall, der Väter einander gleicher macht und gleichzeitig Väter von Nicht-Vätern entfernt.
All das erfüllt das Papasein unbedingt. Viele Väter leben ähnlich wie andere Väter und deutlich anders als vorher bzw. als Nichtväter. Das kann sich auf den Beruf ausstrecken (Stichwort: Elternzeit), beeinflusst aber auf jeden Fall sowohl das Familienleben als auch die Freizeitgestaltung.
Wie sieht dieser Papasein-Lifestyle aus?
Den Papasein-Lifestyle wird es nicht geben. Dafür ist die Gruppe der Väter zu groß und zu unterschiedlich. Ich denke dennoch, dass sich viele Väter in einigen grundsätzlichen Einstellungen und Lebensweisen ähnlich sind, z. B.:
- Einstellung zum Beruf – viele Väter wünschen sich nach der Geburt des Kindes, mehr Zeit für die Familie und nehmen Elternzeit. Es geht der Ruf nach besserer Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben um und wird immer lauter.
Linktipp: So erreichst Du eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ohne dass Dein Chef Dich hasst.
- Wahl des Wohnortes – wer eine Familie gründet und nicht unbedingt in der Großstadt leben muss, den zieht es meist in ländlichere Gefilde. Dort ist die Luft besser, die Kriminalität geringer und die Kinder wachsen behüteter auf.
- Wahl der Art zu Wohnen – die Stadtwohnung gegen ein Einfamilienhaus oder Doppelhaushälfte einzutauschen ist für die meisten Väter wohl das Ziel, wenn sie eine Familie gründen.
Linktipp: Kaufen oder mieten? Wie wohnen wir besser?
- Freizeitgestaltung – Nachmittage im Fitnessstudio werden von Nachmittagen auf dem Spielplatz abgelöst und anstatt nach der Arbeit noch einen Club zur After-Work Party zu stürmen oder mit Kollegen das Feierabend-Bier zu pflegen, kehrt der Vater in den Kreis seiner Familie zurück um Zeit mit den Kindern zu verbringen.
- Wahl des Autos – sportlich soll er weiterhin sein, doch satt Coupe oder Cabrio parkt doch eher der Kombi in der Garage.
Linktipp: Vorurteile zum Vater werden – und was ich davon halte
- Urlaubsziele – Nordsee statt Malediven. Die, so geliebten, Fernreisen lassen sich als Vater mit kleinen Kindern nur schwer beibehalten. Daher verkürzen sich die Urlaubsradien als Vater in den ersten Jahren erheblich.
- Kleidung – Väter tragen grundsätzlich vermehrt dunkle Kleidungsstücke um Flecken, die die Kinder machen, zu verbergen. OK, das war jetzt ein Spaß. Auf offener Straße und ohne Kinder sind Väter von Nicht-Vätern kaum zu unterscheiden.
Es gibt also tatsächlich eine Menge Dinge, die einen Papa-Lifestyle ausmachen und prägen. Ich denke, man kann wirklich davon sprechen, dass das Vater sein ein ganz eigener Lebensstil ist, der sich durch viele Ansichten und Einstellungen von den Nicht-Vätern unterscheidet.
Wie ist Dein Papa-Lifestyle
Deine persönliche Meinung interessiert mich besonders zu diesem Thema. Findest Du Dich in hier wieder – lebst Du den Papa-Lifestyle oder sieht das bei Dir ganz anders aus?
Hinterlasse mir doch bitte einen Kommentar zu Deinem Lifestyle als Papa.
Danke für Deinen Kommentar, Johnny.
Sicher braucht es nicht noch eine Schublade – es war aber so ein Gedanke, dem ich einmal etwas nachgegangen bin. Ich teile Deine Meinung, dass Papasein ein Lebensgefühl – eine Lebenseinstellung ist.
Der Begriff klingt, als müsste man ihn erfinden, um die Welt besser sortieren zu können. Sie übersichtlicher zu machen. Nötig aber scheint er mir nicht. Für mich ist Lifestyle etwas temporäres, ein Lebensstil. Dem werde ich im Laufe der Zeit überdrüssig und dann probiere ich etwas anderes. Das will nicht so recht zum Konzept Papa passen. Gemeinsame Merkmale aller Papas wollen mir auch nicht einfallen, sie zerfallen in viele kleine Gruppen. Ein Soziologe hätte seine helle Freude.
Vielleicht ist Papasein ein Lebensgefühl, also weniger mit empirischen Messmethoden greifbar. Sofern das Wort Papa Lifestyle hilft, Aufmerksamkeit für dieses unbekannte Wesen zu erzeugen, ja, dann soll es mir recht sein. Als Beschreibung oder Kategorie find ich den Begriff leider irreführend. Klingt in meinem Kopf manchmal nach Werbetexter-Hinterzimmer.
Spricht eigentlich jemand von einem Mama-Lifestyle?
Das ist eine durchaus interessante Frage und ich denke, zunächst kann man sagen, dass der Papa-Lifestyle im Sinne von Lebensstil selbstverständlich existiert. Ich denke, dass es da schwierig ist, etwas zu finden, was nicht als Lebensstil definiert werden kann. Ein Lebensstil ist für mich einfach ein Art des Lebens, eine bestimmte Weise, die sich von anderen unterscheidet, wie du ja auch geschrieben hattest.
Für mich persönlich gibt es jedoch einen Unterschied zwischen Lebensstil und Lifestyle, obwohl das vielleicht total hirnrissig ist, da es letztendlich nur das deutsche und englische Wort ist. Dennoch sehe ich einen Lifestyle als etwas, für den man sich bewusst entscheidet. Und dieses bewusste entscheiden macht für mich den großen Unterschied. Ein Lebensstil kann für mich auch etwas sein, wofür man sich nicht unbedingt bewusst entscheidet und es dennoch lebt. So esse ich zum Beispiel gerne gesund und auch gute Qualität, aber würde mich keinesfalls als sogenannter „LOHA“ bezeichnen.Und so würde ich auch den Papa-Lifestyle bezeichnen. Es ist eine bewusste Lebensweise, für die man sich entscheidet, davon überzeugt ist und es auch gerne tut. Es ist eben nicht eine reine Rollenfrage (ich bin nun Vater und muss für meine Kinder sorgen, das ist meine Aufgabe), sondern es ist weitaus mehr. Und ich denke, dass es diesen Lifestyle noch nicht sehr lange gibt. Im Gegensatz zur Papa-Lebensweise bzw. dem Papa-Lebensstil, der schon seit den ersten Eltern existiert. Doch gerade in den letzten Jahren haben Väter sich immer mehr dazu entschlossen, bewusst diese Rolle (ich wollte nicht das Wort Rolle nutzen, aber mir fällt gerade kein anderes ein) wahrzunehmen und sie durch und durch zu leben. In meiner „Papa 2.0“-Umfrage haben zum Beispiel auch so ziemlich alle gesagt, dass sich ihr Kaufverhalten insofern verändert hat, dass sie nun sehr viel bewusster einkaufen. Auch das zeigt diesen Lifestyle – man lebt es einfach sehr viel bewusster. Der Vater ist nun von Anfang an dabei, ist bei Geburtsvorbereitungskursen dabei und auch bei der Geburt, es gibt tausende Papa-Ratgeber-Bücher und die Väter wollen sich mehr Zeit für die Kinder nehmen. Sie selbst entscheiden mit, was für das Kind gekauft wird (was früher durchaus nicht der Fall war. Da war ganz allein die Mutter für solche Dinge zuständig) und achten darauf, dass es auch ihren Vorstellungen entspricht. Und ich denke, dass all das für einen Lifestyle spricht.Noch kurz zum Lifestyle-Papa – denn ich glaube, den gibt es auch. 😀 Und ich würde ihn keinesfalls als schlechten Vater bezeichnen. Vielleicht liegt es einfach auch daran, dass ich mit Lifestyle nichts negatives verbinde. Wie dem auch sei, ich denke, dass der Lifestyle-Papa einfach eine der Millionen verschiedenen Papa-Lebensarten ist, eine Teilzielgruppe der Väter quasi. 🙂
So, das reicht jetzt aber. Ist schon recht lang geworden. 🙂
Danke für Deine ausführliche Bestätigung. Freue mich schon auf die Auswertung Deiner Papa 2.0 Umfrage.
Aber war die Wortschoepfung nicht eher „Papa-Lifestyle“? Man kann mich ja nun kleinlich schimpfen, aber ich glaube dieser Dreher ist entscheidend. „Lifestyle-Papa“ klingt schon eher negativ besetzt, irgendwie so wie Moechtegern-Papa. Andersherum trifft es aber genau die Beschreibung im Artikel. Und dazu muss ich sagen, da finde ich mich gut wieder. Die Aenderung in meinem Lebensstil ist noch nicht allzu lange her, daher kann ich da noch gut vergleichen. Alles gut getroffen. Schoener Artikel. Ich bin uebrigens stolz auf meinen neuen Lifestyle und freue mich jeden Tag darueber.
Stimmt – Lifestyle Papa und Papa-Lifestyle unterscheiden sich in der Schreibweise nur gering, in der Bedeutung jedoch gewaltig.
Ich glaube aber, Thomas wollte damit nur einen kleinen Spaß machen.
Danke für Deinen Kommentar.
Es gibt ohne Frage ein Papa-Lifestyle. Ich habe letztens eine Baby-Welcome-Party veranstaltet. Lauter Familien mit Kindern. In der einen Ecke die Väter, in der anderen Ecke die Mütter. Alle anderen ohne Kinder bildeten ihre eigene Community 🙂
Baby Welcome Party? Ist das neu-deutsch für eine Pinkelparty? 😉
Wenn ich weiter drüber nachdenke hast Du völlig Recht. Warum ist denn da noch keiner drauf gekommen?
Herzlichen Glückwunsch zur Wort-Neuschöpfung!
Der „Livesstyle-Papa“ 😉
In der Tat ist Deine „Lifestyle“ Assoziation etwas negativ besetzt.
Der gute alte Langenscheidt sagt zu Lifestyle schlicht Lebensstil – Art zu Leben. Also nichts mit Schickimicki, etc. Darum ging es ja auch in dem Artikel – wie Du treffend festgestellt hast, auch gar nicht.
Die Art, wie wir als Väter heute Leben, welche Auswirkungen das Vatersein auf unsere Entscheidungen hat (beruflich und auch privat) ist ein Lebensstil geworden den man auch tatsächlich so nennen kann. Ich weiß – Schublade – aber Einordnung und Zugehörigkeit schafft Orientierung.
Wem Papa-Lifestyle dennoch zu doof klingt, dem ist vielleicht mit Papa-Lebensart oder Lebensstil geholfen.
Wie sieht dieser Papa-Lifestyle aus? – Um ehrlich zu sein: Papa zu sein kann auch an manchen Tagen furchtbar, stressig und nervenzerreibend sein und hat somit mit einem gewissen (gesellschaftlichen) Lifestyle-Charakter überhaupt nicht zu tun. Finde zumindest ich.
Um ehrlich zu sein, das Wort „Lifestyle-Papa“ als Wortneuschöpfung gefällt auch mir (sehr), generell kann oder besser gesagt will ich aber bzgl. dem Vatersein und Lifestyle keinen Zusammenhang erkennen.
Generell mag ich das Wort „Lifestyle“ gar nicht: „Lifestyle“ verbinde ich nur mit Geldausgeben, zeigen was man(n) hat und teilweise sein sonst so teils langweiliges, sinnfreies und trauriges Leben für ein paar Stunden durch Partymachen und einen Ferrari für 299 Euro am Tag mieten zu vergessen.
Ich mag das Wort Lebensart mehr! – Lebensart ist für mich mehr Ruhe, Gelassenheit zu verkörpern oder zu finden, dass sich doch (hoffentlich) im Charakter des Menschen widerspiegelt. – Denn, und darum mag ich das Wort (Papa-) Lifestyle nicht: Wir sollten uns als engagierte Papa weniger fragen, wie das Papa-Lifesytle (materiell) aussehen könnte oder sollten sondern WIE WIR ALS PAPA HANDELN, LIEBEN, SORGEN, (VOR-) LEBEN UND WARUM WIR DAS SO MACHEN (WOLLEN).
Vll. bin wirklich viel zu negativ auf „Livestyle“ eingestellt aber UNSEREN KINDERN IST aus meiner Sicht DAS „LIFESTYLE“-GEMACHE IN UNSERER GESELLSCHAFT HERZLICHST EGAL UND UNBEDEUTEND. – UNSERE KINDER BRAUCHEN UNSERE INNEREN WERTE, und das, liebe Väter und Mütter werden wir unseren Kindern auch immer wieder sagen und lehren: Die inneren Werte zählen.
So, das war jetzt ziemlich moralisch oder wie man dies sonst so sagen möchte.
Ich bin nicht perfekt, aber ich möchte nie ein Papa-Lifestyle-Männchen sein aber ich bitte dennoch um weitere Kommentare und Meinung zu Andreas‘ (sehr) gutem Artikel.
MfG Tobias
„Wort-Neuschöpfung“? Gefällt mir. Danke Thomas.