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Dies ist ein Beitrag aus dem Jahr 2009, den ich im Rahmen meiner Blog-Geburtstagsaktion wieder hervorgekramt und aufpoliert habe.
Hast Du Dir schon überlegt ob Du bei der Geburt Deines Kindes mit im Kreißsaal sein möchtest?
Ich war dabei. Die ganzen 20 Stunden lang und bin heute wirklich froh darüber. Auf der einen Seite, weil ich diese Erfahrung mit meiner Frau teile und wir unser Baby „zusammen“ bekommen haben. Auf der anderen Seite weil ich es mir nie verziehen hätte sie die ganze Zeit dort alleine kämpfen zu lassen (außerdem hätte ich es nicht ausgehalten so lange zu warten ohne genau zu wissen was passiert).
Laut einer Forsa-Umfrage sind 89 % der befragten Männer bei der Geburt ihres Kindes dabei. Junge Väter sind der Geburt aufgeschlossener als Ältere. Bei den befragten 25-35-jährigen waren es 95 %, bei den 46-55 jährigen 78 %. Auch regional ist die Einstellung zum Thema unterschiedlich. Während in den alten Bundesländern 91% aller Befragten mit im Kreißsaal waren, unterstützen in den neuen Ländern 77% ihre Partnerin vor Ort.
Frauen packen Ihre Krankenhaustasche meist schon einige Wochen vor dem Termin, da es unter Umständen schnell gehen muss und sie nichts fürs Krankenhaus vergessen wollen. Männer merken erst im Krankenhaus was sie alles hätten mitnehmen wollen oder sollen. Damit Dir das nicht passiert, hier eine Liste der 11 Dinge, die Du unbedingt bei der Geburt dabei haben solltest.
Nicht nur Frauen brauchen eine Krankenhaustasche – auch Männer. Deine Checkliste:
Um für alle Umstände und Eventualitäten – auch eine längere Geburt – gut gerüstet zu sein, habe ich aus meinen Erfahrungen eine Liste von Dingen zusammengestellt, die Du in Deine Krankenhaustasche packen solltest um die Geburt gut zu überstehen:
- Bücher/Zeitschriften: Die erste Zeit im Krankenhaus ist relativ unspektakulär und von vielen Untersuchungen geprägt. Etwas Lesestoff kann Dich jetzt ablenken und entspannen. Auch für die Ruhephasen zwischendurch kann etwas zu lesen sehr entspannend sein. Ich empfehle eher eine Zeitschrift als ein Buch, denn durch die Situation und die Umgebung kannst Du Dich sicher nicht zu 100% auf den Text konzentrieren.
- Essen: Für die Frau ist im Krankenhaus gesorgt. Der Mann kommt häufig zu kurz. Nimm Dir ein paar Snacks mit damit Du keinen Hunger bekommst. Um den Blutzuckerspiegel über längere Zeit oben zu halten empfehle ich nicht nur Schokoriegel sondern ein ordentliches Butterbrot und Obst. Klar, Süßigkeiten sollten auch dabei sein, aber nicht ausschließlich.
- Getränke: Im Krankenhaus gibt es reichlich Wasser, Tee und Kaffee (besonders wenn sich die Geburt in die Nacht hineinzieht kochen die Nachtschwestern Kaffee für den man eigentlich einen Waffenschein benötigt!). Solltest Du etwas anderes gerne trinken, bring es Dir von zu Hause mit.
- Musik: Die Atmosphäre im Kreißsaal ist sicher nicht schlecht. Die meisten Krankenhäuser haben sie liebevoll eingerichtet und dekoriert. Wenn Du Eure Lieblingsmusik mitbringst wird es trotzdem noch ein bisschen entspannter. Bei der Krankenhausführung solltest Du Dich vorher informieren, ob es im Kreißsaal einen CD Player gibt. Zur Not reicht auch der iPod mit den Computerboxen.
- Kleingeld: nichts ist ärgerlicher wenn Du mitten in der Nacht vor dem Getränke-/Süßigkeiten-/Zigarettenautomat im Krankenhaus stehst und kein Kleingeld dabei hast. Also, nimm Dir vorsichtshalber ein paar Euro in Kleingeld mit.
- Nackenrolle: eine Nackenrolle (hier findest Du eine kleine Auswahl) ist das, was ich bei der Geburt unseres Kleinen am meisten vermisst habe (gefolgt von den Zeitschriften). Sie hilft Dir auch im sitzen zu entspannen und ggf. ein kleines Nickerchen zu machen wenn es mal etwas länger dauert.
- Hygieneartikel: auch wenn Du kein „Daddy-In“ (neudeutscher Ausdruck für Elternzimmer) planst solltest Du Dir ein paar Hygieneartikel wie Deo und ggf. eine Zahnbürste mitnehmen. Wenn die Geburt lange dauert, wirst Du Dich danach gerne etwas frisch machen wollen.
- Fotoapparat/Videokamera: Ein Fotoapparat für die ersten Bilder des Babies sollte natürlich nicht fehlen. Vielleicht hast Du Dir ja auch schon eine Videokamera zugelegt und möchtest die ersten Momente auf Film festhalten. Prüfe schon einige Tage vorher, dass beide Geräte über ausreichend Batterielkapazität verfügen und noch genug Speicherplatz vorhanden ist.
- Handy: Selbstverständlich gehört auch das Handy mit in Deine Krankenhaustasche, wenn es nicht standardmäßig in Deiner Hosentasche Platz nimmt. Vorsichtshalber solltest Du ein Ladegerät mitnehmen, so dass Du auf jeden Fall allen Familienangehörigen, Freunden und Bekannten die frohe Botschaft zeitnah mitteilen kannst (kein Witz, mein Akku hat nach der 20 Stunden Geburt versagt, so dass wir gerade mal kurz die frischgebackenen Omas & Opas mit 2 Sätzen informieren konnten).
- Telefonliste: Klar, hast Du alles in Deinem Handy gespeichert. Aber wirklich alle? Willst Du vielleicht Deiner Oma auch mitteilen, dass Sie jetzt Ur-Oma geworden ist? Mach Dir ein paar Tage vorher eine kurze Liste wen Du alles anrufen möchtest und schreib die Nummern auf einen Zettel oder in Dein Notizbuch.
- Was zum anstoßen: Eine gelungene Geburt ist ein Grund zum Feiern. Wie wäre es jetzt mit einem Schluck Sekt? Ein kleiner Picolo reicht hier schon aus, denn die Frau muss auf Grund der bevorstehenden Stillzeit ohnehin vorsichtig mit Alkohol sein.
Diese Liste ist selbstverständlich nicht vollständig oder für jeden optimal. Ich würde mich freuen, wenn Du Deine Vorschläge, was noch alles mit in die Krankenhaustasche des Mannes gehört, als Kommentar posten würdest.
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Foto cc-by rights by David Masters http://www.flickr.com/photos/davidmasters/
Zum Lesen hatte ich definitiv keine Zeit. Wir waren mit 4 und 1er Stunde aber auch schnell wieder aus dem Kreißsaal draußen …
Meine Tipps:
– „Arbeitskleidung“ statt Lieblings-T-Shirt (Blut geht aber auch mit kaltem Wasser wieder raus)
– gute Kamera. Stellt euch auf schlechtes Licht ein! Wir haben extra zur Geburt eine Spiegelreflex gekauft und waren froh darüber!
– vorher überlegen, ob man selbst fotografiert, oder das Angebot der Fotografen auf der Säuglingsstaiton annimmt. Die sind professioneller, sehen m.E. aber auch oft etwas gestellt aus.
Ansonsten ist das schon eine hilfreiche Liste! 🙂
Whampa
Echt ist das so?
Ich kann mich da gar nicht mehr dran erinnern. Meine Frau durfte baden und ich meine auch ausreichend trinken.
Wenn wir armen Mamis da schwerstarbeit leisten, verwehrt man doch tatsächlich zu viel Wasser. Begründung: falls ein Notfall eintrifft, muss der Patient in den OP dürfen…. und klar, bei einer Narkose gibt es eine erhöhte erstickungsgefahr, wenn der Magen zu voll ist.
Also darf „Mann“ seine Partnerin mit Wasser besprühen. Eigentlich nur nervig, weil der überforderte Mensch an deiner Seite nicht will, dass du – keine Ahnung? – austrocknest…. Nach gut 10 Minuten habe ich ihn gebeten, die Flasche weeeiit weg zu stellen…. und die restlichen zwei Stunden auch mit einem niedrigen Flüssigkeitshaushalt über lebt.
Bei Deiner Erfahrung brauchst Du bestimmt keine Telefonliste, das geht alles schon automatisch, was? 🙂
Also gerade bei unserem ersten Kind hätte ich gerne eine Liste gehabt. Nach 20 Stunden Geburt funktioniert das Hirn nicht mehr so gut, dazu all die Emotionen.
Da fragt man sich schon mehrfach wen man so alles informieren muss.
Die Telefonliste ist sicherlich nicht essentiell wichtig aber ganz nützlich und man hat keine Sorge in all dem Stress jemand wichtigen zu vergessen.
Hallo Andreas,
ich würde Nummer 10 ersetzen. Ein Anrufliste braucht man nicht wirklich, ich spreche aus Erfahrung nach dem dritten Kind, denn es war mir total egal wann die anderen von meinem/unseren Glück erfahren. Klar wollen sich die anderen auch freuen, aber wer steht denn in dem Moment des Glücks an erster Stelle?! Beim dritten war mir das fast sowas von egal, dass wir erst am Folgetag in aller Ruhe alle Notwendigen angerufen haben. Klar die eigenen Eltern hatten wir noch zeitnah nach der Geburt informiert.
Meiner Ansicht verbringen wir zu viel Zeit damit bei solchen Ereignissen den Leuten hinterher zu rennen um Informationen zu streuen anstatt uns auf den Moment zu freuen.
Einfach da liegen/sitzen und seinen Nachwuchs genießen, ansehen, riechen, fühlen anstatt zum Telefon/Smartphone zu greifen und sich mit Nebensächlichkeiten beschäftigen.
Lieben Gruß
Chris
PS: 10 ersetzen durch gutes Nervenkostüm was wertvoller ist wie jede Telefonliste 🙂
Das war ja ein ganz schöner Marathon. Ich dachte schon die Geburt unseres Sohnes (22 Stunden) hätte lange gedauert…
Ich möchte ja keinem Angst machen, und mit Sicherheit, ist es bei jedem anders. Unsere erste Geburt hat 42! Stunden gedauert, puh – dafür ging es bei der zweiten schneller, zu schnell um nicht zu sagen rasant – er kam im Auto! Alles gut gegangen und nach drei Stunden waren wir wieder zu Hause. Nach dem ersten Schock, war ich froh und glücklich , daß alles so schnell ging und es „vorbei“ war.
Trotz allem – schöne Checkliste!
Die Hoffnung, dass die zweite Geburt schneller geht, hatten wir auch. Doch eine deutliche Beschleunigung konnten wir nicht feststellen. Wahrscheinlich sind wir aber zu früh ins Krankenhaus gefahren.
Ich wünsche Euch alles Gute – berichte mal ob Du ausreichend vorbereitet warst ;-).
Danke für die Liste. Hoffe das es nicht so lange geht, aber bei der zweiten Geburt soll es ja schneller gehen.
Da wir uns für eine „ambulante“ Geburt enschieden haben, werde ich noch diverse Dinge für die Heimfahrt (Maxi-Cosi und so) einpacken.
Also dann schreibe ich mal einen Einkaufszettel und werde dann mal packen. Mal schauen was ich dann noch vermisst oder vergessen habe.
Was macht man bitte mit französischem Quellwasser in Sprayflaschen?
Super Liste Andreas, erinnert mich daran, wie wir mit zwei Reisetaschen bepackt ankamen: Lieblingsmusik, ein ganzes Sortiment an Snacks, Bücher, Zeitschriften, französisches Quellwasser aus der Sprayflasche, Thermoskanne, ausreichend Wechselkleidung für mehrere Geburten und und und. Nur dass es bei uns alles so schnell ging, dass wir nichts davon gebraucht haben. Aber weiß man ja vorher nicht 🙂
Den Punkt: Akkus und Batterien ruhig 2x checken. Ich bin dann noch mal los, weil die Batterien für den Fotoapparat noch im Ladegerät steckten. Die Aufregung halt..
Ich wäre froh gewesen wenn ich Wechselkleidung dabei gegabt hätte. Es war sauheiß und ich saß in Jeans im Kreissaal und habe geschwitzt. Da die nächste Geburt im Winder sein wird, wird es diesmal wohl nicht passieren, aber ich werde in die KH-Tasche wohl auch was bequemes für mich packen.
Hallo Andreas,
sehr schöner Artikel. Als unsere Zwillinge zur Welt kamen, hätte ich die Liste zum Thema „Kaffee“ schon gebraucht – du hast recht, die Nachtschwestern brauen ein „Mörderzeug“, tagsüber gabs auf der Entbindungsstation aber nur koffeinfreien. Und der (schlechtschmeckende) Automatenkaffee war keine Alternative.
Zum Thema Sekt hatte die Hebamme vor Ort gemeint, ein Glas Sekt für die Mama kann nicht schaden, hilft es doch ein wenig vor dem Stillen – aber wie geschrieben – ein kleines Glas für die Mama – mehr nicht 😉
Der Automatenkaffee ist wirklich eine Strafe. Da kannst Du Dich danach selber einliefern lassen. Eine Idee für die Getränkeautomaten im Krankenhaus wäre doch mal ein Picolo, dann könnten wir diesen Punkt von der Liste streichen… 🙂
Ich habe besonders etwas zum frischmachen vermisst.
Nach 20 Stunden fühlst Du Dich einfach nicht mehr wohl…