Was Männer übers Stillen wissen müssen erfährst Du in diesem Artikel. Du erfährst, warum Du Dich fürs Stillen interessieren solltest und was es wissenswertes für Männer gibt.
Stillende Männer gibt es nicht – das ist auch wahrscheinlich gut so. Aber ist Stillen für Männer deshalb gar kein Thema? Welche Gedanken hast Du Dir schon einmal zum Stillen gemacht?
Keine?
So geht es vielen Männern. Warum sollten wir uns auch Gedanken machen, wenn Stillen für Männer schon anatomisch unmöglich ist?
Als werdender Vater hast Du einen großen Einfluss darauf wie Deine Partnerin zum Stillen steht und ob es sie es machen wird.
Studien haben ergeben das Frauen, deren Männer gegen das Stillen sind oder denen das Thema egal ist, weniger stillen. Frauen, deren Männer hinter dem Stillen des Kindes stehen, bildlich gesprochen, stillen erfolgreicher und länger.
Wir Männer haben oftmals keine richtige Meinung zum Stillen, weil wir uns nicht oder nicht richtig über das Thema informieren. Damit Du Deiner Frau eine Unterstützung beim Stillen sein kannst, wollen wir das heute nachholen.
Deshalb findest Du in diesem Artikel alles wissenswerte zum Thema Stillen und Muttermilch. Ganz besonders, warum Muttermilch und das Stillen gut für Dein Kind ist.
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Was Männer übers Stillen wissen müssen
Muttermilch ist die natürlichste Nahrung, die Dein Kind bekommen kann. Was ist alles drin und warum machen alle einen Hype um das Stillen?
Muttermilch hat die richtige Zusammensetzung
Der Körper der Mutter weiß was das Kind braucht. Deshalb bietet die Muttermilch die richtige Zusammensetzung aus Wasser (87,2%), Kohlenhydraten (7%), Fett (4%), Eiweiß (1,5%), Spurenelementen (0,3%), Kalium (47mg), Natrium (14mg), Calcium (33mg), Magnesium (3mg), Eisen (58 µg) und Phosphor (15mg). Alles zusammen bei ca. 70 kcal/100ml.
Muttermilch hat die richtige Temperatur
Muttermilch ist nicht zu heiß oder zu kalt sondern hat immer angenehme Körpertemperatur. Das Kind kann sofort los trinken ohne sich den Mund zu verbrennen.
Muttermilch kostet nichts
Muttermilch ist kostenfrei, wenn Du von den Kosten für den gesteigerten Appetit der Mutter absiehst.
Muttermilch fördert die Beziehung zwischen Mutter und Kind
Durch das Stillen und den Körperkontakt fühlt sich das Kind sicher und es entsteht eine starke Bindung zwischen Mutter und Kind.
Muttermilch reduziert das Infektionsrisiko
In der Muttermilch sind Keime und Bakterien. Das ist nicht schlimm sondern härtet das Kind ab. Eine spanische Studie bestätigt, dass Stillen das Infektionsrisiko um 30-58% reduziert.
Stillen reduziert das Risiko der Säuglingssterblichkeit
US Studien belegen, dass Stillen das Risiko vermindert, dass das Kind am gefürchteten plötzlichen Kindstod verstirbt.
Stillen senkt das Risiko, dass das Kind übergewichtig wird
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Stillen bewahrt vor einer Alkoholabhänigkeit
Schwedische Wissenschaftler konnten in Langzeitstudien ermitteln, dass Kinder die kurz die Brust bekamen ein 50% höheres Risiko haben alkoholkrank zu werden als Kinder die länger gestillt wurden.
Stillen macht schlau
Gestillte Kinder sollen einen bis zu sieben Punkte höheren IQ entwickeln.
Es gibt zahlreiche Studien, ich habe drei gefunden (diese, diese und diese), die einen Zusammenhang zwischen der Brustfütterung und der Intelligenzentwicklung des Kindes nachweisen wollen. Das ist nicht unstrittig. Es heißt, dass intelligente Mütter vermehrt stillen und ohnehin schlauere Kinder haben.
Stillen macht erfolgreich
Vielleicht ist es eine Bestätigung der These, dass Stillen schlau macht. Die Universität in Bristol hat in einer anderen Langzeitstudie über 60 Jahre lang die Karriere verschiedener Kinder beobachtet. Sie stellten fest, das gestillte Kinder eine bessere Karriere machen als ihre Eltern. Sie kletterten 41% häufiger die Karriereleiter hinauf als die, die nicht gestillt wurden.
Stillen erleichtert das Sprechen
Das Nuckeln an der Brust stärkt viele Bereiche der Mundmuskulatur. Diese ist für die spätere Lautbildung und das Erlernen der Sprache wichtig. Ein Effekt, der sich mit Flaschen und Nuckeln noch nicht nachahmen lässt. Das Füttern mit dem Fläschchen erfordert eine minimale Kieferbewegung und die Zunge wird kaum gebraucht.
Stillen ist leichter
Beim Stillen müsst Ihr Euch deutlich weniger Gedanken machen. Die Milch kann nicht überdosiert werden wie bei Pulvermischungen. Allgemein fallen Zubereitungsfehler weg und Gefahren durch verunreinigtes Wasser gibt es ebenso nicht.
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Stillen ist umweltfreundlich
Bei der Produktion von Milchpulver fällt Abfall an. Die Produktion kostet Energie. Die Verpackungsproduktion verbraucht ebenfalls Energie und produziert Abfall. Außerdem müssen Materialien hin- und her transportiert werden, so das einiges an CO2 anfällt bevor die Milch im Bauch Deines Babys landet.
Du siehst – viele gute Gründe ein Kind zu stillen.
Und jetzt?
Es gibt viele Dinge, die Männer übers stillen wissen müssen, um für ihre Frau ein informierter Gesprächspartner, Berater und Unterstützer zu sein.
Ich hoffe dass Du durch Dein Wissen, Deiner Partnerin in Zeiten der Unsicherheit und Zweifel zur Seite stehen und Sie unterstützen kannst. Als Ahnungsloser bist Du keine große Hilfe.
Will Deine Frau Stillen und unterstützt Du sie in dem Vorhaben? Oder seid Ihr mit den Thema schon durch? Welche Erfahrungen hast Du gemacht?
Schöner Artikel aber schon in der Einleitung ein Fehler. Männer sind anatomisch in der Lage zu stillen. Sowohl haben sie Nippel als auch Milchdrüßen die sogar funktionieren. Alles was fehlt ist das entsprechende Hormon, dass durch regelmäßiges anlegen gebildet wird.
Es gibt z.b. auch das phänomen das babys milch produzieren wenn mamas Stillhormon grad auf hochtouren ist und durch die Muttermilch weiter gegeben wird, auch babyjungs.
Das Männer stillen können macht eigentlich auch Sinn wenn man sich die Belastung anschaut die Stillen für die Frau bedeutet, welche Frau wünscht sich manchmal nicht eine Amme an ihrer Seite, dabei sitzt neben ihr doch ihr Partner mit wunderbar unblutigen nippeln der nur von den sozialen Begrenzungen abgehalten sein Kind zu stillen. Es mag wohl oft nicht komplett reichen, aber so viele mamas müssen zufüttern und da sagt keiner sie wären „anatomisch nicht in der Lage“.
Hi Derya
danke, für Deine Einblicke als Mutter. Ich würde ja sagen, dass Dein Mann vielleicht mal diesen Artikel hier lesen sollte. Vielleicht lässt Du ihn ja mal auf seinem Handy geöffnet oder schickst ihm den Link per Mail.
…und nochmals ein Kommentar einer mitlesenden Frau – und stillenden Mutter.
Bei uns war es anfangs eher so, dass ich mich von Schwiegermutter und meinem Umfeld im Allgemeinen etwas unter Druck gesetzt fühlte, was das Glücken der Stillbeziehung betrifft. Nach einem holprigen Anfang geniessen meine Tochter und ich die Sache nun jedoch mehrheitlich und schon seit bald einem ganzen Jahr.
Was meinen Mann betrifft, so war/ist er leider nicht gerade eine grosse Unterstützung! Einerseits stellt auch er nicht in Frage, dass das Stillen der Gesundheit unseres Kindes zuträglich ist und es passt ihm auch gut, dass er nachts nie aufstehen muss und auch tagsüber in allen erdenklichen Situationen: „Gib ihr doch mal die Brust“ sagen kann, auf dass unsere Kleine wieder zufrieden ist. Auf der anderen Seite weigert er sich, einzusehen, dass mich das Stillen auch Zeit und Kraft kostet – er verbucht das gerne als „den ganzen Tag mit dem Baby kuscheln“ und „bloss etwas daliegen und die Brust hinhalten“. Entsprechend motzt er dann, wenn ich neben der ganzen Kinderpflege und dem Stillen (Unsere hatte Zeiten, da wollte sie stündlich und dann am liebsten ewig weiternuckeln – Zahnen, Krankheit, Wachstumsschub…) nicht noch die Zeit finde, eine Super-Hausfrau zu sein.
Ich erwarte ja gar keine grossartigen Huldigungen, aber dass ein Typ es als vollkommen selbstverständlich erachtet, dass seine Frau monatelang nie durchschläft, kaum je die Zeit für eine richtige Mahlzeit findet und dadurch schnell und (zu) viel abnimmt, dann noch teilzeit arbeiten und während andere Kaffeepause machen Milch abpumpen soll…ect, ect. Tja, also, die Beziehung ist mittlerweile jedenfalls futsch:) Daher mein Fazit: Stillen gut finden allein reicht nicht, Mann sollte auch bereit sein, diese Entscheidung konsequent mitzutragen.
Zu Muttermilch reduziert das Infektionsrisiko:
In der Muttermilch sind Antikörper (Immunglobuline) enthalten, die bei der Abwehr von Krankheitserregern helfen und abwehrfördernde Enzyme wie Lysozym, welches von in der Muttermilch enthaltenen Makrophagen (Zellen der Immunabwehr) gebildet wird.
Quelle wikipedia (sorry, war gerade zu faul, um andere quellen zu durchforsten)
Klingt komplizierter als es ist. 🙂
Sonst tolle zusammenfassung!
Lg Maria
[…] Zeit komplett unterstützt hat und dem es auch sehr am Herzen lag, dass wir Henri stillen können. Er hat mich immer wieder ermutigt durchzuhalten und hat mir immer gesagt, dass wir das […]
Danke für diese Ergänzung, Andreas.
Fakt 14:
Kinderärzte haben in den allermeisten Fällen gar keine Ahnung vom Stillen, Hebammen sehr wenig und Stillberaterinnen fahren oft nur eine Schiene (die aber nicht unbedingt für Mutter/Kind die passende sein muss)… also nicht entmutigen lassen, sondern Kontakt zu anderen Stillenden suchen die zwar vielleicht nicht die Theorie kennen, aber die Praxis (auf Facebook gibt es diverse Gruppen, in denen es nur darum geht)
Oh schön zusammengefasst und sogar noch etwas gelernt. Das Stillen die Sprechentwicklung fördert war mir neu. Find ich gut. Erklärt wahrscheinlich auch, warum unsere Lütte so redselig ist. 😉
Sauger und Fläschchen nimmt sie gar nicht. Wir probieren gerade sehr behutsam, sie an letzteres zu gewöhnen. Bisher haben wir die besten Erfahrungen mit medela und abgepumpter Muttermilch gemacht. Aber seltsam findet sie es immer noch. Das die Kleene in der Anfangszeit vollgestillt werden sollte, war uns von Anfang an klar. Zum Glück hat es nach ein paar Anlaufschwierigkeiten auch gut geklappt.
Und auch noch gaaanz wichtig: Stillen ruiniert NICHT den Busen! Das sagen Wissenschaftler:
http://www.mamaclever.de/2014/03/ruiniert-stillen-den-busen/
Danke für den Hinweis!
Und wenn es mal Fragen geben sollte. Die Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen e.V. ( http://www.afs-stillen.de ) hat auch einen männlichen Stillberater in ihren Reihen, der speziell auch Väter berät.
Unter ‚Stillen ist umweltfreundlich‘ würde ich noch erwähnen, dass man(n) die „Tüten“ wieder verwenden kann.
Mein Mann ist schon fast ein Lactivist, obwohl er ist einer 😉 Er unterstützt uns in unserer Stillbeziehung und ist eifnach glücklich, dass unser Sohn so gut gedeiht. Dass wir nach und nach länger als die Norm stillen (schon über 2 Jahre) ist uns erst nciht aufgefallen, aber uns geht és als Familie gut, das ist die Hauptsache und mein Mann kennt alle Vorteile
bei uns klappt es nun schon seit knapp einem Jahr und ich bin sehr glücklich und dankbar dafür. Mein Mann steht voll hinter mir und findet es sehr gut. Unsere Tochter war bisher noch nicht einmal krank, selbst als wir beide ne dicke Grippe hatten, war sie die einzige, die fit war.
Es ist auch einfach schön, dass man überall hin kann und immer alles dabei hat und an nichts denken muss. Jetzt so langsam dient das Stillen mehr oder weniger noch zum einschlafen oder als Trost, aber die Nähe zum Kind ist dabei immer noch unersetzlich 🙂
Danke für Deine Erfahrungen Iris.
Ach wie gern hätt ich länger gestillt… wir haben uns 8Wochen mit diversen Hilfestellungen von Hebamme und der wirklich segensreichen Dienstleistung der http://www.lalecheliga.de/ durchgekämpft. Ich wollte es nicht einsehen, dass ich zu den wohl 2% gehören sollte, die nicht stillen können.
Nach 8Wochen mit und ohne Zufüttern, Hütchen, abpumpen, irrwitzigen Stillrythmen und was weiß ich noch alles, habe ich aufgegeben.
Insofern finde ich den Beitrag superklasse, möchte aber die Papas etwas vor Schuldzuweisungen warnen, wenn Mama doch wirklich nicht stillen kann.
Vielleicht bekomme ich nochmal die Chance es besser zu machen 😉