Schulranzen kaufen – die größten Fallstricke auf die Du achten solltest

Grundschul-Phase Equipment
von Gastautor

Du bist jetzt stolzer Schulkind-Papa. Dein Zwerg ist fünf, sechs oder sieben Jahre alt, soll nach den Sommerferien jeden Tag alleine in die Schule gehen, Bücher, Hefte, Stifte und eine Frühstücksdose transportieren.

Das kleine, zarte Kind muss ordentlich Gewicht tragen. Natürlich schwebt Dir erst einmal ein Bollerwagen vor. Klar, ist praktisch – aber in der Schule?

Ernsthaft?

Nein, natürlich nicht.

Und auch der Trekkingrucksack ist nicht wirklich für Kinderrücken geeignet. Ein Schulranzen muss her, für angehende ABC-Schützen aus Gründen der Rückengesundheit, Handhabbarkeit und zum Schutz der Bücher. Zur Einschulung kann das ein Ranzen tatsächlich besser als ein Rucksack.

Nun gibt es da recht viele verschiedene Produkte auf dem Markt, was die Sache nicht einfacher macht.

Produktvergleiche: Nicht alles stimmt so, wie es der Hersteller behauptet

Du kennst den Effekt: Die Werbung klingt so furchtbar gut, das Produkt scheint prima, und am Ende taugt es nicht viel.

Das ist bei Schulranzen auch oft genug so. Deshalb solltest Du immer und grundsätzlich mit Deinem Kind verschiedene Modelle ausprobieren. Denn nicht nur die Schulranzen sind verschieden, auch die Kinder sind es.

Was dem einen Kind gut zur Hand liegt, passt dem anderen vielleicht gar nicht. Das bedeutet nicht, dass Dein Kind sich den Ranzen alleine aussucht. Du musst es natürlich dabei begleiten und kannst durchaus eine Vorauswahl treffen, denn bestimmte Ranzen kommen vermutlich für Dich gar nicht in Frage.

Und dann gibt es da noch einige Punkte, die Du auf jeden Fall beachten solltest:

1. Sicherheit im Straßenverkehr

Du kennst die Situation: Du bist morgens mit dem Auto unterwegs, es ist Winter, es dämmert mal gerade eben so, und plötzlich kommt ein kleiner Mensch in dunkler Kleidung zwischen zwei Bäumen hervorgeschossen …

Gut, wenn da der Schulranzen fluoreszierende und reflektierende Flächen hat. Sicher im Straßenverkehr bedeutet für Grundschüler und -schülerinnen, dass sie gesehen werden. Und da das meiste von den kleinen Kindern vom Schulranzen verdeckt ist, muss eben der Welt gesehen werden.

Wenigstens 20 % fluoreszierende Oberfläche und Reflektorstreifen rundherum sind empfohlen, mehr ist immer gut.

[bctt tweet=“Schulranzen brauchen mind. 20% fluoreszierende Oberfläche“ username=“DerPapaOnline“]

2. Rückenfreundlichkeit

Erstklässler/-innen tragen noch nicht so furchtbar viele Bücher mit sich herum. Trotzdem: Der Schulranzen soll wenigstens die vier Grundschuljahre aushalten, und ab der dritten Klasse wird er richtig schwer.

Dieses Gewicht sollte erstens nicht durch eine schwere Schultasche in die Höhe getrieben werden, und zweitens sollte es möglichst nah am Rücken getragen werden. Denn nur so können ausgeklügelte Stütz- und Gurtsysteme das Gewicht auf Becken, Schultern, Brust und Rücken verteilen.

Drittens wachsen Kinder im Grundschulalter recht schnell. Der Ranzen sollte also anpassbar sein. Verstellbare Schulterriemen und ein variabler Brustgurt sind dabei Mindestausstattung, besser ist ein zusätzlicher Beckengurt.

Noch recht neu auf dem Markt sind Schulranzen und -rucksäcke, deren Rückenteil in der Länge verstellbar ist – eine super Sache, denn dann sitzen die Riemen auch garantiert da, wo sie hingehören. Lass Dein Kind trotzdem alles ausprobieren, immerhin soll es sich nicht aus Versehen in den ganzen Gurten und Riemen verheddern.

Es muss handhabbar sein, das Tragesystem.

Lesetipp: Die Aktion Gesunder Rücken (AGR) e.V. hilft mit weiteren Informationen zur Dimensionierung und Gewicht der Schultasche.

3. Chemiebaukasten: Dampft, stinkt und explodiert (hoffentlich nicht)

Die meisten Schulranzen riechen auffällig, wenn sie gekauft werden. Stiftung Ökotest versucht in regelmäßigen Abständen, die Ursachen dieses Gestanks ausfindig zu machen. Und tatsächlich sind einige Schulranzen mit gesundheitlich bedenklichen Chemikalien belastet.

Dein Kind sitzt jeden Tag vier bis acht Stunden zusammen mit bis zu 30 weiteren Kindern und der gleichen Anzahl stinkender Ranzen in einem schlecht gelüfteten Raum und soll sich da auch noch konzentrieren …

Keine gute Idee? Richtig.

Wenn der Ranzen komisch riecht, entweder nach Abgleich mit den Testergebnissen zurückgeben oder sehr, sehr gut auslüften.

4. Zu uncool

Du stehst auf coole Motorräder, Dein Sohn aber eher auf grüne Echsen, die Tochter auf rosa Delfine?

Nun, die Schultasche wird nicht Dich ins Büro begleiten, sondern Dein Kind alltäglich in die Schule. Um es hart zu formulieren: Was Dir gefällt, ist hier irrelevant.

Dein Kind erleidet den Imageschaden, wenn der Ranzen die falsche Farbe hat, nicht Du. Und vor allem gehen Kinder mit einem geliebten Schulranzen viel lieber zur Schule als mit einer Tasche, für die sie sich schämen.

Besprich Dich also besser mit Deinem Nachwuchs, bevor Du den Schulranzen auswählst.

5. Geld sparen

Natürlich gibt es kostengünstige Schulranzen von weniger bekannten Herstellern, die unter Umständen sogar noch recht gut aussehen.

Ob die qualitativ das leisten, was Du erwartest, ist aber eine andere Sache. Bei Markenranzen kannst Du Dir sicher sein, dass sie erfahrungsgemäß wirklich drei bis vier Schuljahre mitmachen und dass sie zudem noch mit einer zwei- bis vierjährigen Garantie vom Hersteller kommen.

Das ist am Ende dann doch billiger als der günstige Ranzen, der nach einem Jahr in Rente geschickt werden muss.

6. Alles Murks?

Schultergurte, Brustgurt, Beckengurt, Kompressionsriemen, Tragegriff und Reißverschlüsse überall. Dazu noch Kletterschlüsse, Lüftungslöcher, einsetzbare Zwischenfächer und außen angebrachte Netztaschen …

Schulranzen können furchtbar kompliziert sein. Lass Dein Kind ausprobieren, ob es mit dem Ding klarkommt. Manche Modelle haben recht hartgängige Verschlüsse, die für kleine Kinderhände einfach zu schwer zu öffnen sind. Der Vorteil liegt darin, dass der Ranzen nicht von alleine aufgeht, das ist klar. Der Nachteil ist, dass Dein Kind unter Umständen nicht an seine Bücher kommt.

Und jetzt?

[bctt tweet=“Den einen besten Ranzen gibt es nicht“ username=“DerPapaOnline“]

Egal, wo Du Deine Schwerpunkte bei der Auswahl des Schulranzens siehst: Irgendwo wirst Du vermutlich Abstriche machen müssen.

Die eierlegende Wollmilchsau in Schulranzenformat gibt es nicht – leider. Und so bleibt Dir nur, mit Deinem Kind zusammen auszuprobieren, welcher Ranzen passt und gefällt. Es hilft Dir vermutlich, wenn Du vor dem Kauf ein paar Testberichte liest und Dich bei Bekannten und Freunden schlau machst, welche Ranzen bei den jeweiligen Kindern gut ankamen (oder eben auch nicht gut ankamen).

Linkipp: Auf dem Schultaschen-Ratgeber haben wir u. a. die aktuellen Erkenntnisse von Stiftung Warentest und Öko-Test zusammengefasst

Welche Erfahrungen hast Du mit Schulranzen gemacht? Poste Deine Erfahrungen in den Kommentaren.

Über den Autor

Mirja_140x140Mein Name ist Mirja Rebling.

Mein Mann Marco und ich haben Ende letzten Jahres nach langer und frustrierender Suche nach der richtigen Schultasche das Projekt www.schultaschen-ratgeber.info.) gegründet, um möglichst vielen Eltern, Großeltern und Paten in gleicher Situation bei dieser recht schwierigen Kaufentscheidung behilfreich zu sein. Insbesondere falls man kein Fachgeschäft in der Nähe aufsuchen kann.

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