Wie die meisten Eltern willst Du sicher auch Dein Kind bei den Hausaufgaben unterstützen. Ganz unbeabsichtigt, machen aber viele Eltern Fehler, die den Lernprozess behindern können. Damit Dir das nicht passiert sind hier 8 Fehler, die Du vermeiden solltest, wenn Du mit Deinem Kind Hausaufgaben machst.
1. Hilf nicht zu sehr
Ein Fehler, von dem sich wahrscheinlich niemand beim Thema Hausaufgaben freisprechen kann, ist, zu viel zu helfen.
Wenn Du Deinem Kind die ganze Arbeit abnimmst, nimmst Du ihm nicht nur die Aufgabe ab, sondern auch das Lernen. Wie soll Dein Kind so in Zukunft in der Lage sein, die Arbeit allein zu erledigen?
Wichtig ist, zwischen abnehmen und anleiten zu unterscheiden. Hilf Deinem Kind mit Rat, aber lass Deine Tochter oder Deinen Sohn die Arbeit selbst machen.
So können sie lernen und als Schüler/innen wachsen.
2. Erledige die Hausaufgaben nicht für Dein Kind
Sicher kennst Du das Bedürfnis, die Hausaufgaben Deines Kindes zu erledigen.
Vielleicht liegt etwas anderes in der Freizeit an oder Dich überkommt Mitleid, weil Dein Kind den ganzen Tag schon in der Schule war und jetzt auch noch so viel zu erledigen hat.
Ach, Mathe kannst Du gut, dann mache ich Dir das schnell – warst ja so lange in der Schule.
Du willst helfen und rechtfertigst das mit der Idee, dass sie dadurch mehr lernen können. Aber das ist keine gute Idee.
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Wenn Eltern die Hausaufgaben für ihre Kinder machen, nehmen sie ihnen die Möglichkeit, zu lernen, wie sie Dinge selbst erledigen können. Hausaufgaben üben, auch wenn Dein Kind die Materie versteht.
Es lehrt die Kinder auch, dass sie sich nicht anstrengen oder selbst organisieren müssen, um das Pensum zu schaffen und gute Noten zu bekommen. Mama oder Papa springen schon ein. Das kann später im Leben zu Problemen führen, wenn Dein Kind die Dinge selbst in die Hand nehmen muss.
Anstatt die Hausaufgaben für sie zu erledigen, hilf Deinem Kind, indem Du sie in kleinere Aufgaben aufteilst, die es selbst erledigen kann.
Das gibt ihm das Gefühl, etwas geschafft zu haben, und zeigt ihm, dass es mit etwas Anstrengung und Hingabe tolle Ergebnisse erzielen kann. Es ist auch wichtig, Dein Kind daran zu erinnern, dass Fehler und Motivationstiefs zum Lernen dazugehören und nichts sind, wofür man sich schämen muss.
Bei den Hausaufgaben geht es darum, etwas zu verstehen, und nicht nur darum, die richtige Antwort zu finden – daher sollten Fehler als Chance zum Wachstum gesehen werden.
Ermutige Deine Kinder, alle Fehler, die sie bei den Hausaufgaben machen, zu benennen, damit sie daraus lernen und als Individuen wachsen können
3. Gib ihm keine Antworten auf Fragen
Mama und Papa haben immer eine Antwort.
So wird Dein Kind groß und daher ist es auch bequem schnell mal nachzufragen. Geht einfacher und schneller als selbst im Buch nachzulesen oder einzugestehen, im Unterricht nicht aufgepasst zu haben.
Statt aber dem antrainierten Reflex, sofort zu antworten, nachzugeben, solltest Du Dir angewöhnen, Dein Kind die Antwort selbstständig herauszufinden zu lassen.
Was würdest Du machen, wenn ich nicht da wäre?
Diese Frage kannst Du wunderbar nutzen, um einen Denkprozess anzustoßen. Überlege mit ihm wie und wo es auf die Antwort stoßen könnte oder warum es keine Antwort hat.
Eine komplizierte Frage selbst zu erarbeiten, trainiert die Kompetenz, Probleme zu lösen, macht sogar Spaß oder sorgt dafür, das nächste Mal im Unterricht aufmerksamer aufzupassen.
4. Lass sie nicht schummeln
Viele Schulen arbeiten mit Lehrbüchern, in denen die Lösungen für Arbeitsaufgaben enthalten sind.
Das ist für die Selbstkontrolle gut und sinnvoll. Aber um Spiderman zu zitieren:
Aus großer Macht folgt große Verantwortung.
Und gerne wird hier diese Abkürzung genommen, wenn es mal schnell gehen soll oder so gar keine Lust auf die Aufgaben besteht. Wenn Du mit Deinem Kind arbeitest, dann mach ihm vor, wie diese Lösungsseiten zur Selbstkontrolle hilfreich sind. Baue die Kontrolle als kleinen Höhepunkt nach getaner Arbeit ein, um direkt ein Erfolgserlebnis zu haben.
Ganz verhindern, dass die Lösungsseiten zweckentfremdet werden, wirst Du sicher nicht können. Denn je nach Schulklasse und Alter wirst Du nicht immer daneben sitzen.
Setze hier auf Frühprägung und gehe mit Deinem Kind frühzeitig ordentlich mit den Lösungsseiten um. Dann wird das zumindest kein Dauerproblem werden.
5. Lasse sie nicht ablenken
Mit dem ADHS Urteil sind wir heute schnell dran.
Doch unsere Kinder haben einen vollen Terminplan, einen ziemlichen Leistungsdruck und werden zudem in einer Welt groß, die voll von Ablenkungen ist. Ich glaube, wir können uns gar nicht vorstellen, wie es als Kind heute ist.
Sei deshalb etwas verständnisvoller, wenn Dein Kind nicht 60 Minuten lang konzentrieren kann, um eine Aufgabe zu erledigen.
Du kannst zudem Hilfestellung bei der Strukturierung der Aufgaben geben.
Ermittelt gemeinsam, was eine gute Zielgröße für eine Aufgabe ist. Bei einigen sind das 20 Minuten, bei anderen 30 Minuten oder mehr. Teilt die zu erledigenden Aufgaben in entsprechende Paketgrößen ein und baut nach jedem Paket eine Pause von 5 und nach 2 oder 3 Paketen 15 Minuten Pause ein.
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Mit dieser Struktur schafft Dein Kind den vielen verlockenden Ablenkungen besser zu widerstehen und ohne Stress seine Hausaufgaben selbstständig zu erledigen.
6. Gib ihnen nicht das Gefühl, überfordert zu sein
Lets face it, wir werden es vielleicht nicht schaffen, dass sie mit Spaß ihre Hausaufgaben erledigen.
Aber das ist auch gar nicht das Ziel. Eines der wichtigsten Dinge, die wir Eltern tun können, um unsere Kinder bei den Hausaufgaben zu helfen, ist, sie davor zu bewahren, sich überfordert zu fühlen.
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Hausaufgaben erledigen kann schwierig und frustrierend sein, besonders für junge Schüler/innen, die gerade erst lernen, sie selbst zu erledigen. Sorge für ausreichend Pausen und ein gesundes Gleichgewicht zwischen Schularbeiten und anderen Aktivitäten, um Stress zu vermeiden.
Wenn Dein Kind keine Hausaufgaben machen will, hilft eine kleine Motivation zwischendurch und die Anerkennung für erledigte Aufgaben.
Achte auch darauf, dass Dein Kind nicht zu viele Hausaufgaben auf einmal zu machen hat.
Zu viele Aufgaben können schnell überfordern und dazu führen, dass Dein Kind frustriert und entmutigt ist. Versuche, wenn möglich, die Hausaufgaben über die Woche zu verteilen, damit Dein Kind Zeit hat, sie zu erledigen, ohne sich gehetzt oder gestresst zu fühlen.
Sprich mit den Lehrern – sie sind auch nur Menschen und können das Pensum unterschätzen. Sie sind auf Dein Feedback und das anderer Eltern angewiesen.
7. Kritisiere ihre Arbeit nicht
Ich würde sogar die Frage aufwerfen, ob wir Eltern die Hausaufgaben überhaupt kontrollieren sollten?
Schnell wird über die Schrift oder kleine Rechtschreibfehler in der Textaufgabe gemeckert. Motivierend ist das nicht. Das schafft nur noch mehr Stress. Und zudem, fungieren wir als Filter zwischen Schüler und Lehrer.
Wenn wir die Hausaufgaben kontrollieren und korrigieren, wie soll dann die Lehrerin oder der Lehrer ein Bild davon bekommen, ob Dein Kind – und in der Konsequenz – die Klasse, den Stoff schon begriffen hat?
8. Schaffe eine Routine und stelle Regeln auf
Kinder sind, wie alle Menschen, Gewohnheitstiere.
Sich jeden Tag aufzuraffen, die Hausaufgaben zu erledigen fällt leichter, wenn sie gar nicht erst darüber nachdenken müssen. Wie das?
Indem Ihr einen, immer gleichen Tagesablauf und eine Routine schafft, die gar keine Debatte darüber aufkommen lassen, ob Dein Kind erst am Computer spielen darf oder lieber Hausaufgaben macht.
Unterstützende Regeln wie, dass Handy oder andere Elektronik bis zur Erledigung der Aufgaben, abzugeben ist, helfen zudem Motivation zu steigern und Ablenkungen zu reduzieren.