Bei zwei Kindern ist es immer eine Herausforderung beiden gleichmäßig gerecht zu werden. Ich bin deshalb ein großer Freund von Vater-Tochter-Zeit oder Vater-Sohn-Zeit.
Exklusive Zeit mit nur einem Kind. Ganz bewusst, damit sich alles um nur meine Tochter oder meinen Sohn dreht.
Stunden- oder tageweise machen wir das regelmäßig aber ich wollte schon immer mal ein Wochenende nur mit einem meiner Kinder verbringen und das zu einer Gewohnheit machen.
Im März bot sich eine tolle Gelegenheit, denn in Zürich eröffnete das FIFA Museum und für Leopold, als großen Fußballfans, ist das ein tolles Erlebnis. Für mich war es die erste Reise ganz alleine mit Kind und ich war mir etwas unsicher ob das alles so klappen würde, wie geplant. Hier also der Erlebnisbericht unseres Vater-Sohn Wochenende in Zürich.
Rechtlich notwendige Information am Rande: unsere Reise wurde in Kooperation mit Zürich Tourismus organisiert und zu großen Teilen auch kostentechnisch übernommen.
Vater-Sohn-Wochenende in Zürich
Zürich ist eine der schönsten Städte, die ich bisher besucht habe. Jetzt habe ich die Katze gleich schon zu Anfang aus dem Sack gelassen.
Der Schweiz eilt der Ruf voraus sehr korrekt, sauber und gut organisiert zu sein. Ich musste feststellen, dass dieser Ruf, besonders im Falle von Zürich, noch eine Untertreibung ist. In der Stadt ist alles super sauber. Du findest fast nirgendwo Müll herumliegen und dreckige Ecken konnte ich auch keine entdecken.
Ich war etwas skeptisch, da wir für das ganze Wochenende auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen waren. Aus Deutschland geprägt, habe ich mich auf lange Wartezeiten und einen nörgelnden Sohn vorbereitet, der bereits nach dem ersten Ausflug keinen Bock auf weitere Ausflüge hatte.
Im Flughafen angekommen machten wir uns also auf den Weg zu den Zügen und saßen 10 Minuten nach der Landung bereits im richtigen Zug in Richtung Zürich City. Wir waren beeindruckt.
Nicht nur von der Pünktlichkeit sondern auch hier von der Sauberkeit. Wir reisten ganz normal 2. Klasse aber die Züge waren so schön, geräumig, leise und sauber, dass wir uns wie in der 1. Klasse der Deutschen Bundesbahn fühlten.
In Zürich angekommen hatten wir ein paar Minuten Fußmarsch zu absolvieren, um zur Tram zu kommen. Mit der Straßenbahn sollte es dann zu unserem Hotel gehen. Sich im Straßenbahnnetz zurecht zu finden hat ein paar Minuten gedauert. Zum Glück kann Google Maps mittlerweile ganz gut den öffentlichen Nahverkehr navigieren und so wussten wir sehr schnell welchen Tram wir wie viel Stationen nehmen mussten und wo es Zeit war umzusteigen.
Auch hier waren wir beeindruckt, wie sauber die Straßenbahn-Haltestellen waren. Mittlerweile hatte sich meine anfängliche Skepsis, ob das wohl alles so klappen würde, gelegt. Normalerweise habe ich an Bahnhöfen, Straßen- oder U-Bahnstationen immer ein etwas komisches Gefühl, weil es meist zwielichtige Orte sind, an denen ich mich nicht gerne lange aufhalte. In Zürich war das ganz anders. Hier macht es wirklich Spaß die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen.
Auf dem Weg zum Hotel lehnte ich mich zurück, nahm Leopold in den Arm und freute mich einfach nur auf das Wochenende mit ihm.
Stippvisite Zürichsee
Nach dem Checkin im Hotel wollten wir die Zeit nutzen und uns noch einmal die Beine vertreten. Das Wetter war so schön, so dass wir uns den Zürichsee anvisierten.
Also ab in die Tram und in Richtung Innenstadt.
Wir chillen eine Runde #vaterundsohnwochenende
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Unser Hotel, das 25Hours liegt im Züricher Westen. Für eine City-Tour etwas weit ab vom Schuss. Mit der Tramanbindung aber kein Problem. Der Westen von Zürich versprüht ein bisschen Silicon Valley Flair, weil hier ganz viele Technologie Unternehmen angesiedelt sind. In Zürich scheinen ohnehin viele wohlhabende Menschen zu leben aber im Westen scheinen diese zu arbeiten. Bereits auf unserem Weg vom Hotel zum Zürichsee konnten wir Leopolds Traumauto live und in Farbe betrachten – einen Lamborghini Aventador.
Die Reise war jetzt schon ein voller Erfolg.
Der Zürichsee an einem Freitagabend bei schönem Wetter ist einer der chilligsten Orte, den Du Dir vorstellen kannst. Alle sitzen entspannt auf den Bänken um den See oder auf den bereitgestellten Stühlen auf dem Opernplatz. Jeder hat ein Getränk dabei, einige essen Pizza aus Kartons. Man plaudert und genießt die Sonne. Wir konnten einen freien Platz direkt am Wasser ergattern und haben unsere Verpflegungsreste an die Schwäne verfüttert.
Wir hätten dort noch stundenlang sitzen, quatschen und Schwäne beobachten können, doch so langsam forderte die Reise und die Aufregung ihren Tribut, weshalb wir uns zurück zum Hotel aufmachten um dort zu Abend zu essen.
Spaß haben und Lernen in der Kindercity
Wir hatten uns für die kommenden Tage einiges vorgenommen und ein volles Programm. Als erstes stand der Besuch in der Kindercity auf dem Plan. Die Kindercity ist Lern- und Erlebnisort, an dem Du mit den Kids tolle Dinge unternehmen kannst. In der Kindercity findest Du Kinos, in denen nur Kinderfilme laufen aber das wirklich tolle sind die verschiedenen Erlebniswelten.
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Hier wird Kindern auf spielerische Art erklärt, wie man Energie sparen und insgesamt nachhaltiger leben kann. Alles sehr anschaulich erklärt und vor allem mit Experimenten unterstützt, die das erklärte erlebbar machen.
Dem Weltmeister-Pokal so nah in der FIFA – World
Am Nachmittag folge das eigentliche Highlight unserer Reise: der Besuch in dem funkelnagelneuen FIFA Museum. In alter FIFA Manier hätte ich hier ein prachtvolles Gebäude erwartet, doch das Museum fügt sich eher dezent in das Stadtbild von Zürich ein, weshalb wir es zunächst gar nicht finden konnten.
Im Inneren ist alles hochmodern. Per App kannst Du Dich von den Weltstars des Fußball durch das Museum führen lassen. Mit interaktiven Videos wird das, was ausgestellt wird, noch erlebbarer.
Neben Fussballgeschichte auch Fußball zum erleben.
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Wie es sich für ein Museum gehört, geht es sehr viel um die Vergangenheit und die Geschichte der FIFA und des Weltfussballes allgemein. Hier braucht es schon einen wirklich vernarrten Fußballfans um sich alles anzuschauen und durchzulesen. Einen 8-jährigem interessieren besonders die unterschiedlichen Trikots, Pokale und kleinen Videos.
Apropos Pokal, das ultimative Highlight war natürlich dem Weltmeister-Pokal so nahe zu sein, wie unsere Nationalmannschaft. Hier im FIFA Museum von Zürich steht der Original Weltcup. Wir haben uns von einem sehr zuvorkommenden Museumsführer erklären lassen, dass die Weltmeistermannschaften diesen Pokal während der Übergabe in die Luft recken dürfen, ihn aber recht schnell wieder an einen FIFA Offiziellen zurückgeben und dann eine sogenannte „Winner´s Trophy“ mit nach Hause nehmen. Unsere Winner’s Trophy steht nun im DFB Museum in Dortmund.
Tiere bestaunen im Zoo
Zum Abschluss unserer Zürich Reise haben wir noch einen kurzen Abstecher in den Züricher Zoo gemacht. Was Zoos anbelangt sind wir verwöhnt, denn bei uns in NRW gibt es wirklich tolle Zoos. Einen der schönsten haben wir mit dem Münsteraner Allwetterzoo direkt vor der Haustür.
Früh auf um die letzten Stunden in Zürich zu genießen #vaterundsohnwochenende
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Der Zoo Zürich ist aber wirklich sehenswert. Natürlich ist dort alles wie aus dem Ei gepellt und sehr schön angelegt. Wir hatten leider nicht genug Zeit uns alle Attraktionen anzusehen. Besonders toll, weil nicht in jedem Zoo vorhanden, war das Tropenhaus mit den Krokodilen, Leguanen und Schlangen. Hier konnte ich Leopold fast gar nicht von den Terrarien wegbekommen.
Das Drumherum
Das uns Zürich aufgrund seiner Sauberkeit und der guten Infrastruktur gut gefallen hat, habe ich ja schon erwähnt. Zwei Dinge möchte ich aber noch hervorheben.
- Die Menschen. Die Züricher sind alles super nette Menschen. Egal wo wir im Kontakt mit Einheimischen waren, sei es im Zug, in der Tram auf der Straße oder in Restaurants, jeder ist ganz hilfsbereit und für ein Schwätzchen zu haben. Leopold fand es besonders lustig wie die Leute sprechen.
- Das Essen. Wir haben auf unserer Reise alles probiert, vom Hotel-Restaurant über die typische Touri-Kulinarik bis hin zum Imbiss an der Ecke. Nicht ein einziges Mal haben wir schlecht gegessen. Das ist etwas, was ich auf einem Städtetrip so noch nicht hatte, denn meist sind besonders Imbissbuden oder die Touristenattraktionen eher mittelmäßig. Ich war sehr beeindruckt.
Was die Stimmung etwas trübt
Nun könnte man den Eindruck gewinnen, Zürich ist der Geheimtipp für alle reisenden Väter und nichts wie auf nach Zürich.
Was mich ein wenig gestört hat und worüber ich mich am Schluss nur noch amüsiert habe sind die Kosten.
Zürich ist mittlerweile die zweitteuerste Stadt der Welt. Das merkst Du nicht nur an den Mietpreisen (für eine 60 qm Wohnung zählt man schon mal 4.500 € Miete) sondern überall.
Erstmal stärken und dann den Züricher Westen erkunden.
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Unser ÖPNV Ticket hat pro Nase über 40 € gekostet, ein Stück Kuchen, dass wir uns zur Stärkung gegönnt haben schlug mit 16 € zu Buche. Restaurantbesuche im Allgemeinen haben für Leopold und mich immer mindestens 80 € gekostet – wobei wir nur je ein Hauptgericht und Getränke geordert haben. Auch bei den Eintrittspreisen ist man nicht zimperlich. Ca. 30 € pro Person kostet der Eintritt bei allen Dingen, die wir unternommen haben. Von der Übernachtung im Hotel ganz zu schweigen.
Fazit
Mein Fazit zu unserem Vater-Sohn-Wochenende in Zürich möchte ich zweiteilen. Auf der einen Seite die Stadt an sich.
Durch unsere Reise bin ich zu einem richtigen Zürich und Schweizfan geworden. Wir haben uns dort vom ersten Moment an pudelwohl gefühlt. Die Stadt ist wunderschön, die Leute super nett und Du bekommst richtig was geboten auch wenn es kein Schnäppchen ist.
Bye, bye. Schön wars. #vaterundsohnwochenende
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Auf der anderen Seite möchte ich ein Fazit zu einem Vater-Sohn-Wochenende ziehen. Fast drei ganze Tage mit Leopold alleine zu verbringen und tolle Dinge gemeinsam zu unternehmen, war das Beste, das ich seit langem gemacht habe. Es hat so viel Spaß gemacht die Stadt mit ihm zu erkunden und einfach die ganze Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken. Im Gegenzug hatte ich seine volle Aufmerksamkeit und unseren Erlebnisse und kleinen Abenteuer haben uns eng zusammen geschweißt.
Ich habe Dinge an ihm gesehen, die im Alltag schnell mal untergehen und bemerkt wie groß und reif er schon geworden ist.
Wir werden ein Vater-Sohn-Wochenende auf jeden Fall wiederholen. Doch als nächstes steht erst einmal ein Vater-Tochter-Wochenende auf dem Programm. Mal sehen was uns einfällt. Solltest Du Vorschläge oder Ideen haben, bin ich ganz Ohr und freue mich über einen Kommentar.
aber das die schweiz de jure gar keine hauptstadt hat, weisst du auch?
Danke für den Tipp, Andreas. Das werden wir beherzigen.
Flieg nach Wien. Sehr schöne Stadt. Das Hotel gibt es dort auch. Es gibt viel zu sehen. Z. B. Pferde für Deine Tochter. Und im Vergleich zu ZH ein Schnapp.
Schön, dass Dir Zürich gefallen hat. Im Winter übrigens nicht weit zum Skifahren und ebenfalls eine Empfehlung…?
Andreas
Heijeiei – habe es gelöscht. Weiß gar nicht wie ich darauf gekommen bin 🙂
Toller Artikel mit schönen Anregungen. ABER: Zürich ist NICHT die Landeshauptstadt der Schweiz. Das ist nämlich Bern 🙂 Glaub mir, als ausgewanderter Deutscher in der Schweiz eckt man schnell mit solchen (Falsch-) Aussagen an…