Kinder kosten Geld – das ist für die wenigsten eine Überraschung. Der Kostenverlauf steigt überproportional zum Alter des Kindes. Ein Baby kostet somit weitaus weniger als ein schulpflichtiges Kind. Dieser Verlauf bietet uns als Eltern die Chance uns auf das, was da an Kosten auf uns zukommen wird, vorzubereiten.
Ein Hochschulstudium kostet zur Zeit gut 50.000 €, der Führerschein schnell 2.000 € und das erste Auto schlägt mit 5.000 € – 10.000 € zu Buche.
Nette Sümmchen. Wenn wir das alles aus unseren laufenden Einnahmen bezahlen müssten, wären diese schlicht nicht zu realisieren. Da wir aber noch einige Jahre Zeit haben, bis die wirklich „großen Brocken“ auf uns zukommen, sollten wir diese Zeit nutzen und Geld beiseite legen, um unseren Kindern etwas bieten zu können. Je eher Du damit anfängst, desto schneller wird sich das Vermögen Deines Kindes aufbauen. Der größte Freund des Sparers sind die Brüder Zins und Zinseszins. Je länger Du Geld anlegst, desto mehr Freude wirst Du an ihnen haben
Als unser Sohn geboren wurde, habe ich mich mit dem Thema auseinandergesetzt. Ich habe kleine Überblick erstellt, welche Möglichkeiten es gibt, bzw. welche Vor- und Nachteile diese bergen.
Worin anlegen?
Wenn Du Dir überlegst, wie Du das Geld für Dein Kind anlegen willst, schießen Dir tausend Gedanken durch den Kopf:
- das Geld soll sicher sein!
- soll ich in Aktien investieren?
- Renditen müssen stimmen!
- was wenn die Börse schlecht läuft?
- konservativer anlegen in Anleihen?
- ich will keine Chance vergeben!
Möglichkeiten der Geldanlage
Es gibt unendlich viele Anlageprodukte bei den Banken und Versicherungen. Die folgenden Möglichkeiten habe ich recherchiert und für uns geprüft.
- Ausbildungsversicherung: Ist im Grunde die Abwandlung einer Lebensversicherung. Sollte dem Einzahler etwas zustoßen, wird die Ablaufsumme an das Kind gezahlt. Diese Sicherheit büßt Du in der Regel mit schlechter Verzinsung ein. Niels Nauhauser, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Baden-Würtenberg, bewertet dieses Paket als „Kombination aus mäßigem Risikoschutz und mäßiger Geldanlage„
- Tagesgeldkonten: Tagesgeldkonten sind eine sehr sichere Angelegenheit mit durchschnittlicher Verzinsung. Aktuell liegen die Zinsen bei 1,5%, eventuell kannst Du aber von Werbeaktionen einiger Banken profitieren, wenn Du ein neues Konto eröffnest. Da die Zinsen nicht festgeschrieben sind, kann sich das in den kommenden Jahren wieder verbessern. Der Charme am Festgeldkonto ist, dass das Geld tagesaktuell verfügbar ist. Sollte also Dein Kind also schon mit 16 den Führerschein machen wollen, hast Du schnell Zugriff auf das Geld ohne Abstriche in Kauf nehmen zu müssen
- Banksparpläne: Eine weitere, relativ sichere Anlageform sind die Banksparpläne. Du zahlst regelmäßig einen Betrag ein, der sich zu einem festgelegten Satz verzinst. Meist sind diese Sparpläne auf bestimmte Laufzeiten festgelegt. Ist das Zinsniveau gut – macht es Sinn den Sparplan für eine längere Zeit abzuschließen. Du solltest dabei jedoch berücksichtigen, dass Du während dieser Zeit keinen Zugriff auf das Geld hast – und wenn doch, dann nur mit erheblichen Gebühren.
- Bausparpläne: Eine besondere Form des Sparplanes ist der Bausparplan. Ein Bausparvertrag hat zwei Komponenten. Zum einen wird hier Geld angespart, wofür es natürlich auch Zinsen gibt. Zum anderen bekommt der Bausparer die Möglichkeit später einen bestimmten Betrag zu einem festgeschriebenen Zins als Darlehen aufzunehmen. Für die frühe Geldanlage Deines Kindes dürfte diese Option nicht besonders vorteilhaft sein. Da wir aktuell ein sehr niedriges Zinsniveau haben, werden die Zinsen für das später mögliche Darlehen niedrig angesetzt. Sollte sich Dein Kind also in 20 Jahre Geld leihen wollen, wird es einen Vorteil haben, wenn bis dahin die Zinsen wieder gestiegen sind. Doch nicht nur die Darlehenzinsen sondern auch die Guthabenzinsen für das eingezahlte Kapital sind aktuell niedrig, so dass der Bausparvertrag als Geldanlage keine gute Rendite abwirft.
- Fonds/Aktien: Die Investition an der Börse lockt mit größeren Gewinnchancen, birgt aber auch ein höheres Risiko. Jeden Tag geht es an der Börse rauf und runter. Es ist sehr schwer den richtigen Kauf und Verkaufzeitpunkt zu finden. Die Vergangenheit zeigt dass, egal wie groß die Auf und Abwärtsbewegungen auch waren, sich die Börse über den langfristigen Zeitraum betrachtet stets positiv entwickelt hat. Gerade bei Investitionen über länge Frist, lohnt es sich über eine Anlage in Fonds/Aktien nachzudenken. Ob Du Fonds oder Aktien für Dein Kind kaufst hängt maßgeblich davon ab, wie gut Du Dich damit auskennst. Für Börsenanfänger sind Fonds wahrscheinlich die bessere Wahl, da sich hier professionelle Fondsmanager darum kümmern den Fond möglichst steigen zu lassen. Dieser Service ist oft nicht kostenfrei, daher solltest Du bei der Wahl der Fonds auf die Gebühren achten, die schnell bei 5% liegen können.
Bei Deiner Entscheidung für eine Anlageform solltest Du Dir 3 Fragen stellen:
- Wie lange will ich sparen?
- Will ich das Geld zu einem bestimmten Alter des Kindes zur Verfügung haben, oder möchte ich flexibel Geld abrufen können?
- Wie hoch ist meine Risikobereitschaft?
Linktipp: Alles über die richtige Geldanlage für Kinder [nutze Deine Chance]
Wofür Du Dich auch entscheidest, Du solltest auf jeden Fall ein eigenes Konto oder Depot für Dein Kind eröffnen. Nur so kannst Du den Sparerfreibetrag von 801 € nutzen. Ansonsten läufst Du Gefahr, dass Dein eigener Freibetrag aufgebraucht ist und Du für die Kapitalerträge des Kindes Steuern zahlen musst.
Wir haben uns bei beiden Kinder für ein Tagesgeldkonto entschieden. Die Verzinsung ist zwar aktuell nicht üppig, doch das Geld ist dort erst mal relativ sicher angelegt. In den nächsten Monaten werde ich dann wahrscheinlich einige Aktien für die Kinder kaufen und diese für die nächsten 10 Jahre liegen lassen.
Andere Vorsorgebausteine nicht ausser Acht lassen
So wichtig es ist Geld für später anzulegen, Du solltest die anderen Bausteine des „Vorsorgemixes“ für Dein Kind nicht unbeachtet lassen. Am wichtigsten ist in diesem Fall eine ausreichende Versicherung des Kindes gegen Invalidität und dergleichen (ausführliche Informationen welche Versicherungen Du für Dein Kind abschließen solltest).
Bedenke, dass diese Versicherungen ebenfalls Geld kosten. Prüfe und optimiere zunächst die Risikoversicherung für Dein Kind damit es für den schlimmsten Fall abgesichert ist. Erst dann würde ich mir über den Betrag für die Geldanlage Gedanken machen um sicher zu gehen, dass dieser Betrag auch in Zukunft bezahlbar bleibt.
Nicht das Geld anderer Leute anlegen
Geld für die Zukunft der Kinder anzulegen ist wichtig, das sieht wohl kaum jemand anders. Daher laufen viele Eltern nach der Geburt des Kindes zur Bank und legen Geld für Ihr Kind an. Dabei scheinen viele zu vergessen, dass das Haus noch nicht abbezahlt ist oder das noch ein Kredit für das Auto läuft.
Auf der einen Seite selbst Schulden zu haben und auf der anderen Seite Geld für das Kind anzulegen ist wirtschaftlich unklug. Die Zinsen für die laufenden Kredite sind in aller Regel deutlich höher als die Zinsen, die Du auf das Gesparte für Dein Kind bekommst.
Du sparst in diesem Fall also Geld an, dass Du Dir vorher geliehen hast und bekommst dafür deutlich weniger Zinsen als Du für das gleiche Geld bezahlst! Versucht daher zunächst Eure Schulden zu tilgen und fangt etwas später an, dafür dann mit höheren Beträgen, für das Kind anzulegen.
Und jetzt?
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Ich gebe Dir Recht – unser Schulsystem versagt bei dem so wichtigen Thema „Finanz-(B)ildung“ leider ziemlich. Damit bleibt es dann an den Eltern hängen. Leider sind das oftmals keine guten Lehrer, denn auch das Wissen, wie man mit Geld umgeht ist immer noch sehr unterschiedlich verteilt.
Das Thema Immobilien sehe ich kritisch. Seit Jahren sind die Zinsen niedrig und der Markt mit Immobilien total überheizt. Es wird zu einer Bereinigung kommen, spätestens wenn die Zinsen steigen werden.
Hallo. Langfristig machen nur Wertpapiere und Immobilien Sinn. Meine beiden sind noch nicht mal 2 Jahre alt und erhalten ca. 4% Dividenden. Tendenz ist steigend. Das investieren kann und muss man lernen. Da sowas in der Schule nicht beigebracht wird, muss ich das später übernehmen. Freu mich schon. ?
[…] Zukunftssicherung des Kindes beiträgt. Das sieht auch die Fachseite papa-online.com zum Thema „Geld sparen“ so. Wie siehst Du […]
Kiki,
wenn Du langfristig sparen willst, investiere an der Börse.
Ich empfehle Dir in kostengünstige ETFs zu investieren. Damit bildest Du Indizes ab, wie beispielsweise den DAX und investierst in die besten Firmen Deutschlands.
Wenn Du das über einen Sparplan machst, der ständig kauft, kannst Du von fallenden wie sinkenden Kursen profitieren und in der Regel über die lange Frist einen gute Rendite erzielen.
Wenn Du Dich noch etwas einlesen willst, empfehle ich Dir den Blogger-Kollegen Dr. Holger Grethe auf Zendepot.de
Hi, ich bin gerade echt ratlos. Habe so einige Termine bei Banken gehabt. Ist alles so unterschiedlich und vielfältigt. Teils kommt am Ende weniger raus, als die Summe die man eingezahlt hat. Ich habe zwei Waisenkinder aufgenommen und möchte für die Kinder was sparen, damit sie so ca. mit 25 Jahren was von haben. Die Kids sind gerade 7 und 8 Jahre alt. Brauche dringend RAT.
Hi Rene
Danke für Dein Feedback.
Zu Deiner Frage: Ja, ich würde immer ein eigenes Konto für die Kinder wählen.
Macht alles leichter und Du kommst mit der Zeit nicht in die Bredouille mit dem Spar-Freibetrag.
Moin Andreas.
Vorweg, ein super Blog von Dir.
Hat mir einige Fragen schon beantworten können.
Eine Frage bleibt aber noch unbeantwortet:
Habe mich für meine beiden Zwerge für ein Tagesgeldkonto entschieden.
Hier eröffne ich aber für beide ein Konto, oder?
Und eine kleine Anmerkung.
Ein Datum wann Du Deine Beiträge erstellst wäre klasse…
Vielen Dank für die Zusammenstellung.
Aktuell sieht es auf dem Zinsmarkt wirklich nicht gerade prickelnd aus. Da ist es wirklich schwierig eine passende Anlage zu finden. Vor allem wenn man nicht bereit ist in Aktien zu investieren und ein höheres Risiko zu riskieren.
Beste Grüße!
[…] in Anspruch zu nehmen. Alternativen zum Sparen für Kinder und Tipps gibt es auch unter http://papaonlinecom.wpengine.com/sparen-fuer-die-kinder-das-solltest-du-beachten/ zum […]
Ergänzend könnte man noch die alternativen Geldanlagen erwähnen. Momentan sind die Zinsen beim Sparbuch ja zu vernachlässigen. Hier sind einige Information zum Baumsparvertrag bei Forest Finance zu finden http://www.sparkonto.org/baum-sparplan-investieren-in-den-rohstoff-holz/ Hat jemand dazu Erfahrungen, wie und ob das als Anage für Kinder was taugt?
Meistens werfen Fonds die beste Verzinsung ab. Schau Dir mal die Öko-Test Ergebnisse an. Die haben viele Fonds und Sparpläne geprüft und geben praktische Empfehlungen.
Kennt jemand eine gute Übersicht über gute Angebote mit einer akzeptablen Verzinsung?
Will für meine Tochter monatlich etwas zur Seite legen, finde aber nichts, was mich vom Hocker wirft.
Hallo,
schöne Zusammenfassung der Sparmöglichkeiten.
Allerdings tendiere ich zu einem Bausparvertrag, gerade beim aktuellen Zinsniveau. Hier sind auch aktuell mit Bonuszinsen bis zu 4 % möglich (effektiv etwas weniger!).
Ich tendiere z.B. bei Dekeka, hier habe ich dann zwar „nur“ maximal 3,6 % inkl. Bonuszinsen, aber ab dem 1. Euro 3 % Verzinsung. So etwas bekommt man bei Banksparplänen derzeit nicht.
Ich wollte den Bausparvertrag dann noch mit einem Mini-Fonds (z.B. 25 € mtl.) kombinieren, aber meine Frau ist gegen Aktienfonds 😉
Liebe Miriam
wie der Titel schon sagt, handelt es sich um einen Blog von Mann zu Mann. Ich freue mich über jede Frau, die hier mitliest und mitmacht doch mein Hauptaugenmerk gilt den Vätern. 😉
Wieso wird eigentlich nur für Väter empfohlen? Auch Mütter wollen Sparen =)
[…] This post was mentioned on Twitter by Robert Franken, Chris, Andreas Lorenz, Andreas Lorenz, Andreas Lorenz and others. Andreas Lorenz said: Geldanlage für Kinder – das solltest Du beachten http://ow.ly/103xK […]
Mit dem Thema hatte ich mich aktuell auch gerade befasst – eigentlich wollte ich dazu noch irgendwann was im Blog schreiben, aber dieser super Übersicht ist ja nichts mehr hinzuzufügen, also werde ich einfach hierher verweisen 😉
Wir haben uns ebenfalls für ein Tagesgeldkonto entschieden, im Moment gibt es sowieso kaum irgendwo nennenswerte Zinsen, da macht es aus meiner Sicht wenig Sinn, das Weihnachtsgeld der Kleinen langfristig anzulegen. Es kommen auch wieder bessere Zeiten und Zinsen.
Danke Markus. Tolle Ergänzung.
Ebenfalls vielen Dank für die lobenden Worte – das baut auf 🙂
Eine hilfreiche und gute Zusammenfassung der Alternativen. Und da ich mich ganz aktuell mit dem Thema befasse, noch eine Anmerkung bzw. einen Hinweis mit einer abgewandelten Variante: Die Fonds-Sparpläne.
In Stichpunkten die Charakterzüge anhand der durchschnittlichen Angebote bei (Direkt-/Online) Banken:
– flexibler Sparbetrag, Einzahlungsrhythmus, Sonderzahlungen/Zahlungspausen
– Cost-Average-Effekt
– meist keine Depotgebühren, keine Ausgabeaufschläge, geringe Gebühren
– große Auswahl an Fonds (gemessen am Wertpapiermarkt relativ sicher)
– Risiko/Rendite der Fonds meist leicht verständlich dargestellt
– nahezu keine Notwendigkeit die Kurse im Auge zu behalten, zumindest bei renommierten Fonds
– für Wertpapier-Anfänger gut geeignet
Nachteil ist ganz klar, dass man nicht kurzfristig auf das Geld angewiesen sein darf. Man kann zwar (fast) jederzeit die Fonds verkaufen, aber der sich durch Kursschwankungen ergebende Wert zum Tag X kann eben zu Verlusten führen. Es gilt also auch hier das Grundprinzip bei Wertpapieren.
Ein wenig vergleichen lohnt natürlich auch hier – vorallem nicht der ersten Empfehlung der Hausbank (dem Schalterberater) blind folgen. Hier werden meist nur Produkte angeboten, die a) einen direkten Bezug zur Bank haben (z.B. eigene Fonds oder von Partnerunternehmen) oder b) der Bank gute Provisionen bescheren (Stichwort Ausgabeaufschlag/Verwaltungsgebühren).
Alles in Allem ergibt sich dadurch eine durchaus interessante Möglichkeit des langfristigen Ansparen – so meine Meinung 😉
An dieser Stelle sei auch mal gesagt: Danke für Blog/Twitter und weiter so Andreas!