Ehegattensplitting – 3 Schritte wie Du sicher gehst alles richtig zu machen

Kleinkind-Phase Finanzen mit Familie im Griff haben
von Andreas

Nach der Hochzeit haben viele Paare nur einen Wunsch – die Steuerklassen zu wechseln.
Vorher wühlst Du Dich aber erst mal durch einen Dschungel von Fachbegriffen und steuerlicher Regulation. Gemeinsame Veranlagung, getrennte Veranlagung, Ehegattensplitting usw.

Das sind für Dich böhmische Dörfer? Dann ist dieser Artikel genau das richtige für Dich.

Das Wichtigste vorweg

Wenn Du alles richtig machst, kannst Du mit der Wahl der Steuerklassen einige 100 € im Jahr sparen.

Es ist aber wichtig nicht einfach nur blind auf die pure Ersparnis zu achten, sondern auch die Langzeit Konsequenzen Eurer Entscheidung zu berücksichtigen. Damit einer von Euch weniger Steuern zahlt, muss der andere von Euch mehr Steuern zahlen und hat weniger Netto. Was in Summe Steuern spart, kann Euch an anderer Stelle Nachteile bereiten. Denn das Nettogehalt ist Kalkulationsgrundlage für viele Ersatzleistungen, wie zum Beispiel Elterngeld.

Dann lass uns jetzt loslegen und schauen was das Ehegattensplitting mit Euch macht und welche Überlegungen sich bei der Wahl der Steuerklassen noch so lohnen.

welche steuerklasse lohnt sich

Warum gibt es das Ehegattensplitting überhaupt?

Solange Deine Frau und Du nicht miteinander verheiratet sein, zahlt Ihr getrennt als Einzelpersonen Steuern. Soweit so gut. Wenn Ihr heiratet, könnt Ihr Euch entscheiden, ob Ihr weiterhin getrennt die Steuern ans Finanzamt deklariert oder gemeinsam veranlagt.

Wenn Ihr gemeinsam veranlagt die Steuererklärung abgebt, werden Eure beiden Gehälter zusammengerechnet und Ihr zahlt jeweils Steuern auf die Hälfte des Gesamteinkommens.

Soweit so gut. Jetzt haben sich die Experten der Finanzbehörden etwas ausgedacht, um Besserverdienende bei den Steuern stärker zur Kasse zu bitten.

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Die sogenannte Steuerprogression.

Das bedeutet, dass Du ab einem gewissen Steuerschwellensatz mehr Steuern auf den verdienten Euro bezahlst.

Bei Eurer Zusammenlegung der Gehälter, kann es passieren, dass Ihr über einen Schwellensatz hinausschießt, und somit beide mehr Steuern zahlen müsstet als vorher.

Das Ehegattensplitting wurde eingeführt, um diesen Effekt zu vermeiden und somit verheiratete Paare nicht steuerlich zu bestrafen.

Wie funktioniert das Ehegattensplitting?

Wie das Ehegattensplitting genau funktioniert, kannst Du Dir am besten anhand eines Beispiels ansehen.

Stellen wir uns ein normales deutsches Ehepaar vor. Michaela verdient 20.000 € im Jahr und hat laut Grundtabelle 2.778 € Steuern zu entrichten.

Mark verdient 40.000 € im Jahr und muss 9.431 € Steuern bezahlen.

Die beiden zahlen also gesamt 12.211 € Steuern.

Sollten sich Michaela und Mark entscheiden eine gemeinsame Steuererklärung abzugeben, also nach der Zusammenveranlagung, sieht die Rechnung anders aus.

Die Gehälter der beiden werden zusammenaddiert. Sie kommen also auf 60.000 € im Jahr. Dieses Einkommen wird zur Steuerberechnung durch zwei geteilt, so das der Durchschnittsbetrag bei 30.000 € liegt.

Um nicht in die Steuerprogression-Falle zu tappen, gibt es für die Zusammenveranlagung die sogenannte Splittingtabelle. Die Steuersätze in der Tabelle sind geringer als die der Grundtabelle und dadurch für Ehepaare besonders interessant.

Michaela und Mark müssen nun die 30.000 € mit dem Steuersatz der Splittingtabelle errechnen, sodass jeder der beiden den gleichen Betrag an Steuern zahlt. Daraus ergibt sich eine Gesamtbelastung von 11.727 € und somit eine Steuerersparnis von 483 € im Vergleich zur Einzelveranlagung.

das richtige ehegattensplitting auswählen

Für wen lohnt sich das Ehegattensplitting

Pauschal lässt sich nicht sagen, ob sich das Ehegattensplitting für Euch lohnt. Um eine qualifizierte Aussage dazu treffen zu können, musst Du Dir Deine Steuerlast nach der Grundtabelle und die Splittingtabelle ansehen.

Die folgende Tabelle vergleicht ein paar Kombinationen miteinander, um Dir ein Gefühl davon geben zu können, welche Ersparnis sich, in welcher Kombination erzielen lässt.

Tabelle von was-lohnt-sich.de

Grundsätzlich lassen sich aber ein zwei Aussagen treffen.

  1. Gerade für Ehepaare mit stark unterschiedlichem Einkommen hat das Ehegattensplitting einen positiven Effekt. Dabei ist es gar nicht wichtig, ob Ihr Viel- oder Geringverdiener seid. Wichtiger ist in dem Zusammenhang, wie stark unterschiedlich die Gehälter sind.
  2. Den größten Steuerspareffekt hast Du, wenn ein Ehepartner arbeitet und Geld verdient und der andere kein Einkommen hat. Dann bringt das Ehegattensplitting am meisten.

Drei Schritte für die richtige Entscheidung zum Ehegattensplitting

„Heirate schnell, dann sparst Du richtig steuern“

Solche Aussagen hört man nicht selten aus dem Freundes- und Bekanntenkreis. Was viele dabei vergessen ist, das die Richtigkeit dieser Aussage individuell von Eurer persönlichen Einkommenssituation abhängt. Verlass Dich also nicht auf die Aussagen anderer und triff keine Entscheidungen auf Zuruf.

Ob eine Heirat oder Steuerzusammenlegung für Euch sinnvoll ist, das musst Du für Eure Situation exakt kalkulieren. Im Internet gibt es Rechner, wo Du durch die Eingabe Eurer Daten einen groben Überblick bekommen kannst, was sich für Euch lohnt und was nicht.

Für die genaue Entscheidung, ist es immer sinnvoll einen Experten zurate zu ziehen und vielleicht das Thema mit einem Steuerberater zu besprechen.

Bei all der Jagd nach dem letzten gesparten Steuereuro rate ich Dir aber noch eine weitere Komponente in Eure Überlegungen mit einzubeziehen.

Ehegattensplitting richtig anwenden

Wenn Ihr Euch für die Änderung Eurer Steuerklassen entscheidet und dabei den Vorteil des Ehegattensplittings voll ausschöpfen wollt, dann werdet Ihr wahrscheinlich eine Kombination der Steuerklassen III und V wählen. III wird dabei der Besserverdienende bekommen, V der schlechter verdienende.

Das ist kalkulatorisch soweit gut und richtig, wenn Ihr Euch über die langfristigen Konsequenzen einer Steuerklasse V bewusst seid.

In der Steuerklasse V hat der geringer verdienende deutlich höhere Abgaben und dadurch ein deutlich geringeres Nettogehalt.

Das Nettogehalt eines Arbeitnehmers ist für viele staatliche Leistungen die maßgebliche Bemessungsgrundlage. So wird beispielsweise das Arbeitslosengeld, das Unterhaltsgeld, das Krankentagegeld aber auch das Elterngeld auf Basis des Nettogehaltes berechnet.

Das ist wichtig im Hinterkopf zu halten, um nicht irgendwann eine böse Überraschung zu erleben, wenn es darum geht Elterngeld zu beziehen oder andere Ersatzleistungen in Anspruch zu nehmen.

Und jetzt?

Das Ehegattensplitting ist eine gute Sache für Verheiratete denn hier lassen sich einige Euros im Jahr sparen und die können Familien mit Kindern immer gut gebrauchen.

Bevor Du jetzt losrennst und beim Finanzamt Deine Steuerklassen ändern lässt lohnt es sich für Euch individuell zu checken, was sich lohnt und was vor allem auch die langfristigen Konsequenzen sein können.

Denn es kann für ein böses Erwachen sorgen nur die pure Steuerersparnis im Auge zu haben, die Langzeitkonsequenzen einer Steuerklasse V aber nicht zu berücksichtigen.

Frage an Dich: wie habt Ihr das für Euch geregelt?

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    2 Kommentare
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    Gast
    5 Jahre zuvor

    Vielen Dank für den ausführlichen Bericht. Wir sortieren uns zu diesem Thema grade neu, auch weil Jobwechsel bzw. Wiedereinstieg nach Elternzeit anstehen.
    LG, Richard & Hugo vom https://www.vatersohn.blog/

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