Ist ein Streit vor den Kindern schlecht? Insidertipps für bessere Streits (von denen alle etwas haben)

Grundschul-Phase Erziehung richtig hinbekommen Glückliche Ehe führen
von Andreas

Stell Dir vor Du sitzt mit Deinem Chef und zwei hinreißenden Kolleginnen im Auto auf der Autobahn. Dein Magen rumort. Du fühlst, wie sich die Luft aus Deinem Magen unweigerlich den Weg durch Deinen Darm bahnt. Wie erleichternd wäre jetzt so ein befreiender Pups. Wenn da nicht die Kolleginnen und der Chef wären, vor denen Du so etwas nie tun würdest.

Doch was haben Blähungen eigentlich mit dem Streiten zu tun? 

Nichts. Das Verkneifen aber schon.

Aus Reflex unterdrückst Du jede Art von Streit mit Deiner Frau, wenn die Kinder in Hörweite sind. Vor Kindern zu streiten ist genauso verpönt, wie im Auto mit Chef und attraktiven Kolleginnen zu pupsen.

Und genau wie mit Blähungen, ist es äußerst anstrengend und unbehaglich einen Streit zu unterdrücken.

Im Gegensatz zum Unterdrücken der Blähungen hingegen, ist es gar nicht so schlimm wie man landläufig denkt, vor den Kindern zu streiten. Im Gegenteil sogar. Ein Streit vor den Kindern ist nicht nur gut für Dich sondern, wenn Du richtig streitest, auch sehr gut für Deine Kinder.

Warum Du vor den Kindern nicht streitest

Vor den Kindern keinen Streit auszuleben kommt von Deinem Bestreben, den Kindern eine unbeschwerte Kindheit zu bieten. Du möchtest, dass sie glücklich sind und sorgenfrei aufwachsen. Du möchtest nicht, dass irgendwelche Unsicherheiten in ihnen aufkommen oder sie gar ihr Verhalten für den Grund eines Streites vermuten können.

Nicht zuletzt möchtest Du ein gutes Vorbild für Deine Kinder sein und ein Streit passt da so gar nicht ins Bild, oder?

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Streit vor den Kindern - Kind

Was ein unterdrückter Streit mit Dir macht

Die Gründe warum ein Streit schnell beendet und heruntergeschluckt wird, sobald der Nachwuchs in der Nähe ist, sind also löblich. Was Du aber vernachlässigst, sind die Auswirkungen auf Dich und Deine Frau.

Auch wenn Ihr für den Moment Euren Streit beendet, die Ursachen sind noch lange nicht aus der Welt und die Verärgerung auf einer oder gar auf beiden Seiten noch nicht verfolgen. Ihr macht zwar gute Miene zum bösen Spiel doch Euer Kind durchschaut das. Kinder haben sehr feine Antennen für Stimmungen und Emotionen und merken sofort, dass hier etwas nicht stimmt.

Die Signale die Ihr ihm mit Eurem Verhalten gebt machen keinen Sinn. Er merkt, dass die Stimmung angespannt ist und Ihr überspielt es mit eitel Sonnenschein und das alles nur, um ihn nicht zu verunsichern…

Streit vor den Kindern Mann

Wie Du richtig streitest

In einer Beziehung scheint nicht immer nur die Sonne. Wenn Du dies anstrebst kannst Du nur scheitern. Und es ist auch gar nicht schlimm. Wie langweilig wäre denn eine Beziehung, in der immer alles glatt läuft und sich immer alle einig sind?

Ein sauber geführter Streit ist auch in keiner Weise ein Zeichen für eine Beziehung am Abgrund – wenn er denn ordentlich geführt wird.

3 Eigenschaften eines ordentlichen Streits:

1. Sachlich sein – das wichtigste bei einem guten Streit ist, dass es sachlich bleibt. Persönliche Beleidungen haben in einem Streit nichts zu suchen.

2. Versuche die Position des anderen zu verstehen – worum geht es in Eurem Streit? Warum hat Deine Frau so reagiert oder gehandelt? Anstatt immer nur aus Deinem Blickwinkel zu argumentieren, höre Deiner Frau zu und versuche Ihren Standpunkt zu verstehen. Umgekehrt solltest Du nicht nur versuchen Deinen Standpunkt zu verteidigen, sondern Deiner Frau Deinen Blickwinkel erklären.

3. Streit lösen – nichts ist schlimmer als mit einem umgelösten Streit schlafen zu gehen. Versucht Euer Streitthema zu klären oder, so weit wie es Euch möglich ist, zu entschärfen. Mit einem ungeklärten Streit im Gepäck schläft es sich einfach furchtbar und es brennen sich giftige Gedanken in Dein Gedächtnis.

Warum ein Streit vor den Kindern gut ist – für alle

Wenn Ihr in der Lage seid ein Streitthema ordentlich beizulegen, gibt es keinen Grund abrupt das Thema zu wechseln, wenn Dein Kind den Raum betritt. Im Gegenteil ist es sogar gut für Dein Kind zu erleben, wie Ihr streitet.

  • Lerneffekt: Dein Kind schaut sich alles von Euch ab – auch wie Ihr streitet. Wenn Eure Streitgespräche eine vernünftige Ebene haben, kann sich Dein Kind an Euch abschauen wie man einen Streit beilegt. Er lernt dass man alles regeln kann, wie man Kompromisse eingeht und dass Streits nicht um alles in der Welt verhindert werden müssen
  • Vertrauen: zu erleben wie Mama und Papa streiten und sich danach wieder vertragen, bildet unglaublich viel Vertrauen in die Beziehung von Euch beiden. Es gibt ihm die Gewissheit, dass Ihr alles wieder hinbekommt auch wenn Ihr Euch mal streitet

[bctt tweet=“Warum ein Fake-Frieden für Kinder schlimmer ist als ein ordentlicher Elternstreit. “ username=“DerPapaOnline“]

Und jetzt?

Natürlich willst Du das Beste für Dein Kind und da passt es nicht in Dein Bild eines vorbildlichen Vaters, dass es Unstimmigkeiten gibt, die Dein Kind mitbekommt. Das verstehe ich natürlich.

Deswegen solltest Du aber Deinem Kind nichts vorspielen, denn es ist viel sensibler als Du denkst und bekommt es sowieso mit. Ein Fake-Frieden ist viel schlimmer für Dein Kind als ein sauber ausgetragener Streit mit einem Kompromiss und einer Lösung.

Wirst Du den nächsten Streit unterdrücken oder Deinem Kind auch in Punkto Konfliktbewältigung ein Vorbild sein?

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    Gast
    4 Jahre zuvor

    Hi Andreas,
    ein wichtiger Artikel; ich bin ganz bei Dir. Mit der richtigen Streitkultur, wäre es falsch, nicht vor den Kindern auch mal zu streiten bzw. zu kontrovers zu diskutieren.

    LG, Richard vom https://www.vatersohn.blog

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