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Väter und Mütter sind unterschiedlich.
Für diese Feststellung werde ich sicher keinen Nobelpreis bekommen. Wie unterschiedlich sie jedoch sind und was Väter wirklich anders machen als Mütter beobachte ich sehr gerne und möchte meine Ansichten mit Euch teilen und diskutieren.
Ich habe vor einigen Monaten einen Gastbeitrag im Blog des Spielplatztreffs geschrieben, den ich noch einmal hervorkramen möchte. Sommerzeit ist auch Spielplatzzeit weshalb wir zur Zeit öfters dort sind. Jedesmal sehe ich meine Aussagen von damals bestätigt.
Männer gehen zum spielen auf den Spielplatz – Frauen zum „networken“
Wenn ich mit meinem Sohn zum Spielplatz gehe, dann weil wir spielen wollen. Es gibt einen viel größeren Sandkasten, die Rutsche ist länger, die Schaukel höher und es gibt viele andere Geräte und Spielsachen, die wir zu Hause in unserem Garten nicht haben. Ausserdem sind dort immer andere Kinder, mit denen mein Sohn spielen kann.
Für Frauen scheint der Spielplatz ein Treff- und Sammelpunkt zum „networken“ zu sein. Nicht selten sieht man, wie die wenigen Sitzbänke von einer Traube von Frauen bevölkert sind, die alle mit Kaffee und Kuchen gerüstet und scheinbar geplant, dort auflaufen und den Kaffeeklatsch einfach an einen Ort ausgelagert haben, an dem die Kinder miteinander spielen und sie sich in Ruhe austauschen können.
Als Mann ist man dort zwar gern gesehen, findet aber keinen richtigen Anschluss. Zum einen habe ich meist keinen Kaffee oder Kuchen dabei, sondern nur eine Captain Sharky Flasche mit Wasser und ein paar Zootiere, und zum anderen reichen die gemeinsamen Themen nicht über das Alter des Kindes und einige weitere belanglose Small-Talkthemen hinaus. Die „Spielplatzbande“ jedoch kennt sich meist schon aus den Schwangerschaftskursen, Krabbel- oder Spielgruppen, spätestens aber seit dem Kindergarten.
Männer spielen anders
Das Männer anders spielen ist glaube ich eine Tatsache, die niemand bezweifelt. Alleine schon die Ausrüstung mit der wir auf dem Spielplatz auflaufen unterscheidet sich grundlegend von dem der Kinder, die mit ihren Müttern da sind. Während Mütter gerade so viel mitnehmen wie in Hand- oder Wickeltasche passen, haben wir immer einen Rucksack mit Autos, Baggern, Förmchen, Schaufeln usw. dabei. Aber nicht nur beim Equipment achten Frauen eher auf Pädagogik sondern auch beim Spiel an sich. Wenn unser Kleiner mit einem Spielkamerad in der Sandkiste spielt, ziehe ich mich auf eine der wenigen freien Bänke zurück und lese in meiner Zeitung oder einem Buch. Wie so oft bei Kindern, gibt es irgendwann immer einmal kleine Auseinandersetzungen, sei es um ein Spielzeug oder wer zuerst auf die Schaukel darf. Die meisten Frauen rennen bei der kleinsten Zankerei gleich zu ihrem Schützling und reden beschwörend auf ihn ein, „nicht Kevin, das gehört dem Jungen„. Männer haben bei so etwas scheinbar die besseren Nerven oder die höhere Hemmschwelle was Konflikte anbelangt. Solange es nicht irgendwie gefährlich wird, überlasse ich das Schlachtfeld den beiden Kindern bis sie sich geeinigt haben (was selten vorkommt weil häufig eine andere Mutter regulierend eingreift). Nicht selten ernte ich für dieses Verhalten verständnislose Blicke.
Es ist nicht so, dass mein Sohn ein Haudrauf wäre, aber wenn Kinder mit Spielsachen spielen müssen Besitzverhältnisse geklärt und teilweise auch durchgesetzt werden. Wenn man die Kinder nur lässt, klärt sich vieles von alleine und ohne dass irgendetwas passiert. Vielleicht ist die Vermeidung solcher Situationen ja der Grund warum Frauen meist kein bis wenig Spielzeug zum Spielplatz mitbringen?
Ich denke es gibt vieles, was ich mir von den Frauen noch abschauen kann, aber sicher auch das eine oder andere was Frau vom Mann lernen kann.
Kennst Du weitere solcher Unterschiede? Dann erweitere diesen Artikel mit Deinem Kommentar.
Natürlich ist es ein Klischee – genau, wie das mit den Männern und der Zeitung. Ist halt ein Beobachtungsbericht und Klischees müssen ja irgendwoher kommen, nicht wahr?
Hallo Andreas, also, recht klischeemäßig ist dein Blick wohl schon. Das ‚Networken‘ stimmt sicher ebenso, aber Frauen brauchen auch immer noch mehr Unterstützung, da sie oft die Familienorganisation auf Ihnen lastet. Ich sehe übrigens öfter Männer auf dem Spielplatz, die statt an Sandspiele nur an ihre Zeitung gedacht haben. Und dann kümmern sie sich nicht darum, wenn ihre süßen Kleinen anderen Kindern Sand in die Augen schütten. VG, Nina
PS: Bitte beim Spielen nicht als Erwachsener das Klettergerüst verstopfen;-)
Den Blick kenne ich gut :-). Fast schon so argwöhnisch als würden wir ihnen ihren Job streitig machen 🙂
Aus meiner Erfahrung heraus sind mehr Frauen als Männer auf den Spielplatz und das auch am Wochenende. Dies ist glaube aber auch von der Region abhängig ob Süd Ost West oder Norddeutschland. Meist erntet man von den Müttern einen argen Blick so wie „Der Vater spielt mit seinen Kinder“. wie ungewöhnlich das ist doch die Aufgabe der Mütter. Ich spiele sehr gerne mit meinen Kindern auf den Spielplatz mit baue Sandburgen, Rutsche mit Ihnen oder mache andere Aktivitäten mit Ihnen.
Eine Frau wären Sie dann, wenn diese „Schaufel“ in Wirklichkeit ein Spaten ist. Dieser bedeutende Unterschied scheint Mamas auf Spielplätzen einfach nicht einzuleuchten. Alles heißt immer Schaufel. Diese Erinnerung an die Spielplatzzeit, die bei mir inzwischen schon viele Jahre zurückliegt, hat sich mir auch am meisten eingeprägt. Ich habe stets Bücher gelesen, damit ich nicht in Small-Talks verwickelt wurde. Wenn ich aber doch mal etwas gesagt habe, dann habe ich meist den Unterschied zwischen Schaufel und Spaten erklärt.
[…] War ich am Wochenende auf dem gleichen Spielplatz kehrte sich das Geschlechterverhältnis ins Gegenteil um. Nun waren es 95 Prozent Männer vs. 5 Prozent Frauen. Aber auch hier kam ich mir vor wie auf einer Netzwerkveranstaltung. Diese oktroyierte Small-Talk-Pflicht macht mich per se kirre. Was soll man mit wildfremden Menschen besprechen, wenn der einzige gemeinsame Nenner das Elterndasein ist? Das einzig Positive an der Sache: Da geht allen Vätern so. Oder wie Papa Online behauptet: Männer gehen zum spielen auf den Spielplatz, Frauen zum „networke… […]
ist mir zu einfach gedacht.
ich halte es wie du. bin ich jetzt ein mann?
außerdem kenne ich männer, die sich zum frühshoppen auf dem spielplatz treffen. und ich kenne kinderlose väter, die sich gerne mal ein kind zum spielen ausleihen, um auf dem spielplatz mit netten alleinerziehenden müttern in kontakt zu kommen.
alles ist möglich!
Oha, war meine Vermutung letztens wohl richtig: Ich bin eine Mutti.
Aber anfassen dürfen die Kinder bei mir in der Natur auch alles, solange es nicht giftig ist. Stürze werden erst gewürdigt, wenn es blutet.
Hallo Anrdreas und Pabba,
als Zwillingsvater kann ich das nur bestätigen, dass man andere Gespräche führt, wenn denn welche aufkommen – andere Väter, wenn sie mal da sind, verschanzen sich hinter Förmchen und Zeitungen. Allerhöchstens kommt dann ein typisches „Männerthema“ zum Fußball oder „Was fahrt ihr denn für ein Auto“ – da sollten mal die Männer von Frauen lernen und lieber etwas mehr „smalltalken“
Heute regnet es – in diesem Sinne bleiben wir heute dem Spielplatz vorerst fern.
Grüße
Sven
Stimmt schon.
Du siehst auch schon hier im Blog, dass Väter (oder Männer) anders kommunizieren als Frauen. Die meisten lesen nur und kommentieren nicht – obwohl sie sicher auch etwas dazu beizutragen hätten.
🙂
Oha, ausrüstungstechnisch bin ich somit eindeutig eine Frau. Außer einer Schaufel ist meistens nicht viel dabei.
Der Sohn nimmt’s locker und kreativitätsfördernd. Super Typ. 🙂
Da hast Du Recht. Ist mir noch nicht aufgefallen, aber wo Du es sagst.
Männer auf Spielplätzen unterhalten sich kaum miteinander. Sie sind eher mit dem Kindern beschäftigt und wenn diese spielen, tauchen sie in Bücher oder Zeitungen ab – eine Unterhaltung mit anderen Vätern hatte ich auf dem Spielplatz selten.
Woran mag das liegen? Interessante Frage.
Vielleicht bin ich die Ausnahme, aber ich kann mich auf dem Spielplatz besser mit Müttern unterhalten als mit den anderen Vätern – vorausgesetzt, letztere sind überhaupt zu sehen. Das Spielen leidet nicht darunter. Ein übrigens vernachlässigter Aspekt, wieso eigentlich Väter untereinander auf den Bänken oder im großen Sandkasten nicht enger zusammenrücken, sondern entweder Anhängsel der ebenfalls anwesenden Mütter bleiben oder aber den Einzelkämpfer mimen.
Danke für Deinen schönen Kommentar, Sven.
Bei uns ist das ähnlich. Meine Frau ist zwar auch nicht von der übervorsichtigen Sorte, aber wenn ich mit unserem Kleinen in den Wald gehe, dann machen wir auch Sachen, die meine Frau nicht unbedingt machen würde. Wir sind dann meist beide ziemlich schmutzig, nicht nur der Kleine :).
Stimmt. 🙂
Männer sind anders- Frauen (aber) auch. Oder so ähnlich. 🙂
Ich sehe das genau so. Wenn ich mit meinen beiden (2 und 5) auf den Spielplatz gehe, dann zum spielen, klettern, toben und dergleichen. Gehen wir in den Wald, so gehts ans Entdecken. Da krabbeln Käfer die man erst dann sieht, wenn die Rinde der morschen Bäume etwas entfernt wird. Da sind vermoderte Pflanzen und die Kleinen entdecken was draus wird.
Frauen machen das etwas anders. Die gehen auch in den Wald, aber zum spazieren gehen, die Kinder können toben und dann „fass nicht dies an, fass nicht das an“. Wenn die Kleinen aus dem Wald kommen, so sind halt alle schmutzig, haben Käfer und Zeug angefasst und so, macht aber nichts- wusste ich ja vorher.
Ich hatte sowas früher auch, und geschadet hat es mir auch nicht.
Vielleicht sind viele Eltern (Mütter wie Väter ist hier glaube ich egal) einfach zu übervorsichtig, auch das tut den Kindern nicht gut.
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