Warum verändern sich Männer nach der Geburt?

Vater werden Geburtsvorbereitung für Männer
von Andreas

Warum verändern sich Männer nach der Geburt? Das fragen sich sowohl viele Frauen aber auch genau so viele Männer. Und genau darum geht es in diesem Artikel. Wir schauen uns an, was eine Schwangerschaft mit Männern macht.

Endlich geschafft – vielleicht gab es Probleme mit dem Schwanger werden doch nun ist es vollbracht – Du wirst Papa.

Egal ob geplant oder Zufall – die Nachricht über eine Schwangerschaft setzt unweigerlich Emotionen frei. Bei den Frauen meist deutlich stärker als bei Männern.

Frauen sind jetzt gar nicht mehr auf den Boden zu bekommen und schweben wie auf Wolke 7.

Klar, ich habe mich auch sehr gefreut als meine Frau mir eröffnete, dass es nun endlich geklappt hat oder war ich einfach erleichtert?


Ich denke wir Männer sind mit dieser Nachricht erst einmal überfordert. Was bedeutet es, welche Konsequenzen hat es, was kommt auf mich zu? All diese Fragen lassen sich jetzt noch gar nicht erfassen. Stolz, Freude und Unsicherheit wechseln sich im Sekundentakt ab. „Mann“ ist sich der Tragweite dieser Nachricht nicht bewusst.

Vielleicht hängt es damit zusammen, dass sich für uns Männer jetzt erstmal nichts ändert. Zwischen der Information und der tatsächlichen Auswirkung auf unser Leben liegen ja gut und gerne noch 9 Monate. Wir dürfen weiterhin alles essen, unser Bier trinken, rauchen, bekommen keinen Bauch (ausser vom Bier trinken), haben keine Wassereinlagerungen oder ähnliches.

Gut, wir müssen vielleicht unser Arbeitszimmer opfern, dieses als Kinderzimmer einrichten und sonstige Kinderbesorgungen machen – kein Problem: Nestbau ist unser Ding. Je nach Gemütszustand der Partnerin gilt es noch die eine oder andere Stimmungsschwankung hinzunehmen, doch viel mehr ändert sich ja erstmal nicht, oder?

Wie bereite ich mich auf die Geburt richtig vor?

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Nicht nur bei der Frau spielen die Hormone verrückt

In der Natur kümmern sich gerade einmal bei 10 % der Lebewesen die Männer mit um die Aufzucht des Nachwuchses – also bei 90 % geht es nach der Devise – Spaß haben und auf Nimmerwiedersehen.

Wir gehören zu dieser Minderheit und dennoch sind wir Männer seit jeher bei Forschungen zum Thema Schwangerschaft stiefmütterlich vernachlässigt worden. Die Auswirkung einer Schwangerschaft auf die Psyche und den Körper von Frauen ist hinlänglich untersucht  worden.

Doch was warum verändern sich Männer nach der Geburt bzw. während der Schwangerschaft? Die Forscherin Anne Storey von der „Memorial University of Newfoundland“ hat bei 34 „schwangeren“ Paaren regelmäßig Blutproben entnommen, sowohl vor als auch nach der Geburt und diese auf Hormone hin untersucht (Cortisol, Prolaktin und Testosteron).

Lesetipp: Wie aus einem Männerhirn ein Vaterhirn wird

Das Ergebnis der Frauen hat nicht weiter überrascht. Interessant war jedoch, dass sich auch bei den Männern der Hormonspiegel, ähnlich wie bei den Frauen, verändert hat.

Wie verändern sich Männer nach der Geburt?

Im Laufe der Schwangerschaft machen sich beim Mann einige Veränderungen bemerkbar. Vielleicht hängt das, mit dem veränderten Hormonspiegel zusammen. Wie gesagt, das Thema Mann und Schwangerschaft steckt forschungsseitig noch in den Kinderschuhen, daher weiß ich auch nicht ob die folgenden Veränderungen, die ich bei mir und bei Freunden festgestellt habe, repräsentativ sind:

  • Gewichtszunahme- in der Zeit als meine Frau schwanger war, habe ich ca. 4 kg zugenommen. Der Hauptgrund lag sicher darin, dass sie abends Gelüste auf Süßigkeiten hatte. Sie öffnete also eine Tüte Süßkram und aß ein paar Happen bevor ihr schlecht wurde. Den Rest der Tüte habe ich dann meist verputzt. Bei der aktuellen Schwangerschaft hilft mir meine kürzlich entdeckte Lebensmittelallergie mein Gewicht zu halten – ich darf einfach nichts von dem essen vorauf sie gerade so abfährt.
  • Beschützerinstinkt – volle Einkaufsstraßen beim Samstagsbummel und das Geschiebe darin lassen Deine Alarmglocken aufleuten. Du gehst wie ein Bodyguard mit breiten Schultern immer direkt vor Deiner Frau her und verscheuchst alle die dem Babybauch zu nahe kommen mit grimmigem Gesichtsausdruck – Stress pur. Oder Du sprichst Leute im Bus, Zug, am Flughafen, usw. an, sie mögen bitte aufstehen und Deine schwangere Frau sitzen lassen.
  • Sentimentalität – romantische Filme im Kino oder im Fernsehen, emotionale Momente gehen jetzt nicht mehr eindruckslos an Dir vorbei. Klar hast Du diese auch vorher schon registriert aber Du bekamst doch keine feuchten Augen vor Rührung. Bei so manchen Gelegenheiten fragst Du Dich: „Mann, was ist denn jetzt los?“.
  • Verstärkte Wahrnehmung beim Thema „Kinder“ – die Nachrichten sind voll von Schreckensmeldungen aller Art und man ist leider schon viel zu abgestumpft. Auch wenn früher etwas passiert ist, bei dem Kinder zu Schaden gekommen sind, dachte ich „echt schlimm, die Armen“. Seit dem ich aber wusste, dass ich selbst Vater werden und besonders seit dem ich einer bin, packen mich solche Nachrichten weitaus länger und sie schockieren richtig.
  • Hausmännlichkeit – aus dem Straßenköter wird ein Stubenkater. Es war ein langsamer fast schleichender Prozess. In der Schwangerschaft habe ich meiner Frau hauptsächlich die schweren Sachen abgenommen, wie die hohen Fenster putzen, Einkäufe erledigen, etc. Zum Hausmann bin ich dabei noch nicht mutiert. Zum Beispiel hasse ich weiterhin alles was mit aufräumen und putzen im weitesten Sinne zu tun hat – hier bleibt die klassische Rollenverteilung (was für uns beide OK ist!). Dennoch mache ich heute im Haushalt deutlich mehr als vor der Schwangerschaft, ich koche regelmäßig, mittlerweile sogar richtig gut, gehe einkaufen und achte verstärkt darauf weniger Unordnung zu machen.

Warum verändern Männer sich nach der Geburt?

So abgedroschen diese Floskeln klingen mag, ein Kind verändert Dich mehr als Du erwartest. Ich habe das selbst nie erwartet. Klar, dass sich Dein Leben ändert ist ziemlich nachvollziehbar. Aber wie sehr Du Dich selbst veränderst, wie die Werte und Prioritäten sich ändern, hatte ich nicht erwartet.

Linktipp: Vorurteile zum Vater werden – und was ich davon halte

Der (ehemalige) Frontsänger von Oasis, Liam Gallager, der Schlagzeilen durch Schlägereien in Nobelhotels, Pöbeleien gegen Robbie Williams und alle Welt, Drogen und Alkoholexzesse viel Aufsehen erregt hat, spielt heute lieber mit seinen Kindern als auf wilde Parties zu gehen. Dem britischen Mirror sagte er: „Ich liebe es, Zeit mit den Kindern zu verbringen und schwimmen zu gehen“.

Jonny Depp, der sich vor Liam Gallager mit seinen Eskapaden nicht verstecken braucht sagt heute, seine Familie ist das Wichtigste. Sein Leben wäre zwar „langweilig“ aber deutlich „glücklicher“. Auch 50Cent, der Rap-Star aus Amerika mit seiner langen Vorstrafenliste, ist erst durch seinen Sohn wieder auf die rechte Bahn gekommen.

Wie hast Du Dich verändert als Du die freudige Nachricht erhalten hast?

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    Gast
    Markus
    8 Jahre zuvor

    Hallo zusammen,
    weiß die glückliche Nachricht zum frühest möglichen Zeitpunkt (2 Tage überfällig) wegen Arbeitsverbot meiner Freundin sofortige Bestätigung durch den Arzt.

    Über Gewichtszunahme kann ich noch nicht viel sagen, bin ohnehin propper genug…
    Mir kommen seit fast einer Woche ständig die Tränen, wegen Kleinigkeiten oder ohne erkennbaren Grund. Dabei freue ich mich echt riesig.
    Ist natürlich klasse, wenn man es in der Arbeit bis zum dritten Monat geheim halten soll ( Wunsch der werdenden Mutter), man aber ständig verheulte Augen hat… hat da jemand nen Tipp dagegen?

    Gast
    Ron
    5 Jahre zuvor

    „Wenn dem Vater aus der Wiege
    Zart und frisch der Knabe lächelt,
    Und die vielgeliebten Züge
    Holde Morgenluft umfächelt,
    Ja! dem Schicksal diese Gabe
    Dankt er mehr als alle Habe:
    Ach es lebt, es wird geliebt
    Bis es Liebe wieder gibt.“

    Gast
    Andreas
    8 Jahre zuvor
    Antworte  David Nienhaus

    Danke für Deinen Kommentar David.
    Es ist bei mir zwar schon ein paar Jährchen her und das mit der Sentimentalität ist nicht mehr ganz so drastisch aber es hat mich schon stark verändert und deutlich „gefühlsechter“ gemacht.
    Alles Gute für Euch und lass mal hören wie es Euch ergeht.

    Gast
    David Nienhaus
    8 Jahre zuvor

    Ich muss sagen Danke für diesen Artikel. Ich hätte nicht gedacht das doch auch andere Männer da so durch mussten. Wir haben am 9.9 erfahren das wir Eltern werden ( da war meine Partnerin bei 19+2) Nun muss ich sagen selbst in der kurzen Zeit bis heute am 30.9 erkenne ich einiges davon bei mir selbst. Die Gewichtszunahme macht sich kaum bemerkbar da ich schon immer gut gebaut war 😉 Aber ganz schlimm ist das mit dem Thema Sentimentalität…Ich war schon immer ehr der weichere Mann aber seit dem ich weiß das ich Vater werde hat sich viel bei mir verändert im Kopf. Selbst das Lachen eines glücklichen Babys oder Kleinkind treibt mir die Tränen in die Augen vor Freude wenn ich dann daran denke das ich meinen kleinen spätestens im Februar in den Armen halte.
    Das Thema Hausmann ist bei mir schon lange da ich mich viel darum kümmer was bei uns mit Reinigung, Kochen und einkaufen zu tun hat.
    Wenn das Stillen nicht wäre würde ich auch nach der Geburt zuhause blaiben einfach weil ich es gerne mache.

    Ich freue mich einfach auf die Zeit mit dem Kind und kann nur jedem Vater raten genießt auch die Zeit in der Schwangerschaft mit eurer Partnerin denn es ist etwas ganz besonderes.

    Gast
    Michael
    9 Jahre zuvor

    Mir geht es genauso, früher war ich total abgestumpft, die Tage war ich in Riga und habe abends einen Cellisten gesehen, neben ihm seine kleine Tochter, wahrscheinlich auf dem Rückweg aus der Kita, immerhin schon 20 Uhr. Er zählt das Geld und spielt weiter, die Kleine friert, isst eine Scheibe Weißbrot und kaum jemand kommt vorbei, weil es einfach ein kalter, feuchter Abend ist… Btw ich hatte mich von dieser Szene schon vorher erweichen lassen – vielleicht auch im Gedanken an meine eigenen Zwerge, die wohlig und warm bei den Großeltern waren.

    Aber als ich vor einigen Tagen in den Medien das Bild eines ertrunkenen syrischen Jungen gesehen habe, saß ich im Arbeitszimmer und mir kamen die Tränen – ohne eigene Kinder für mich undenkbar!

    […] Zweites möchte ich euch eine tolle Seite namens Papa Online vorstellen. Wie ihr ja wisst bin ich Ende letzten Jahres selbst Vater geworden und haben genauso […]

    Gast
    Marco
    11 Jahre zuvor

    Super Auflistung!

    Am meisten bemerkt haben die Veränderungen meine Kumpels – als wir unseren üblichen Weihnachtsausflug gemacht haben und ich mich mit einem meiner Kumpels (ebenfalls werdender Papa) am Glühweinstand vortrefflich über die Vorzüge diverser Kinderwagen und Elternzeit unterhalten habe…

    Gast
    Henrik
    12 Jahre zuvor

    Ich finde auch das sich bemerkbare Veränderungen hauptsächlich NACH der Geburt ergeben haben. Und es geht mir wie Heiko, Nachrichten vo Kindern etwas zustößt lassen einen mittlerweile ganz anders denken, als man(n) noch „kinderlos“ war.

    Gast
    15 Jahre zuvor

    Hi,
    nicht in allem kann ich mich wiedererkennen, aber was bei mir besonders hart Einzug gehalten hat: Nachrichten oder auch fiktive Filme, bei denen Kindern etwas zustößt sind für mich seit dem Geburts meines Sohnes kaum noch ertragen. Dies setzt aber eigentlich erst nach der Geburt ein.

    Heiko

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