Warum ein familienfreundliches Unternehmen die besseren Mitarbeiter hat

Papa sein Vereinbarkeit von Familie und Beruf hinbekommen
von Andreas

Als familienfreundliches Unternehmen zu gelten, war lange Zeit ein hübsches und von anderen belächeltes Attribut. In den letzten Jahren hat es sich zu einem klaren Wettbewerbsvorteil herauskristallisiert. Nicht nur bekommen familienfreundliche Unternehmen eher neue Mitarbeiter. Sie bekommen auch die deutlich besseren Mitarbeiter. Warum – darum geht es in diesem Artikel.

Sind Väter eigentlich gute Arbeitnehmer? Ich glaube in vielerlei Hinsicht sind Väter sogar die besseren Arbeitnehmer.

Über kaum ein Thema wird heute so viel diskutiert, wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Väter wollen weniger arbeiten heißt es da.

Auf den ersten Blick nicht gerade ein arbeitgeberfreundlicher Slogan. Ich denke Unternehmen tun gut daran Väter nicht nur einzustellen, sondern auch zu fördern. Auf ihre veränderten Bedürfnisse einzugehen anstatt von ihnen “Business as usual” zu verlangen.

Auf den ersten Blick kollidiert der Wunsch nach “weniger arbeiten” der Väter mit den Zielen der Arbeitgeber.

Doch in einer Arbeitswelt, in der die Wissensarbeit die Knochenarbeit abgelöst hat, ist nicht mehr der Output das Maß aller Dinge. Was zählt ist Effizienz.

Schon der alte Henry Ford hat erkannt, dass ein Mitarbeiter nicht mehr schafft weil er länger arbeitet. Kreativität und Motivation sind die Schlüsseleigenschaften eines Mitarbeiters im 21. Jahrhundert.


Wie bekomme ich Familie & Karriere unter einen Hut?

Lerne wie Du Familie und Job kombinierst, ohne einen der beiden Bereiche zu vernachlässigen. 


7 gute Gründe, warum Väter die besseren Mitarbeiter sind

Durch das Leben als Vater entwickeln wir uns enorm weiter. Viele Eigenschaften, die wir als Vater brauchen, helfen uns auch im Berufsleben weiter. Das macht Väter als Mitarbeiter wertvoller. Ein guter Grund für Unternehmen familienfreundlich zu werden.

Väter sind streßerprobt und belastbar.

Es ist Montagmorgen und die ganze Familie ist in Aufruhr. Die Kinder müssen angezogen und mit Frühstück versorgt werden.

Um 8:00 Uhr sollten sie im Kindergarten sein und Du auf dem Weg zum Büro. Es ist 7:30 Uhr und plötzlich fällt der Saft um, Dein Kind muss umgezogen werden, hat darauf aber keine Lust.

Die Zeit rennt, die Stimmung steigt. Da gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren. Dagegen sind Deadlines und viel Arbeit im Büro oft Kleinigkeiten.


Linktipp: Wie Du und Dein Kind morgens rechtzeitig fertig wirst – ohne Stress

Anweisungen geben und durchsetzen.

“Du räumst jetzt Dein Zimmer auf”.

Aufgaben deligieren, deren Erledigung überprüfen oder sanktionieren gehört für Väter zum täglichen Brot.

Ebenso all die zwischenmenschlichen Nuancen die damit einhergehen, wie etwa Ausflüchte warum das “jetzt gerade gar nicht geht”. Das Leben als Vater übt Dich in solchen Diskussionen – perfektes Training für Personalführung.

Linktipp: Die Konsequenzen bei Kindern durchzuziehen ist echt schwer

Komplizierte Sachverhalte gut und verständlich erklären.

“Papa, was ist das für ein Auto? Papa, warum dreht sich das Ding da drüben (Windrad)?…

Als Vater werden wir Tag für Tag mit tausenden von Fragen bombardiert. Unsere Kinder sind wissbegierig wie ein trockener Schwamm. Oft geht es dabei um, für uns, selbstverständliche Dinge, die wir den Kindern aber so erklären müssen, dass es auch für sie logisch wird.

Genauso ist es häufig im Berufsleben. Wir sind Spezialisten auf unserem Gebiet und müssen es unsere Kunden, Lieferanten oder themenfremden Kollegen in eine Sprache übersetzen, die sie verstehen.

Väter können sich gut in andere Menschen hineinversetzen.

Im “Tagesgeschäft” der Erziehung kommen wir oft an den Punkt an dem wir überlegen “warum macht mein Kind das gerade?”.

Wir versuchen uns in sie hinein zu versetzen, die Beweggründe für ein Verhalten zu verstehen um dort anzusetzen und nicht bloß das Verhalten ansich zu beurteilen.

Diese Empathie entwickeln wir Väter automatisch und ohne es bewusst zu wollen oder zu steuern. Sich in andere Menschen hineinzuversetzen zu können ist auch eine der großen Fähigkeiten besonders bei erfolgreichen Managern und Verkäufern.

Väter können riskante Situation vorraussehen.

Eltern, Mütter wie Väter, entwickeln mit der Zeit und dem Heranwachsen der Kinder einen sechsten Sinn für Situationen.

Du beobachtest Deinen Nachwuchs und kannst genau einschätzen ob gleich etwas gefährliches oder zu vermeidendes passieren könnte. Beispielsweise ahnst Du, dass Dein Kleiner gleich an der Tischdecke ziehen könnte und stellst vorsorglich das Saftglas beiseite.

Dieser sechste Sinn hilft Dir auch zukünftig im Berufsleben. Welche möglichen Konsequenzen hat diese oder jene Entscheidung? Das trainierte Bauchgefühl hilft Dir bessere Fragen zu stellen, um Fehlentscheidungen vorzubeugen.

Väter wollen nach Hause.

Der Autopionier Henry Ford hat es seiner Zeit richtig erkannt. Es geht nicht darum, wie lange ein Mitarbeiter arbeitet, sondern was er in dieser Zeit schafft.

Genau deshalb ist es eine Stärke der Väter, dass sie nach Hause wollen – so merkwürdig das auf den ersten Blick klingen mag.

Um die Kinder zu sehen, setzen sich Väter einen Endzeitpunkt, an dem sie mit der Arbeit aufhören und nach Hause fahren möchten. Es ist somit ein klarer Start- und Endpunkt des Arbeitstages gesetzt.

Innerhalb diese beiden Zeitpunkte müssen alle Aufgaben erledigt werden. Das erfordert ein hohes Maß an Konzentration und Struktur. Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden, dringend oder nicht, kann ich es selbst machen oder sollte ich es deligieren.

Alles das, was die Produktivitätsgurus predigen, befolgen Väter bei der Arbeit fast automatisch und haben dadurch einen vielfach produktiveren Arbeitstag – weil sie abends pünktlich nach Hause zu Ihrer Familie wollen.

Väter sind motivierter, weil sie wissen für wen sie es tun.

Die Familie zu Hause motiviert uns Väter nicht nur dazu effizienter zu arbeiten um nach Hause zu kommen, sie motiviert uns auch zur Arbeit an sich.

Wenn Du ein, zwei, drei oder mehr Kinder zu Hause hast, siehst Du Deinen Job anders an als ein Single-Mann oder ein Mann in einer DONK-Beziehung (Double Income No Kids).

Du brauchst ihn um Deine Familie zu ernähren und ihnen den Lebensstandard zu bieten den Ihr lebt. Das birgt auf der einen Seite die Gefahr, dass Du einen Job weiter machst, der Dir keinen Spaß mehr macht, Du aber das Risiko eines Wechsels aus Sorge um die Familie scheust. Auf der anderen Seite hat es etwas sehr befriedigendes zu sehen was Du Deiner Familie mit Deiner Arbeit ermöglichst.

Das treibt an gute Arbeit zu leisten, die beruflichem Vorankommen ermöglicht.

Wettbewerbsvorteil familienfreundliches Unternehmen

Unternehmen, die engagierte und motivierte Mitarbeiter möchten tun gut daran Väter zu fördern.

Väter im Mitarbeiterstamm sind ein oft unterschätzter Schatz. Sie erwerben viele Fähigkeiten, für die andere Unternehmen Ihre Mitarbeiter in teure Fortbildung und Trainings schicken, in ihrem Privatleben als Vater.

Lesetipp: So erreichst Du eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ohne dass Dein Chef Dich hasst.

Wenn Vorgesetzte das erkennen und Vätern flexible Arbeitszeitmodelle ermöglichen, um Zeit bei Ihrer Familie verbringen und Vater sein zu können, bekommen sie nicht nur zufriedenere sondern auch qualitativ bessere Mitarbeiter.

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    […] da sicherlich  etwas dran ist, wenn Männer ihre väterlichen Fähigkeiten mit ins Unternehmen einbringen können, sieht auch Dominik Hofmann, Mitbegründer und Netzwerker […]

    […] da sicherlich  etwas dran ist, wenn Männer ihre väterlichen Fähigkeiten mit ins Unternehmen einbringen können, sieht auch Dominik Hofmann, Mitbegründer und Netzwerker […]

    […] dass da schon etwas dran ist, wenn Männer ihre väterlichen Fähigkeiten mit ins Unternehmen einbringen, sieht auch Dominik Hofmann, Mitbegründer und Netzwerker des […]

    Gast
    Andreas
    11 Jahre zuvor
    Antworte  Mark Piecha

    Danke Mark. Sehr gute Ergänzung!

    Am 07.01.2013 um 23:28 schrieb „Disqus“ :

    Gast
    11 Jahre zuvor

    Sehr guter Artikel. Was mir noch fehlt: Väter können auch Verantwortung für andere tragen. Nehmen wir unsere Finanzkrise in den letzten Jahren. Verursacht von aufstrebenden jungen, familienlosen Tradern die den kurzfristigen Gewinn vor alles setzen. Väter denken längerfristig.
    Dazu werden bei Vätern gestärkt, wenn nicht sogar regelrecht neu ausgebildet: Soziale Kompetenz, Teamfähigkeit (versuche mal ein Familienleben ohne Teamfähigkeit zu führen…), Priorisierung von Themen (alles im Alltag eines Vaters ist eh nicht schaffbar, daher lernt man die wichtigen Dinge zuerst zu machen) und wie oben schon geschrieben: Zeitmanagement.

    Gast
    12 Jahre zuvor

    Die oben angeführten Argumente kann ich nur bestätigen. Und Vater, bzw. Eltern sein ist immer ein gutes Gesprächsthema bei diversen Meetings und Geschäftsessen. Das gleiche gilt aber auch für Mütter. 😉

    Gast
    Sebastian
    12 Jahre zuvor

    Und noch einmal muss ich diesen Artikel loben. Absolut großartig!

    Ich befinde mich gerade in der Bewerbungsphase und meine Güte, gerade auch als Berufseinsteiger ist es wirklich schwer mit Familie einen Job zu finden … Vielleicht sollte ich den Artikel meinen Bewerbungsunterlagen beilegen, um so meine Chancen zu erhöhen. 🙂

    Gast
    Henrik
    12 Jahre zuvor

    Sehr schöner Artikel, Andreas! Ich war auch schon am überlegen, diesen Artikel auszudrucken und jemanden vorzulegen 😉
    Ich denke aber mit der nächsten Generation wird das Denken über Väter (hoffentlich) ganz anders sein!

    Gast
    Kullerkeks
    12 Jahre zuvor

    Eine tolle Auflistung an guten Gründen. Hoffentlich spricht sich das in den HR-Abteilungen herum!

    Gast
    Frau Mutter
    12 Jahre zuvor

    Hallo,
    habe schon länger auf einen neuen Post von Dir gewartet und das Warten hast sich gelohnt. Sehr war und ich würde das auch für Mütter unterschreiben. Vielleicht erleben wir noch, wie sich die Arbeitswelt für unsere Kinder (und Enkel) verbessert. Das wäre schön Gruss Frau Mutter

    Gast
    12 Jahre zuvor

    Hoffentlich lesen viele Unternehmer deinen Artikel. Die meisten Unternehmen sind wohl weit entfernt von einem Verständnis, das Eltern „schützt“!

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