Da stehst Du nun – im Wohnzimmer. In Deinen Ohren die schrille Mischung wild durcheinander kreischender Kinder. Sie klettern über Deine Möbel, haben Kuchen und Schokolade am ganzen Körper. Saftgläser fallen zu Boden.
Anarchie. Horror.
Kindergeburtstage müssen nicht so sein und Du hast es in der Hand. Eine sorgfältige Planung, die Berücksichtigung einiger grundlegender Dinge und Du hast keinen Grund mehr panikartig das Haus zu verlassen, wenn die Kindergarten-Gang anrückt.
Wir haben schon einige Kindergeburtstage hinter uns gebracht und verschiedene Dinge ausprobiert. Nach vielen erfolgreichen und anderen weniger erfolgreichen Feiern lässt sich ein Erfolgsmuster erkennen. Ein Schema, wie die Feier strukturiert sein sollte, um den Kindern Spaß zu bringen und gleichzeitig Deine Nerven zu schonen.
Hier ist unser Projektplan.
Ein Geburtstag – zwei Feiern
Warum kein großes Fest mit Freunden und Familie zusammen? Ich gebe zu, die Argumente für ein großes Fest klingen verlockend. Besseres Erwachsene/Kinder-Zahlenverhältnis, mehr Hände zum Schuhe binden/Hosen an- und ausziehen, mehr Augen um Schabernack zu unterbinden und vieles mehr.
Aber, denk‘ daran wer an diesem Tag im Mittelpunkt steht. Es seid nicht ihr oder Eure häusliche Ordnung.
Es ist Euer Geburtstagskind.
Eine große Feier kann schnell zur Überforderung werden. Die Tanten wollen gerne alle mal das Geburtstagskind drücken, auf dem Schoß haben, hören was es so im Kindergarten neues gibt. Gleichzeitig sind alle Freunde da, es gibt viel zu spielen und gar keine Zeit…
Was nach Stress klingt ist es auch – besonders für den Ehrengast.
Jedes Kind braucht einen Namen…
… und jede Geburtstagsfeier ein Thema. Warum? Weil das vieles so unglaublich einfacher macht.
Angefangen von der Einladung, über die Dekoration, das Essen, die Spiele bis hin zu den Abschlussgeschenken für die Kinder. Wir haben schon Piratenparties, Agentenparties, Minnie Maus Parties, Pferdeparties und Ballerinaparties gemacht.
Das Motto war immer Aufgabe der Kinder. Sie durften sich etwas aussuchen und so aktiv an der Gestaltung ihres Geburtstages mitwirken.
Kindergeburtstag planen – ja wirklich, glaub mir
[Tweet „Auch oder gerade so etwas wie ein Kindergeburtstag will sorgsam geplant werden.“] Aus meiner Sicht sind folgende Dinge zu überlegen:
- Wie lange soll die Feier gehen (diese Info gehört auch auf die Einladung)?
- Wann soll gegessen werden (Kuchen, Abendessen)?
- Wie lange soll das „Programm“ gehen?
In unserem Bekanntenkreis hat sich eine 3 Stunden-Regel eingebürgert. Die Kinder kommen um 15:00 h und werden gegen 18:00 Uhr wieder abgeholt. Diese 3 Stunden lassen sich ganz gut strukturieren:
- 1. Drittel: Geschenkübergabe, Kuchenessen
- 2. Drittel: Programm
- 3. Drittel: freies Spielen und Abendessen
Wie viele Kinder?
Die Fragen aller Fragen ist, wie viele Kinder sollten eingeladen werden? Wir überlassen das immer den Kindern und setzen kein Limit. Ich finde, das sie gerade bei diesem Thema selbst entscheiden sollen, wen sie bei der Feier dabei haben wollen und wen nicht.
Manchmal sind es 3 Kinder, mal 7 und in diesem Jahr hatten wir bei der Feier unserer Tochter 10 Kinder hier.
Viele Eltern mit denen ich spreche meinen, das 10 Kinder zu viel wären. Ich kann persönlich keinen Unterschied zwischen 6, 7 oder 10 erkennen.
Das „Programm“
Der Dreh- und Angelpunkt der Geburtstagsfeier ist das „Programm“. Es bedeutet den Höhepunkt der Feier und auch den letzten Punkt, in dem wir uns als Eltern aktiv einbringen. Wir planen etwas, das mit dem Thema zusammen hängt. Zum Beispiel habe ich mit den Jungs bei der Piratenparty eine Schatzsuche im Wald veranstaltet oder bei der Agentenparty unsichtbare Schurken durch den Garten gejagt. Bei der Pferdeparty haben wir erst Steckenpferde selbst gebastelt, mit denen die Kinder dann im Garten ein Reitturnier reiten mussten.
Wir achten immer darauf, dass das Programm 2 Komponenten enthält. Eine kreative und eine mit Bewegung. So schaffst Du es, die Bande buchstäblich zu bändigen, so das sie später nicht Dein Wohnzimmer auseinander nehmen. Sie sollen sich ruhig richtig auspowern – geistig (daher das Kreative) und körperlich.
Leerlauf
So wichtig wie eine Struktur und ein Highlight für eine Geburtstagsparty ist, so wichtig ist auch der Leerlauf. Nachdem die Geschenke verteilt, der Kuchen gegessen und der Schatz gefunden/die Schurken besiegt/das Turnier gewonnen ist, wollen und sollen die Kinder einfach spielen was sie möchten. Wir nehmen uns dann zurück, können bei einer Tasse Kaffee verschnaufen und die Kinder mit all ihren Freunden spielen. Entweder sie ziehen sich auf ihre Zimmer zurück oder wir machen im Wohnzimmer die Kinderdisco an.
Wenn Du versuchst den ganzen Tag von vorne bis hinten durchzuplanen, wirst Du schnell auf Widerstand und Trotzreaktionen stoßen. Lass sie einfach eine Stunde oder mehr mit einander spielen und ziehe Dich zurück.
Kehraus
So ein langer Geburtstag macht hungrig. Daher sollte noch genügend Zeit für das gemeinsame Abendessen eingeplant werden. Würstchen, Pommes oder Nudeln sind die Kindergeburtstags-Klassiker und kommen immer gut an. Mehr braucht es nicht um Kinderherzen hoch schlagen zu lassen.
Zum Abschied bekommen die Kinder immer noch eine Kleinigkeit als Dankeschön von dem Geburtstagskind überreicht. Das ist eine kleine Tüte mit Süßigkeiten und einem kleinen Spielzeug.
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Wie gesagt, alle unsere Kindergeburtstage laufen nach diesem Schema ab und wir sind am Ende des Tages keine nervlichen Wracks und unsere Wohnung ist danach auch nicht renovierungsbedürftig.
Team-Work
Eine Sache noch zum Abschluss. Geburtstage, egal wie groß oder klein, sollten Eltern-Sache sein. Nicht Mama- oder Papa, beide.
Für Kindergeburtstage nehme ich mir grundsätzlich Urlaub. Einmal weil ich meine Frau natürlich unterstützen möchte – alleine ist das doch etwas viel – und zum anderen weil mir diese Feiern immer super viel Spaß machen.
Gerade wenn die Kinder jung sind finden sie es toll wenn Papa mit ihren Freunden Fussball spielt oder andere Dummheiten anstellt.
Das waren unsere, mehrfach erprobten und ausgefeilten Tipps für einen gelungenen Kindergeburtstag.
Hast Du noch weitere Tipps, wie Du einen solchen Tag schön und stressfrei gestalten kannst? Dann poste es bitte in den Kommentaren.
Und jetzt?
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Super! Echt gute Tipps!
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Liebe Grüße
Simone
Sven, Urlaub nehmen lohnt sich auf jeden Fall.
Und bis zum Sommer ist es ja wirklich noch etwas hin. Bis dahin wird Eure Tochter sich so wahnsinnig weiter entwickeln, dass Ihr das heute noch gar nicht für möglich haltet.
Ich danke Dir auf jeden Fall für Dein Feedback.
Hallo Andreas,
ich finde diese Übersicht klasse! meine Frau und ich machen uns gerade schon Gedanken, wie der 2. Geburtstag unserer Kleinen aussehen kann. Natürlich haben wir unendlich viele Gedanken aber auch unendlich viele Fragen, von denen einige jetzt schon beantwortet sind.
Noch ist alles unklar aber wir haben auch noch zeit bis zum Sommer. Noch ist sie so klein, dass richtiges spielen mit anderen Kinder in Interaktion gar nicht existiert. Gut möglich, dass es im Sommer dann schon wieder anders aussieht…..
Was ich auf jeden Fall berücksichtige: Urlaub nehmen 😉
Viele Grüße
Hi Petra
danke für Deinen Beitrag.
Puzzleteile finden und den Schatz gibt es, wenn das Puzzle fertig ist?
Ist echt nicht böse gemeint aber das ist was für Mädchen… :-).
Zu einer richtigen Schatzsuche gehört eine ordentliche Schatzkarte mit Hinweisen. Ich habe 3 Stunden lang unser Grundstück und das benachbarte Waldstück kartographiert und verschiedene Verstecke gesucht, die nicht so leicht zu erreichen waren. Mal mussten die Kinder über eine schmale Brücke balancieren, einen Baum hochklettern oder anderes. Im Versteck war dann immer eine andere Karte mit neuen Hinweisen. Zwischenzeitlich wurden wir von konkurrierenden Seeräubern angegriffen, die uns die Karte streitig machen wollten.
Am Ende – also am Ziel der Schatzsuche haben die Kinder dann auch einen richtigen Schatz gefunden.
So sieht meine Version einer Schatzsuche aus – die „Jungenversion“ (aber auch die Mädels hatten Spaß).
Nix für ungut, wollte das nur klarstellen :-).
Wir haben für unsere Tochter eine Schatzsuche gemacht, die super angekommen ist und nicht zu viel Vorbereitungszeit benötigte:
http://kleinwirdgross.wordpress.com/2013/10/01/kindergeburtstag-schatzsuche-schnell-vorbereitet/
LG
Petra
Drinnen oder draussen?
Bei den kleineren würde ich es nicht zu spannend machen oder gar gruselige Komponenten einbauen.
Du weißt nie, wie fremde Kinder darauf reagieren.
Ein Freund von mir hat schlechte Erfahrungen damit gemacht eine Schatzsuche mit wilden Geschichten zu „spannend“ zu machen. Einige Kinder haben Angst bekommen und der Spaß war vorbei.
Hi,
wir planen derzeit für unseren (noch) 3 jährigen eine Piratenparty mit einer Schatzsuche, bin mal gespannt wie das wird. Insgesamt kommen 7 Kinder alle 3-4Jahre alt. Wer noch Tipps hat, ich bin für jede Anregung dankbar.
Hi Maximilian
das mit dem Gewinnen klingt echt gut. Wie machst Du es denn, dass es keinen Neid oder Trauer gibt wenn ein Kind mehr gewinnt als das andere?
Einen Kindergeburtstag planen und veranstalten ist oftmals keine leichte Sache, ich spreche da aus Erfahrung. So wie man es sich anfangs ausgedacht hat, läuft es sowieso nie, man muss sich spontan auf die Wünsche der Kinder einlassen und nicht strikt nach Plan vorgehen. Eine grobe Strukturierung ist aber schon hilfreich, nicht dass man dann plötzlich völlig ideenlos dasteht und nicht weiß wie man die Kinder beschäftigen soll. Bei uns kommen Spiele, in denen die Kinder etwas gewinnen können (Süßigkeiten, Sticker) immer sehr gut an. Aber so eine Motto-Party klingt auch ganz interessant, vielleicht werden wir das beim nächsten Kindergeburtstag versuchen. Alles in allem lernt man mit jeder Party dazu und wird routinierter im Umgang mit einer größeren Kinderschar.
Hm. Wir machen das eher aus dem Bauch – statt auf dem Buch – raus … 😉
Aber seltsam, morgen haben wir einen Kindergeburtstag vor der Brust, der beinahe so ablaufen wird, wie dargestellt. Als hätte die Mama – eigentlich eine Pflegemutter – diese „Empfehlungsliste“ gelesen und in die Tat gesetzt.
Mal sehn, was unsere Kleine hinterher berichten wird!
Da kommt es sicher auf die kinder an sich und auch auf die Anzahl an. Kurz vorm essen bzw. danach ergibt sich ohnehin automatisch eine freispielphase, wenn die gastgebereltern das essen vorbereiten oder schon die ersten abholenden eltern begrüssen. Das reicht dann aber auch 😉
Programm gabs bei uns erst so ab 4 jahren, vorher machte das wenig sinn. Schatzsuche muss aber immer sein, egal, ob prinzessinnen- oder pferdeparty 😉
Danke für Deinen Kommentar.
Wir haben da andere Erfahrungen gemacht.
Zeit frei zu spielen wird von den Kindern fast schon eingefordert und ich kann das auch gut verstehen. Wann sonst sind mal alle Freunde da zum spielen.
Ihr habt Euch wirklich viele Gedanken gemacht, wie ein Kindergeburtstag ein tolles Fest wird! Super! Meiner Erfahrung nach sind Freispielzeiten bei Kindergeburtstagen nicht unbedingt das gelbe vom Ei. Besser ist es, den Geburtstag straff durchzuplanen und am Anfang eine ruhige Phase zu planen, danach das Kuchenessen anzusetzen und anschließend mit den Gästen Aktionen (Schatzsuche, oder im Winter einen Schneemann bauen, Schlitten fahren etc….) draußen einzuplanen. Bei Wintergeburtstagen eignet es sich auch hervorragend, die Gäste mit Laternen nach Hause zu bringen. Kommt immer wieder gut an.
Viel Spaß weiterhin wünscht
papaspausenblog.de