Als Mann keine Angst vor der Geburt zu haben ist natürlich leichter gesagt als getan. Und darum will ich mich in diesem Artikel darum kümmern. Du erfährst wie Du es schaffst, der Geburt ohne Angst entgegen zu sehen – und zwar auf drei unterschiedliche Arten.
Die Geburt ist ein tolles, lebensveränderndes Erlebnis, auf das Du Dich zu Recht freust. Doch je näher der Termin rückt, desto stärker schleicht sich auch Angst vor der Geburt in Deinen Gefühlscocktail mit ein.
Vielleicht ist Angst nicht der richtige Begriff für das, was Du fühlst? Laut Wikipedia ist Angst ein Grundgefühl, das sich in, als bedrohlich empfundenen Situation als Besorgnis oder unlustbetonte Erregung äußert.
Das, was ich vor der Geburt gefühlt haben, war er eine Mischung aus Vorfreude auf das, was durch die Geburt passiert und Wunsch, dass der Akt der Geburt möglichst schnell vorbeigeht.
Der Vergleich hinkt vielleicht ein bisschen aber als Kind habe ich meinen Wackelzahn mit einem Stück Band an der Türklinke des Wohnzimmers meiner Großeltern befestigt. Ich habe darauf gewartet, dass jemand durch die Tür kommt und meinen Zahn herauszieht. Ich habe mich darauf gefreut, wenn der Zahn draußen ist, hatte aber Angst vor dem herausziehen.
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Ganz gleich, wie Du das Gefühl nennst, gut ist, das Du für Dich weißt, das jeder von uns dieses Gefühl hat. Wichtig ist, dass dieses Gefühl sich weder auf Dich noch auf Deine Frau negativ auswirkt.
Gegen Angst hilft nichts besser, als genau zu wissen was Du tun wirst. Um Dich bestmöglich auf das, was auf Dich zukommt, vorzubereiten gebe ich Dir in diesem Artikel drei Arten von Tipps:
- Tipps, die Du vielleicht schon mal gehört hast
- Tipps, die Frauen Dir geben würden
- Tipps, die Dir Männer für die Geburt mitgeben würden
Tipps, die Du vielleicht schon mal gehört hast
Wie zu den meisten Themen, gibt es auch über die Geburt ein gewisses Basiswissen.
Das ist das Wissen, das Du hast vermutlich irgendwo aufgeschnappt hast. Du hast es von irgendjemandem gehört oder vielleicht im Fernsehen gesehen.
Das sind keine revolutionären Einblicke und vielleicht sagst Du „wusste ich schon“. Aber der Vollständigkeit halber, gehört auch das in diesen Artikel.
Hab Vertrauen in das Personal
Die Geburt eines Kindes ist für Euch natürlich das Ereignis. Dabei übersiehst Du, dass Kinder kriegen heute fast 2.000 mal am Tag in Deutschland passiert.
Die Hebammen, Krankenschwestern und Ärzte, die Euch bei der Geburt Eures Kindes unterstützen, sind Profis.
Gehe mit diesem Wissen und Grundvertrauen in ihre Fähigkeiten an das Thema heran und Du wirst Dich viel besser und geborgener bei der Geburt fühlen.
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Du musst nicht alles sehen
Ich kann nicht so gut Blut sehen. Deshalb habe ich mich an einen Tipp gehalten, den mein Schwager mir gegeben hat. Er sagte „stell Dich lieber ans Kopfende, wenn Du solche Sachen nicht so gut sehen kannst“.
Diesen Tipp habe ich auch Jahre vor der Geburt schon von vielen anderen gehört und wenn Du das Internet durchsuchst, dann ist das einer der meist gegebenen Ratschläge für Väter.
Ich kann diesen Tipp hier nur wiederholen, denn auf der einen Seite hilfst Du Deiner Frau am Kopfende viel mehr als am Fußende.
Auf der anderen Seite könntest Du, auch wenn Du sonst gut mit Blut umgehen kannst, das Bild nicht mehr aus dem Kopf bekommen, das Dein Kind aus den Vaginalbereich Deiner Frau herausgekommen ist…
Die Nabelschnur ist Dein Job
Bei der Geburt hast Du als Mann relativ wenig zu tun. Das ist zwar etwas, womit wir Männer häufig kämpfen, aber wir können der Frau die Arbeit leider nicht abnehmen.
Wenn das Kind dann draußen ist, kommt Deine Zeit. Die erste Aufgabe, die Du übernehmen kannst, ist es Dein Kind von der Mutter zu trennen.
Die Tipps, die Dir Frauen geben
Wer könnte Dir wohl bessere Tipps dazu geben, wie Du Dich bei der Geburt verhältst, als Frauen, die selber schon Geburten hinter sich gebracht haben?
Sie wissen schließlich genau, was sie brauchen, wo sie Unterstützung benötigen, und was im Eifer der Geburt einfach nur nervig ist.
Eine Frau möchte sich begleitet fühlen
Wenn wir darüber sprechen, das Du Angst oder ein komisches Gefühl hast, überleg mal wie es Deiner Frau in dieser Situation geht. Deine Frau braucht, um sich mental und körperlich voll auf die Geburt einlassen zu können, Dich als den starken Partner an ihrer Seite.
Sei an ihrer Seite und nimm ihr die Dinge ab, um die sie sich jetzt nicht kümmern kann und soll. Das sind die Formalitäten beim Einchecken aber auch während der Geburt.
Achte besonders gut auf sie und versuche zu ahnen was ihr jetzt besonders guttut. Du kannst ihr zum Beispiel Wasser holen, ihr Essen anbieten oder auch durch Massage oder Atemunterstützung helfen, die Schmerzen der Geburt erträglich zu machen.
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Frag nicht ständig
Bei unseren beiden Geburten habe ich etwas erlebt, dass Experten wohl als Flow-Zustand beschreiben würden. Jeder wusste, was seine Aufgabe ist und wir haben einfach nur gemacht und nicht viel geredet.
Vielleicht liegt es auch daran, dass die Geburten zwar lange gedauert haben aber alles wie am Schnürchen geklappt hat.
Wenn Du zwischendurch Deine Frau ständig fragst, wie es ihr geht, die Hebamme fragst was als nächstes passiert oder den Arzt fragst, ob alles in Ordnung ist, dann unterbrichst Du diesen Flow. Du sorgst für unnötige Erklärung und gegebenenfalls für eine Ablenkung von dem, auf das sich jetzt alle konzentrieren wollen und sollen.
Deine Fragen sind natürlich gut gemeint und resultieren aus einer gewissen Unsicherheit in der Situation. Versuch Dich hier stärker zurückzunehmen und versorge Dich im Vorfeld mit den entsprechenden Informationen.
Checke was bei der Geburt genau passiert, wie der Ablauf ist und was eventuell passieren kann, um nicht zwischendurch mit unnötigen Fragen den Geburtsablauf zu stören.
Sprich ihr Mut zu
Sowohl bei Leopold als auch bei Florentine hat der Geburtsprozess über 20 Stunden gedauert. Das zehrt natürlich besonders an den Kräften der Frau.
Ganz gleich wie lange die Geburt dauert, spricht Deiner Frau regelmäßig Mut zu. Jede Wehe ist ein weiterer Schritt auf den Moment hinzu, in dem Ihr Euer Kind endlich in den Armen haltet.
Du musst nicht den Motivationstrainer machen, der jede Wehe bejubelt und mit Deiner Frau abklatschen. Erkenne, wann Deine Frau Zuspruch braucht und motivieren sie durchzuhalten.
Tipps die Männer gegeben würden
Gespräche über die Geburt zwischen Männern und Frauen laufen grundsätzlich anders ab.
Und wenn Du Tipps haben möchtest, wie Du Dich bei der Geburt am besten verhältst, dann lohnt sich auf die Tipps von anderen Männern zu hören, wie Du Dich eventuell verhalten kannst.
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Täusche Deine Ruhe vor
Wie weiter oben schon erwähnt, ist Deine Frau in einer besonderen Stresssituation. Sie hat genug mit sich selber und ihrer Angst vor der Geburt zu tun, dass sie nicht auch noch ein Nervenbündel neben sich braucht.
Deswegen ist es wichtig, dass Du ihr Fels in der Brandung und völlig ruhig bist.
Alles natürlich einfacher gesagt als getan, denn auch in Dir brodelt es und fühlt sich alles andere als sicher an.
In diesem Fall sind Deine schauspielerischen Fähigkeiten gefragt, denn auch wenn in Dir etwas anderes vorgeht, lass Sie das nicht spüren und spiele den starken Mann.
Du bist nicht im Kreißsaal eingeschlossen
So eine Geburt kann ein längerer Prozess sein und Deine Frau wird wahrscheinlich den Kreißsaal in den seltensten Fällen vor dem Ende der Geburt verlassen.
Dass heisst aber nicht, dass auch Du für die nächsten Stunden an diesem Ort gefesselt sein musst. Wenn Du das Gefühl hast, dass Du mal eine Pause brauchst, und es gerade in der Geburtsphase ein wenig langsamer läuft, dann nimm Dir ruhig die Auszeit und geh einmal aus dem Kreißsaal heraus.
Du kannst Dich vielleicht auf den Weg zur Kaffeemaschine machen, Dir ein paar Süßigkeiten aus den Automaten holen oder einfach mal eine Runde frische Luft schnappen.
Renn nach der Geburt nicht gleich raus
Ihr habt es geschafft! Euer Kind ist da, die Geburt überstanden. Mutter und Baby sind wohlauf.
Was viele Männer in dieser Situation machen ist raus zu rennen, das Handy zu holen und sofort anzufangen die Nachricht in die Welt zu verbreiten.
Statt sofort den nächsten Facebook Posts zu schreiben, nimm Dir eine halbe Stunde Zeit und genieße einfach den Moment zusammen mit Deiner neuen Familie. Legt Euch gemeinsam aufs Bett, nehmt Eurer Kind in die Mitte und freut Euch einfach nur über das, was ihr in den letzten Stunden erreicht habt.
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Und jetzt?
Es ist ganz normal, dass Du vor der Geburt ein mulmiges Gefühl hast. Ich hoffe, dass es Dir hilft, wenn Du genau weißt, was Deine Aufgaben bei der Geburt ist und was Du tun kannst.
Nimm Dir von den neun Tipps, die Du in diesem Artikel bekommen hast, einfach die heraus, von denen Du meinst, dass sie für Dich am wichtigsten sind.
Vielleicht schreibst Du sie als kleine Erinnerung einfach auf und legst sie als Notizzettel in Deinen Klinikkoffer. Ich wünsche Dir viel Kraft und vor allem viel Freude bei der Geburt Deines Kindes.
Vielen Dank für die Info. Ist repariert.
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